Wetter. Konzept der Zukunft? Ein Fahrlehrer aus Wetter sieht Elektromobilität als Übergangstechnik. Hat aber dennoch ein E-Auto in seiner Flotte.
Ein Jahr hat Ralf Schäfer auf das Auto gewartet. Ein Jahr ist er jetzt schon mit seinem ID 4 von Volkswagen unterwegs. Als Fahrschulauto ist der Stromer immer noch ein seltenes Bild auf den Straßen der Stadt. „Mit der Zeit gehen ist gut“, sagt Schäfer als Erklärung, warum er den Sprung in die neue Mobilität gewagt hat. Fahrschulunterricht neu erfinden muss er dafür nicht.
Umweltbewusstsein ist Teil der Theorie
Schon lange ist umweltbewusstes Fahren Teil der Theorie. Welche Antriebsarten gibt es? Welche Belastungen für die Umwelt gehen von ihnen aus? Mit welchem Motor fährt die Umwelt und der Fahrer am Besten? Für Ralf Schäfer hängt die Antwort damit zusammen, wie viel Strecke ein Autobesitzer macht. Bei langen Touren fällt das E-Auto für die meisten immer noch flach.
Ladung reicht einen Fahrschultag
Für einen Fahrschultag reicht der „Tank“ seines ID4 aber meistens aus. Der Akku ist stark, auch weil Ralf Schäfer gerne ein Fahrzeug haben wollte, das einen Anhänger ziehen kann. Möglichkeiten für sparsames Fahren sind eingebaut. Rekuperation heißt das Prinzip, bei dem der Schwung beim Bremsen zurück fließt in die Batterie. Schön für den Geldbeutel des Fahrlehrers. Und wo ist der Gewinn für seine Fahrschüler?
Entspanntes Fahren
Wie beim Verbrennermotor mit Automatikgetriebe begnügt sich das E-Auto mit zwei Pedalen. Gas geben, Bremsen. Aber es gibt keinen Leistungsabfall mehr, wenn das Getriebe im Hintergrund schaltet. Im E-Auto „ist die Leistung sofort da und lässt sich stufenlos hochziehen“, sagt Ralf Schäfer. Die spontane Umsetzung beim Gas gefalle vielen Fahrschülern. Ein Kickdown zum Runterschalten und Durchstarten ist Technik von gestern. Das geht jetzt geschmeidiger.
E-Auto ist leiser
Außerdem ist ein E-Auto leiser. Kein Motor, der im Innenraum zu hören wäre. Höchstens draußen brummt’s ein wenig, damit andere Verkehrsteilnehmer hören können, dass sich gerade ein Auto nähert. „Das ist schon sehr entspanntes Fahren für die Fahrschüler“, sagt der Fahrlehrer aus Wengern und benennt auch gleich den damit verbundenen Makel: Das Gefühl für die Geschwindigkeit nimmt ab.
Einschränkungen auf dem Führerschein
Wie ein Automatik-Auto also fährt sich so ein E-Auto, nur noch automatischer. Wie ein Automatikauto auch zählt es bei der Ausstellung des Führerscheins. Wer nur auf Automatik gefahren ist in der Fahrschule, der bekommt eine entsprechende Beschränkung in die Papiere geschrieben. Ganz selten sei das der Fall, sagt Schäfer. Interessanter schon: eine Mindestzahl Fahrstunden mit einem Schaltwagen machen und dann die Prüfung auf einem Automatik-Fahrzeug hinlegen, ohne Beschränkung auf dem Führerschein, allerdings mit Vermerk. Damit wollte der Gesetzgeber vor allem den E-Autos den Weg bereiten, ist Schäfer überzeugt.
Volle Förderung
Ralf Schäfer hat länger auf sein E-Auto warten müssen, und er legt dafür mehr auf den Tisch als bei einem Verbrenner. Derzeit sei das zu verkraften, sagt er. Sein ID4 wurde mit der höchstmöglichen staatlichen Förderung angeschafft. „Heute wären die Leasing-Raten deutlich höher“,sagt er. Dabei weiß die junge Kundschaft das Bemühen um klimafreundlicheres Fortkommen oder die Vorzüge eines fehlenden Getriebes nur bedingt zu schätzen. Nachfragen zum Fahrzeugpark gebe es bei den Anmeldungen so gut wie nie, sagt er. Aber: Automatik muss mit im Angebot sein.
Nur eine Übergangstechnik
Ein Aufregerthema sei es also nicht, dass seine grasgrüne Flotte mit einem Elektroauto an der Spitze fährt. Aus Sicht von Ralf Schäfer ist Elektromobilität ohnehin nur eine Übergangstechnik. Bis etwas Besseres kommt. So lange aber freut sich Fahrschülerin Laura Wiegard, dass sie hinter dem Lenkrad eines ID4 in eine Parklücke rollt. „Gut“, beschreibt die 18-jährige Wetteranerin das Fahrgefühl, „einfacher als Schaltwagen.“
Mehrbedarf an Fahrzeugen
Schaltwagen hat die Fahrschule Woeste von Ralf Schäfer weiterhin. Sonst gäbe es ja keine vermerkfreie Fahrerlaubnis. Die Zweigleisigkeit hat zu Mehrbedarf bei den Fahrzeugen geführt. Pro Fahrlehrer rechnet er zwei Fahrzeuge. „Ein Auto steht immer“, erklärt er, warum unter anderem Führerscheine noch einmal teurer geworden sind. Was ein Führerschein heutzutage kostet? Da will Schäfer sich nicht festlegen: „Das liegt ja auch immer individuell an der Anzahl der Fahrstunden.“
Automatikprüfung ohne Beschränkung
Der neue Automatikführerschein B197 ermöglicht es Führerscheinanwärtern seit zwei Jahren trotz Prüfung auf einem Automatikfahrzeug, im Anschluss auf Schaltwagen zu fahren. So schreibt es der ADAC zum Automatikführerschein.Es gibt keine Keine Einschränkungen im Führerschein, nur einen Eintrag.Die Ausbildung läuft auf Automatik- und Schaltgetriebe.Die praktische Prüfung kann auf einem Automatikgetriebe abgelegt werden.