Wetter. Hitzeschutz aktiv gestalten: Bürger von Wetter erkunden belastete Orte und erarbeiten Schutzmaßnahmen während gemeinsamer Spaziergänge.

Im Juni wurde bereits beim Zwischenbericht der Hitzeaktionsplanung durch das Büro GreenAdapt ein Fahrplan vorgestellt, wie es weiter gehen soll. Darauf zu finden: Hitzespaziergänge. Die sind nun für die letzte Woche im August terminiert.

Spaziergänge in vier Orten

Sommerliche Hitze, Trockenheit und Hitzestress sind Folgen des Klimawandels und ein zunehmendes Problem. Die Stadt Wetter erarbeitet deshalb aktuell einen Hitzeaktionsplan. In diesem Rahmen lädt die Stadt gemeinsam mit dem Berliner Büro GreenAdapt alle Bürger herzlich zu Hitzespaziergängen im Wetteraner Stadtgebiet ein. Diese finden in den vier Ortsteilen Alt-Wetter, Grundschöttel, Volmarstein und Wengern statt und dauern voraussichtlich zwischen 60-90 Minuten, teilt die Stadt mit. Ziel der Spaziergänge sei es, die Wetteraner für das Thema Hitze und Hitzeschutz zu sensibilisieren und praktische Tipps zum Umgang mit hohen Temperaturen zu vermitteln, aber auch Anregungen zu dem Thema aus der Bürgerschaft zu erhalten. Neben dem Büro werden Mitarbeitende der Verwaltung die Spaziergänge begleiten.

Hitze ist stark belastend

Zur Erinnerung: Adrian Pfalzgraf, Mitarbeiter bei GreenAdapt, stellte im Umwelt-, Verkehrs- und Klimaausschuss die bisherigen Aktionen und deren Ergebnisse vor. Er betonte während seiner Präsentation, dass die Stadt Wetter mit zu den Vorreitern gehöre, was den Hitzeaktionsplan angehe und lobte ausdrücklich das Engagement. Anschließend berichtete er von einer Umfrage in der Stadt, an der sich 259 Personen beteiligt hätten. „75 Prozent der Befragten haben die Hitze als stark belastend wahrgenommen“, erklärte er die gravierendste Aussage.

Auffällig sei, dass die sogenannten vulnerablen Gruppen in Wetter zumeist in benachteiligten Regionen der Stadt wohnten und der Wunsch nach Beschattung sehr groß sei. Als vulnerable Gruppen werden im Hitzeaktionsplan beispielsweise Senioren, Menschen mit chronischen Krankheiten, Kleinkinder und Schwangere bezeichnet. Zudem identifizierte Pfalzgraf die heißesten Orte in Wetter, die seiner Aussage beispielsweise die Osterfeldstraße, die Grundschötteler Straße und die untere Kaiserstraße sind. „Das sind die Orte, an denen viel Pflaster und wenig Natur ist“, erläuterte er. Dementsprechend gebe es am Harkortsee und der Wengeraner Mühle beispielsweise Erholung für Hitzegeplagte.

Effektive Schutzmaßnahmen

Nun stehen also die sogenannten Hitzespaziergänge an. An denen sollen sich Bürger beteiligen und dort auch noch einmal auf Problemstellen hinweisen. Zum Ablauf teilt die Stadt Wetter mit: Jeder Spaziergang beginnt an einem zentralen Punkt im jeweiligen Ortsteil und führt die Teilnehmenden zu prägnanten Orten wie Spielplätzen, Apotheken, Kitas und Dorfplätzen. An diesen Stationen erhalten sie unter anderem von lokalen Akteuren Informationen zu den Auswirkungen von Hitze und effektiven Schutzmaßnahmen. Mithilfe von Infrarot-Thermometern werden vor Ort Temperaturen an verschiedenen Oberflächen gemessen, um den Teilnehmenden die Bedeutung von Schatten, Materialwahl und Begrünung für die Reduzierung der Hitzebelastung zu verdeutlichen.

Bürgermeister ruft zur Beteiligung auf

Die Hitzespaziergänge böten eine gute Gelegenheit, mehr über das Thema Hitze und Hitzeschutz zu erfahren, sich mit Nachbarn auszutauschen und gemeinsam für ein angenehmeres Klima in der Stadt zu sorgen. Bürgermeister Frank Hasenberg wirbt für die Teilnahme: „Kommen Sie gerne mit und bringen Sie Ihre eigenen Ideen ein, wie wir uns hier in Wetter in Zukunft noch besser auf Hitzebelastungen vorbereiten können.“ Bei höheren Temperaturen sollten folgende Dinge mitgebracht werden: Kopfbedeckung, Sonnenbrille sowie etwas zu trinken. Eine Schlecht-Wetter-Alternative ist nicht vorgesehen. Kurzfristige Änderungen werden auf den Social-Media-Kanälen der Stadt sowie auf der Webseite www.stadt-wetter-de veröffentlicht.

Die Treffpunkte

Folgende Treffpunkte sind anvisiert: Volmarstein: Montag, 26. August, 10.30 Uhr, Treffpunkt: Grundschule Volmarstein, Schulstraße 9; Wengern: Montag, 26. August, 17 Uhr, Treffpunkt: Bahnhof Wengern Ost; Grundschöttel: Dienstag, 27. August, 10.30 Uhr, Treffpunkt: Heilkenspielplatz, Heilkenstraße; Alt-Wetter: Dienstag, 27. August, 15.30 Uhr, Treffpunkt: Seeplatz.

Mit den Hitzespaziergängen, so die Stadt Wetter, geht die Beteiligung in die nächste Runde. Neben den Bürgern beschäftigen sich auch Verwaltung und Politik mit diesem Thema. Bürgermeister Hasenberg: „Mit dem Hitzeaktionsplan können wir auf kleinräumiger Ebene passgenaue präventive Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Hitze treffen. Als kleinere Kommune sind wir hier sicher Vorreiter.“ Auch Birgit Gräfen-Loer, Fachbereichsleiterin Bauwesen, kann dies bestätigen: „Dass dies ein wichtiges Thema ist, hat bereits die Onlinebeteiligung im Frühjahr gezeigt.“ 

Im September/Oktober sollen dann Maßnahmensteckbriefe und ein „Kühler Stadtplan“ erarbeitet werden. Der Abschlussbericht erfolgt im November.