Wetter/Herdecke. Gerade sind die Förderbescheide des Landes gekommen. Damit lässt sich viel Betreuung bezahlen. Doch das Geld reicht bei weitem nicht aus.

Die Summen klingen im ersten Moment gewaltig: Wetter bekommt im neuen Schuljahr fast 628.000 Euro für Betreuungsangebote im Offenen Ganztag, Herdecke fast 641.000 Euro. Dazu kommen in Herdecke weitere Fördermittel in Höhe von 58.600 Euro und in Wetter von 46.250 Euro. Und doch müssen beide Städte kräftig zuschießen, damit es ein für Kinder und Eltern verlässliches Betreuungsangebot an den Schulen gibt.

389 Plätze im Offenen Ganztag gibt es in Herdecke. Wetter kommt auf 397 Jungen und Mädchen in der Betreuung bis in den Nachmittag hinein. Jeweils vier Grundschulen in jeder der beiden Städte teilen sich rund 600.000 Euro für Sachkosten und Personalkosten im Bereich des Offenen Ganztags. Die Zuwendungen richten sich nach der Anzahl der betreuten Kinder.

Die katholische St. Rafael-Grundschule in Wetter hat kein Ganztagsangebot. Aber auch sie bekommt Unterstützung bei den anderen Betreuungsangeboten, die die Schule Schülern und Eltern macht: 8000 Euro des Landes NRW fließen in das Programm „Acht bis Eins“, 5000 Euro in die Betreuungsform „Dreizehn Plus“. Darüber hinaus gibt‘s noch einmal 750 Euro.

Evangelische Jugend ist Partner in Herdecke

Seit Jahren schon bekommen die Städte um diese Jahreszeit die Förderbescheide für Landesmittel, die längst in die Finanzplanungen der Kämmerer in Wetter und Herdecke eingeflossen sind. Seit mehr als zehn Jahren auch profitiert die Stadt Herdecke vom Programm „Geld oder Stelle“: Für die pädagogische Übermittagsbetreuung und ergänzende Ganzstagsangebote fließen im neuen Schuljahr 58.600 Euro nach Herdecke.

Dieses Geld geht an die Sekundarstufen von Realschule und Harkort-Gymnasium in Herdecke. Etwas über 60 Kinder der Klassen 5 bis 7 werden hier über Mittag betreut. Träger dieser Maßnahme ist bereits seit 2008 die Evangelische Jugend im Kirchenkreis Hagen. Die Betreuung finde in den Räumlichkeiten der Mensa und den Pavillons der Friedrich-Harkort-Schule am Bleichstein statt. Wetter bekommt 32.500 Euro aus dem Topf für „Geld oder Stelle“.

Ohne Eigenleistung keine Fördermittel

Zu den auf die Schülerzahl bezogenen Fördermitteln gibt es für die Ganztagsangebote im Grundschulbereich eine Betreuungspauschale von 30.000 Euro für Herdecke und von 37.500 Euro für Wetter. Mit den Zuschüsssen zusammen werden außer Personal- und Sachkosten auch die Ausgaben für die AGs im Ganztagsbereich beglichen. Für die Jungen und Mädchen gibt es Hausaufgabenbetreuung, freie Angebote und zahlreiche Arbeitsgemeinschaften.

Die Städte bekommen die Landesmittel aber nicht ohne Vorleistungen. Laut Erlass müssen sie einen Eigenanteil zusteuern. In Herdecke liegt der für das Schuljahr 2024/2025 bei mindestens 221.000 Euro. „Die Finanzierung ist nicht auskömmlich“, heißt es bei der Pressestelle der Stadtverwaltung auf Nachfrage. Jedes Jahr müssten noch weitere Eigenanteile zur Durchführung des Offenen Ganztags aufgebracht werden.

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Zahlen gibt es auch bei der städtischen Pressestelle in Wetter. Im nächsten Schuljahr würde ungefähr ein Drittel der Gesamtzuwendungen für die Offenen Ganztagsschulen durch die Zuwendungen des Landes gedeckt. Bei der katholischen St. Rafael Grundschule in Wetter wird die Acht-bis-Eins-Betreuung zu 15 Prozent von der Landesförderung beglichen, beim Dreizehn-Plus-Angebot liegt die Quote bei 20 Prozent. Sogar 100 Prozent erreicht sie im Bereich der sogenannten „Silentien.“ Diese fördern Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum Klassen- und Kursunterricht in Kleingruppen. Hier sollen Grundlagen in deutscher Sprache und in Mathematik gefördert werden. Die 100 Prozent bei den Silentien sind mit 750 Euro erreicht.