Wetter/Soest/Dortmund. Ein 41-Jähriger aus Wetter ist nach einer Messerattacke in Soest gestorben. Sein Neffe (18) sitzt nun in der geschlossenen Psychiatrie.

Nach der tödlichen Attacke auf seinen Onkel und auf seinen Großvater ist ein 18-Jähriger vorläufig in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht worden. Nach Angaben der Arnsberger Staatsanwaltschaft sei der junge Mann bereits bei der Polizei und dann auch bei der späteren Anhörung vor dem Haftrichter immer aggressiver worden und letztlich weder ansprechbar noch vernehmungsfähig gewesen. Eine Amtsärztin wurde hinzugezogen, der Richter erließ einen Unterbringungsbefehl für die Einweisung in die Forensik.

Onkel starb nach der Tat in einem Krankenhaus

Der 18-Jährige soll in Soest jeweils mindestens zweimal auf seinen Großvater (65) und seinen Onkel (41) eingestochen haben. Das jüngere Opfer starb trotz notärztlicher Versorgung später in einem Krankenhaus. Der Tote stammt Polizeiangaben zufolge aus Wetter. Er hatte den 65-Jährigen mit seinem ebenfalls in Soest lebenden Neffen besucht. Auch der Großvater muss stationär in einer Klinik behandelt werden. Seine Verletzungen waren laut Staatsanwaltschaft schwer, aber nicht lebensgefährlich. Sein Zustand soll inzwischen stabil sein. Er sei ansprechbar, zur Tat befragt werden konnte er noch nicht.

Die Tat ereignete sich am Mittwoch gegen 16.30 Uhr in der Wohnung des 65-Jährigen in einem Mehrfamilienhaus an der Burgundischen Straße, wie die zuständige Dortmunder Polizei und die Staatsanwaltschaft Arnsberg am Donnerstagmittag mitteilten. Der 18-Jährige soll nach Angaben von Familienangehörigen bereits in den Tagen vor der Tat psychische Auffälligkeiten gezeigt haben. Polizeilich in Erscheinung getreten ist er bislang nicht. Die Ermittlungen laufen wegen vollendeten und versuchten Totschlags. Opfer und Täter sind deutsche Staatsbürger.

Nach der Attacke zu Fuß mit der Waffe vom Tatort geflüchtet

Der 18-Jährige war nach der Attacke mit einem Messer zu Fuß vom Tatort geflüchtet, konnte aber nach intensiven Fahndungsmaßnahmen im Bereich der Werler Landstraße festgenommen werden. Die mutmaßliche Tatwaffe, ein Keramikküchenmesser, hatte er auf der Flucht weggeworfen. Die Polizei stellte sie später in der Nähe des Hauses sicher.

Die Polizei Dortmund hat eine Mordkommission eingerichtet. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an. Völlig unklar ist bislang das Motiv. Der 18-Jährige hatte nach Angaben einer Sprecherin der Arnsberger Staatsanwaltschaft gegenüber der Polizei zunächst geschwiegen. Er wird anwaltlich vertreten. Inzwischen steht auch die Frage im Raum, ob er wegen einer psychischen Störung möglicherweise schuldunfähig ist.

Vor dem Haus parkt ein Auto mit EN-Kennzeichen

Das Einfamilien-Reihenhaus, das sich in der ehemaligen belgischen Siedlung befindet, einer eher ruhigen und beschaulichen Wohngegend der Stadt, ist noch immer als Tatort erkennbar. Vor dem Haus parkt ein weißes Auto mit einem EN-Kennzeichen – wahrscheinlich das Auto des Getöteten. An der Haustür sowie im Eingangsbereich zeugen Blutspritzer noch von der grausamen Tat. Die Tür selbst ist von der Polizei versiegelt worden.

Die Anwohner rund um den Tatort sind bestürzt. Nachbarn berichteten, dass die Familie wohl zuvor noch gemeinsam im Urlaub in den Niederlanden gewesen sein soll. Sie seien jedoch nicht gemeinsam zurückgekehrt, sondern ein Teil der Familie kam bereits am Dienstag zurück; der Großvater, der als einziger aus der Familie auch in dem Haus an der Burgundischen Straße wohnt, sei dann am Mittwochmorgen wieder in Soest eingetroffen.

Großvater war erst vor einem Jahr an die Burgundische Straße gezogen

Nachbar Andreas (67) erinnert sich: „Da standen bereits am Mittwochmorgen zwei Polizeistreifen vor dem Haus. Die waren dann aber wieder weg.“ Nachbarn vermuten, dass sich ein Urlaubsstreit hochgeschaukelt habe.

Der 65-Jährige, der erst vor rund einem Jahr an die Burgundische Straße gezogen ist, wird von seinen Nachbarn als „ruhiger Vertreter“ beschrieben, der seinen Garten sehr liebt. Über den mutmaßlichen Täter berichten Nachbarn, er habe erst vergangene Woche sein Abiturzeugnis in Soest erhalten.

Update: Inzwischen ist der Fall abgeschlossen: https://www.wp.de/staedte/herdecke-wetter/wetteraner-im-wahn-erstochen-strafe-auf-bewaehrung-id231319396.html