Wetter/Herdecke. Zwischenzeitlich war sie fast verschwunden, doch nun ist die Wasserpest zurück und bereitet Wassersportlern bald wieder große Sorgen.

Nur eine einzige Saison lang hatte die Wasserpflanze Elodea keine Chance – und zwar nach dem Hochwasser 2021. Doch schon im letzten Jahr waren die Mähboote des Ruhrverbands auf den Stauseen wieder im Einsatz – und werden wohl bald erneut ausrücken.

Mähboot für Vereine

Um das Aufkommen der Elodea in den Griff zu bekommen, stellt der Ruhrverband den Wassersportvereinen am Harkort- und Hengsteysee ein Mähboot zur Verfügung. „Die Vereine kümmern sich in Eigenregie darum, um die Wasserfläche wieder frei zu bekommen, damit sie ihren Sport ausüben können“, so Britta Balt, stellvertretende Pressesprecherin des Ruhrverbands. Anders als am Baldeneysee und auf dem Kemnader See, wo der Ruhrverband sich selbst um die Mahd kümmert.

In den Startlöchern

Aktuell wird auf den heimischen Seen noch nicht gemäht wird, aber Matthäus Schmallenberg, Leiter der Betriebsstelle Stauseen beim Ruhrverband, und sein Team beobachten die Situation sehr genau. „Sie stehen am Hengstey- und Harkortsee quasi in den Startlöchern, denn hier gibt es durchaus bereits die ersten Bereiche, wo das Mähen in absehbarer Zeit Sinn ergeben könnte“, so Britta Balt. Am Baldeneysee habe es bereits die ersten Sondierungsfahrten gegeben, um zu eruieren, ab wann sich der Einsatz des Mähboots inklusive Anmietung von Containern für das Mähgut lohne. Das Mähen wiederum mache erst Sinn, wenn die Wasserpflanzen so dicht unter der Oberfläche stehen, dass das Mähwerk sie auch greifen könne. Am Kemnader See werde die Situation ebenfalls beobachtet. Ein genauer Zeitpunkt für den Start der Mähsaison stehe also noch an keinem See fest. Britta Balt: „Die Situation ist relativ durchwachsen, kann sich also wieder ebenso wie im Vorjahr je nach Stausee uneinheitlich entwickeln. Denn auch in diesem Winter bzw. Frühjahr gab es vergleichsweise hohe Abflüsse in der Ruhr, die siebt­höchsten seit Beginn der Pegelaufzeichnungen und insgesamt auch ein ziemlich kaltes Frühjahr. Beides mögen die Wasserpflanzen nicht so gern, aber dafür waren die Wachstumsbedingungen in den letzten Wochen sehr gut.“

Schon 2022 Massenwachstum

Die Ruhrverbandssprecherin erläutert weiter: „Die Wasserpflanzen beginnen, genau wie die Pflanzen in unseren Gärten, mit dem Wachstum, wenn es warm genug ist. Je nach Tiefe des Wassers im See erreicht die Elodea die Wasseroberfläche an einigen Stellen schneller als an anderen.“ Das Hochwasser im Juli 2021 habe die Wasserpflanzen in großem Maße ausgerissen und weggespült sowie von Sedimenten umlagert. Aber danach habe sich die Elodea „schneller erholt als es uns lieb gewesen wäre“. Harkort- und Hengsteysee verzeichneten demnach im Jahr 2022 ein Massenwachstum der Wasserpflanzen, das mit den Vorjahren – außer eben in 2021 – in etwa vergleichbar war. Im Kemnader See habe es ebenfalls ein üppiges Wachstum gegeben, weswegen auch temporär gemäht wurde. Aber, so betont Britta Balt, die mit Wasserpflanzen bewachsene Fläche des Kemnader Sees sei 2022 deutlich (um fast 40 Prozent) kleiner als im Durchschnitt der vorangegangenen Jahre. Und im Baldeneysee habe es sogar 2022 die geringsten Bestände seit 2012 gegeben. Die Situationen in den Stauseen sind folglich uneinheitlich. Dafür sei einerseits das Hochwasser von 2021 verantwortlich gewesen, das in großem Maße Sedimente umgelagert habe, aber auch die jahreszeitüblichen Hochwasserereignisse im Januar und Februar 2022 (also während der frühen Entwicklungsphase der Wasserpflanzen) könnten eine Rolle gespielt haben.