Wetter. Ein Denkmal, das bauliche Schäden aufweist, braucht eine Sanierung. Am Sunderweg hat eine Analyse genau das ergeben. Doch das Vorhaben zieht sich.

Die Diskussion um die Sanierung des Ehrenmals am Harkortberg hat die Politik in den vergangenen Wochen einige Male beschäftigt. Dabei lässt sich der Ursprung der Debatte im Jahr 2019 datieren. Damals schauten sich städtische Mitarbeitende der Unteren Denkmalbehörde und eine Vertreterin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe fünf Örtlichkeiten in Wetter an.

Denkmal von Bedeutung

Ergebnis damals: Das Ehrenmal, eine von Hans Strobe entworfene Erinnerungsstätte für Kriegsgefallene der Jahre 1914-1918, hat nach gesetzlichen Kriterien einen Denkmalwert. Was damals am Sunderweg mithilfe von Spenden der Bürger errichtet und 1931 eingeweiht worden war, sei auch heute noch von öffentlichem Interesse. Und das liegt nicht am schönen Blick von dort hinunter zum Harkortsee oder hinüber nach Hagen, sondern an der historischen Bedeutung rund um ein kommunales Kriegerdenkmal. Zitat: „Es bezeugt die tragende Rolle der Städte und Gemeinden für das Toten- bzw. Heldengedenken in den ersten zehn Jahren nach dem Ersten Weltkrieg.“

Mittel gesperrt

In der Haushaltsdiskussion im Mai erreichten die Grünen, die geplante und teure Sanierung zu vertagen. Im Rat verständigten sich die Fraktionen darauf, die Mittel für das Ehrenmal zu sperren und erst in einer Sitzung des zuständigen Fachausschusses freizugeben. Bürgermeister Frank Hasenberg mahnte aber an, dass die Stadt Wetter Versicherungspflichten und den Denkmalschutz nicht ignorieren könne. Und so wie sich die frei zugängliche Örtlichkeit derzeit darstelle, könne es nicht bleiben.

Feuchtigkeit als Problem

Kürzlich legte dann Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer eine Analyse vor. Zentrale Erkenntnis: „Das Gebäude aus Ruhrsandstein weist augenscheinliche Mängel auf, aufgrund dessen bereits im Jahr 2020 eine umfassende Untersuchung der Bausubstanz stattgefunden hat.“ Bei der ersten Schadensaufnahme fanden Fachleute heraus, dass Feuchtigkeit die Natursteinmauer massiv angegriffen habe. Fugen seien kaputt, die Flächenabdichtung sei ebenso ungenügend wie die insgesamt undichte Bodendeckung. In der Fachsprache heißt das: „Die Folge sind ausgebrochene Mauerwerksfugen sowie Stalaktitenbildung und Versinterungen an der Unterseite des Plateaus.“

Dieses Bild ist 2016 beim Volkstrauertag und der Gedenkfeier am Ehrenmal Harkortberg entstanden.
Dieses Bild ist 2016 beim Volkstrauertag und der Gedenkfeier am Ehrenmal Harkortberg entstanden. © WP | Guenter Lehn

Weitere Probleme: Die drei Spitzbögen weisen Querrisse auf. In Sachen Statik sorgt die korrodierte Stahlbetondeckenplatte aufgrund fortschreitender Undichtigkeit für Sorgen, darunter zeigen sich weitere Schadstellen. Konsequenz: „Eine Instandsetzung zur Wiederherstellung der Dauerhaftigkeit der Stahlbetonbauteile ist laut Aussage der Fachingenieure durchzuführen“, heißt es. Um das Ehrenmal dauerhaft zu erhalten, sind demzufolge umfassende Sanierungsarbeiten notwendig.

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Im Vordergrund stehe dabei die Erneuerung und Abdichtung der Stahlbetondecke, Fachleute sollten auch den geschädigten Beton abtragen und das vorhandene Mauerwerk inklusive Fugen sanieren. Vieles müsse in Handarbeit erfolgen. An den Quadern mit Inschriften müssen den Angaben zufolge Kompressen angebracht werden, um die Salzausblühungen zu reduzieren. Im Jahr 2022 ergaben Schätzungen, dass die Kosten zur Erhaltung des Ehrenmals bei rund 547.400 Euro liegen.

Fehler auf Formblatt

Im Protokoll der Juni-Sitzung des Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses hat die Stadt Wetter eine Angabe zum Ehrenmal korrigiert. Demnach habe sich innerhalb des Formblattes zu den Haushaltsauswirkungen ein Fehler eingeschlichen, die Summe der investiven finanzwirtschaftlichen Auswirkungen von 600.000 Euro muss den Angaben zufolge gestrichen werden. Das lässt sich als Formalie ohne praktische Auswirkungen einordnen.

Die nächste Sitzung des des Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses soll am 3. September stattfinden, dann dürfte das Ehrenmal erneut auf der Tagesordnung stehen. Mit einer dann vollständigen Kostenaufstellung soll dann auch ein Beschluss zur Aufhebung des Sperrvermerks möglich sein. 

Zwei Ingenieurbüros haben sich nun mit den Leistungsverzeichnissen für die einzelnen Gewerke beschäftigt. Die größte Herausforderung: die massive Stahlbetonkonstruktion mit erheblichen Schäden an der Betonbewehrung. Dazu liegen drei Varianten mit unterschiedlichen Kostenschätzungen (fünf- oder sechsstellige Summe) vor. Die Verwaltung empfiehlt eine Maßnahme, die mindestens 53.000 Euro kostet und eine Nutzungsdauer von 50 Jahren sicherstelle.

Kosten werden ermittelt

Das vorläufige Ende vom Lied: Noch ermitteln Experten die vollständige Aufstellung der Beträge, auch unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus der Betonprüfung. Die Stadtverwaltung versuche, die Instandsetzung deutlich unter der ursprünglichen Kostenschätzung umzusetzen und womöglich auch Fördergeld zu beantragen. Aufgrund der massiven Schäden an der Betonkonstruktion und dem Mauerwerk brauche es aber „umgehend Sanierungsmaßnahmen, bei weiteren Verzögerungen der Mängelbeseitigung muss der Bereich um das Ehrenmal für den Publikumsverkehr gesperrt werden.“ Fortsetzung folgt.