Herdecke. Gerade noch haben unterschiedliche Höhenangaben je nach Fahrtrichtung bei Lkw-Fahrern für Verunsicherung gesorgt, da sind alle Schilder weg.

Jahrelang blieb unbeachtet, dass die Einfahrthöhen am Tunnel Wetterstraße in Herdecke je nach Fahrtrichtung unterschiedlich waren. Dann wurde plötzlich der Lkw-Verkehr von und nach Alt-Wetter durch den Tunnel umgeleitet und die Brummifahrer waren irritiert - schließlich blieb es bei der Rückfahrt ja derselbe Tunnel wie auf der Hinfahrt. Und nun sind die Höhenschilder plötzlich verhängt. Droht da jetzt nicht Gefahr?

Auftrag endlich ausgeführt

Verhängt hat die Hinweisschilder auf die maximale Höhe die Baufirma, die für den Landesbetrieb Straßen.NRW in Wetter tätig ist. Eigentlich hätten die Schilder schon verhängt sein sollen, bevor die Bauarbeiten am Kreisel in Wetter die Umfahrung über Herdecke erzwangen. Jetzt aber ist der Auftrag ausgeführt und es stellt sich die Frage, was nun passiert, wenn ein LKW in Fahrtrichtung Wetter höher als 3,80 Meter und in Gegenrichtung höher als 3,30 Meter ist. Nichts, so die Antwort beim Landesbetrieb.

Keine Bedenken mehr

Der Verkehrssicherer in verlängerten Diensten des Landesbetriebs hat noch einmal nachgemessen und festgestellt: Auch Lkw mit der maximalen Standardhöhe von vier Metern können bedenkenlos in den Tunnel hinein fahren. Sie haben sogar noch ein paar Handbreiten Platz. Eine Beschilderung ist nicht nötig. Aber warum hat es diese dann bis vor wenigen Tagen über Jahre und Jahrzehnte gegeben?

Schilder aus einer anderen Zeit

Ein Blick in den Tunnel und auf seinen Querschnitt könnte bei der Erklärung helfen. Der Tunnel hat eine Unwucht und ist in eine Fahrtrichtung nicht ganz so hoch wie in die andere. Das spielt bei der derzeitigen Begrenzung des befahrbaren Bereichs aber keine Rolle mehr. Rechter Hand in Richtung Wetter gibt es einen Fußweg. Aus der Zeit davor könnte die Höhenvorgabe 3,80 Meter sein. In Gegenrichtung zeigte ein Schild bislang 3,30 Meter Maximalhöhe an. Aber seit Wochen halten Barken sämtliche Fahrzeuge von der Tunnelwand fern. Lastwagen bleibt nur der Weg in der Mitte, und der hat mehr als Normalmaß.

„Die Schilder stammen vielleicht aus einer anderen Zeit“, sagt Andreas Berg vom Landesbetrieb Straßen.NRW. Ansonsten könne er nur spekulieren. Bei Lkw-Fahrern entfällt das künftig. Sie müssen nicht mehr darüber sinnieren, ob sie bei der Fahrt nach Wetter vielleicht nicht richtig auf das Höhenschild geachtet haben oder ob der Tunnel während der Ladezeit im Schöntal am Ende geschrumpft ist.

Probleme mit Umfahrung

Peter von den Bergen wird wohl keine Brummifahrer mehr am Tunneleingang nahe Dörken sehen, die sich verwundert die Augen reiben und erst losfahren, wenn sie sehen, dass die Lkw in Gegenrichtung auch nicht stecken geblieben sind. Von den Bergen hat die Stadt Herdecke nach seinen Angaben schon im vorigen Frühjahr auf die Diskrepanz bei den Höhenangaben hingewiesen. Noch etwas anderes wird er nicht mehr sehen: Lkw, die sich als Folge der Irritationen an der Tunnelröhre auf einen in Sachen Höhe unverdächtigen Umweg über Schillerstraße, Breddestaße und Goethestraße machen.

Das könnte dann wieder der Fall sein, wenn der Landesbetrieb Straßen.NRW am Tunnel erneut eine Ampelanlage aufbaut und ungeduldige Fahrer eine Umfahrung suchen. Noch aber läuft der Probebetrieb ohne Ampel, und es gilt freie Fahrt – neuerdings sogar mit Blick auf die Höhe, so lange sie Lkw-Normalmaß nicht übersteigt.