Herdecke. Braucht es wirklich Künstliche Intelligenz für eine Verbesserung der Ampelschaltung am Herdecker Bach? So sehen das die Leser

Intelligente Lösungen sind immer gut. Kann künstliche Intelligenz möglicherweise sogar noch mehr? Darüber hat jetzt der Verkehrsausschuss diskutiert. Aber auch die Leser haben eine Meinung zu dem, was von KI auf der B54 am Herdecker Bach zu erwarten ist und ob die Staus dadurch wirklich kürzer werden. Hier Stimmen von der Facebook-Seite der Redaktion für Wetter und Herdecke.

Für Fabian Stuhldreier ist klar: „Da braucht man keine KI, es würde schon jemand ausreichen, der halbwegs geradeaus denken könnte, um die Ampelschaltung massiv zu verbessern.“ Till Tillmanns sieht das Problem darin, „dass die Ampel an der Ender Talstraße keinen gelb blinkenden Pfeil für Linksabbieger aus der Stadt hat. Man hat jetzt nur die Grünphase zum Abbiegen. Dadurch verschiebt sich doch Einiges.“ Angeblich sei das anders zu gefährlich, schreibt Tillmanns und fügt wohl spöttisch gemeint an: „Man sieht ja die ganzen Kreuze der tödlichen Unfälle dort noch heute.“

Umleitungen über Herdecke sind das eigentliche Problem

Peter Dziadek schreibt: „Genau! Die Ampelschaltung scheint das Problem zu sein. Selbst am Abend, wenn ich über die B54 aus Richtung Hagen komme, springt die Ampel an der Spaeter-Kreuzung sehr oft auf Rot, obwohl ich mich ihr mit 70 km/h nähere. Es steht auch kein Auto in den Nebenstraßen. Es gibt doch dort Kontaktschleifen, oder? Warum bleibt dann die Ampel nicht auf Grün?“

‍️‍️Auch Wolfgang Zielke mischt sich in die Facebook-Debatte ein: „Das scheint sehr übertrieben! Es gibt zu bestimmten Stoßzeiten kleine Staus, die erträglich sind, denn der Verkehr hat generell zugenommen. Probleme bereiten eher Autobahnbaustellen und Staus im Bereich des Westhofener Kreuzes, wo über die Abfahrt Hagen-West durch Herdecke die Wittbräucke hoch der Verkehr geleitet wird (respektive auch in umgekehrter Richtung).“

Man verliert dort viel Zeit

Das will Till Tillmanns nicht unwidersprochen stehen lassen. Er gibt zurück: „Das ist nun wirklich nicht übertrieben. Man verliert dort sehr viel Zeit! Die Anwohner am ­Kirch­ender Dorfweg werden es dann wieder merken, wenn die Baustelle dort zu Ende ist. Wenn es dann noch Stau auf der Autobahn A1 gibt, wird aus dem ohnehin nervigen Stau ein reines Verkehrschaos.“

Sven Heinrich schließlich bringt die Diskussion wieder an den Punkt, an dem sie mit Fabian Stuhldreier begonnen hat. Heinrich schreibt: „Versucht es mal mit einer gescheiten Ampelschaltung! Dafür braucht man keine Künstliche Intelligenz, nur jemanden, der denken kann!“

Tropfen auf den heißen Stein

Einen Leserbrief zum Thema hat Axel Rothländer aus Herdecke an die Redaktion geschickt. Er schreibt: „Jede Maßnahme, die ausschließlich den Kfz-Verkehr im Blick hat, wird ein Tropfen auf den heißen Stein bleiben, solange der Bestand an Kraftfahrzeugen in Deutschland Jahr für Jahr kontinuierlich zunimmt (2021 -> 2022 +1,3 Prozent; 2022 -> 2023 +0,8 Prozent).

Die Alternativen zum Auto müssen gleichzeitig attraktiver gestaltet werden, also der ÖPNV, der Fahrrad- und Fußverkehr. Derzeit fährt die Regionalbahn zum Beispiel ein Mal pro Stunde von Herdecke nach Dortmund Hauptbahnhof, dies sollte auf mindestens zwei Verbindungen pro Stunde erhöht werden, besser drei.

Im Landesradwegenetz besteht die einzige Verbindung von Her­decke nach Dortmund nach wie vor über die Hohensyburg, ein Riesenumweg, der außerdem sehr steil ist. Entlang der Dortmunder Landstraße / Hagener Straße gehört eine durchgängige Radverkehrsanlage bis zur Dortmunder Stadtgrenze, die auch nicht an den Bushaltestellen „verschwindet“, damit man sicher mit dem Fahrrad nach Dortmund fahren kann.

Dabei sollte auch gänzlich auf „Bettelampeln“ verzichtet werden, die für den Fuß- und Radverkehr grundsätzlich auf „Dauerrot“ stehen und erst auf Anforderung bei der nächsten Ampelphase auf „Grün“ schalten, selbst wenn man die Ampel bei „Grün“ für den Autoverkehr in gleicher Fahrtrichtung erreicht (zum Beispiel an der Kreuzung Herdecker Bach / Ender Talstraße).

Die Beliebtheit des Autos für tägliche Wege hat natürlich ihre Ursache in der Bundespolitik, die den Autoverkehr nach wie vor zum Teil unter massivem Einsatz von Steuermitteln attraktiv hält. Zum Beispiel geschieht dies durch das Dienstwagen-Privileg (das betraf zum Beispiel 2020 63 Prozent aller Kfz-Neuzulassungen, die Kosten belaufen sich auf circa 3,1 Milliarden pro Jahr), durch ein fehlendes Tempolimit auf den Autobahnen (obwohl dadurch die Zahl tödlicher Unfälle abnehmen würde), und durch kostenlosen öffentlichen Parkraum (will ich hingegen einen Container im öffentlichen Raum abstellen, kostet dies circa 38 Euro pro Monat).“

Leserbriefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Das Recht auf Kürzungen behalten wir uns vor.