Wetter. Zum zweiten Mal gibt es von Freitag bis Sonntag kulinarische Leckereien am Bahnhofsplatz. Besucher und Anbieter sind nur teilweise zufrieden.
Eine Weltreise kann ziemlich kompliziert und vor allem teuer sein. Wer trotzdem kulinarisch um die Welt reisen will, findet dazu am Wochenende beim zweiten Streetfood-Festival in Wetter viele Angebote. Von Freitag bis Sonntag stehen einige Wagen mit verschiedenen Speisen und Getränken auf dem Bahnhofsvorplatz. Die Anbieter in den Food-Trucks verkaufen vor dem Ruhrtal-Center Essen aus der gesamten Welt: von indischem Curry über mexikanische Tacos bis hin zu Cevapcici vom Balkan besticht die Auswahl durch Vielfalt.
Kostspieliges Vergnügen
Das Ganze hat aber auch seinen Preis: Ein einfacher Burger zum Beispiel koset acht Euro. „Das ist schon ein stolzer Preis”, kritisiert Besucher Christoph. Und mit dieser Meinung ist er nicht allein, auch andere Festival-Gäste stufen die Verkaufssummen für das Essen als zu hoch ein.
Antonino Di Gaetano, genannt Toni, hat einen Stand beim Streetfood-Festival aufgebaut. Bei ihm am Wagen gibt es traditionelle italienische Bratwurst im Brötchen mit zum Beispiel Parmesan und Tomatensoße. Eine Wurst kostet bei ihm, je nach Belag, um die sieben Euro. „Die Preise kommen halt durch das teure Bio-Fleisch, das wir verwenden, die eigene und frische Herstellung und die Standgebühren zusammen”, erklärt er. Besucher Christopher hat die italienische Bratwurst probiert und findet sie für den Preis gut. Aber er sagt auch: „Ich kann mir vorstellen, dass das Essen hier für manche zu teuer ist”.
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Allerdings ist der Besucher auch der Meinung, dass das Essen auf dem Streetfood-Festival einzigartig sei – und das habe eben seinen Preis. Christopher findet es eher schön, dass es so viele verschiedene und neuartige Angebote gibt. Hintergrund: Die Veranstaltung wurde schon letztes Jahr von den Besuchern angesichts der aufgerufenen Euro-Beträge kritisiert.
Aber nicht alle, die sich vor dem Bahnhof in Wetter etwas gönnen, äußern Kritik. “Ich finde die Preise okay, da habe ich schon ganz andere gesehen”, erklärt Besucher Elias. Er hat sich einen Cocktail von einer Bar geholt. Die bietet wieder ein eigens gemischtes Getränk an. Den „Wupper-Cocktail” kennt manch einer schon vom Seefest.
Als Begleitprogramm zum kulinarischen Angebot erklingen beim Street- und Musik-Festival auch Töne aus aller Welt. Darunter auch Live-Auftritte. Während sich die Musik eher an Erwachsene richtet, haben die Vranstalter auch an die kleinen Besucher gedacht. Auf dem Platz stehen Bobbycars herum, mit diesen liefern sich einige Kinder laut lachend ein Rennen. Andere vergnügen sich auf einer Hüpfburg. Vater Kevin hingegen äußert sich aber unzufrieden: „Das Angebot mit der Hüpfburg und den Bobbycars ist für die Kinder einfach zu klein.”
Food-Truck-Besitzerin aus Leidenschaft
Während sich die Kinder auf der abgesperrten Straße austoben, steht Vera Rose Savic in ihrem Food-Truck und legt immer wieder neue Fleischgerichte auf den Grill vor sich. An ihrem Truck können die Gäste Essen aus Deutschland und dem Balkan probieren, zum Beispiel Cevapcici. Darüber freuen sich nicht nur die hungrigen Besucher, sondern auch sie selbst: „Ich mag es, mein Essen zu verkaufen, das ist meine Leidenschaft.”
Aus der Leidenschaft zum Essen hat sie sich auch für den Food Truck entschieden: „Ich lebe seit 32 Jahren in Deutschland, ich habe hier nie so richtig gute Cevapcici gefunden, also habe ich einfach selber welche gemacht”, sagt Vera Rose Savic, die sich auch von einer körperlichen Beeinträchtigung nicht bremsen lässt.
Curry für acht Euro
Mit einer kleinen Schale voller roter Hähnchen-Stücke läuft unterdessen Pretheeb Jeganathan über das Festival und bietet sie den Leuten zum Probieren an. Bei ihm am Stand gibt es indisches Essen, etwas Besonderes in Wetter, erklärt er: „In so kleinen Städten gibt es wenig Angebote von indischem Essen, deswegen sind wir heute dabei”. Bei ihm kostet eine Schale Curry acht Euro. Besucher Hans hat sich diese bestellt und findet den Preis okay. Schließlich sei das Ganze frisch gemacht und es handele sich um eine ordentliche Portion, sagt er. Hans ist mit dem Motorrad aus Hagen nach Wetter gefahren, um sich die Streetfood-Auswahl mal anzuschauen. „Wenn es so ein Angebot schon gibt, sollte das auch so angenommen werden.”
Sowohl Vera Rose Savic als auch Pretheeb Jeganathan ziehen am Sonntagmittag eine Vorab-Bilanz. Beide schildern, dass nur wenige Leute zu ihnen an den Stand gekommen sind, der Andrang sei zu gering. Beide hätten sich mehr Werbung für das Festival gewünscht, was manche auch im Internet auf Facebook-Foren kritisch anmerken. Immerhin: Vera Rose Savic hatte nach eigenen Angaben „viel Spaß“ beim Verkauf.