Wetter. Don Kneller ist neuer Vorsitzender des Stadtmarketing-Vereins. Im Interview spricht er über seine bevorstehenden Aufgaben.

Sein Gesicht ist stadtbekannt. Wenn er mit Hund Duke seine Runden durch Wetter dreht, wird er oft angesprochen. Seit zwei Wochen ist Don Kneller nun Vorsitzender des Stadtmarketing-Vereins. Was das für ihn bedeutet, erklärt er im Interview der Woche.

Sie wurden zum neuen Vorsitzenden des Stadtmarketing-Vereins gewählt. Wie kam es dazu?

Don Kneller: Ich bin gefragt worden, und ich habe lange darüber nachgedacht. Denn ich bin der Meinung, wenn man die Aufgabe annimmt, und es richtig machen will, ist das mit viel Arbeit verbunden.

Welche Aufgaben kommen denn nun auf Sie zu?

Ich war ja noch nie Vorsitzender, deshalb kann ich mir das erstmal nur vorstellen. Ich bin zunächst mal an den Sachen interessiert, die die Stadt Wetter betreffen. Ich möchte aber als Vorsitzender nicht nur drauf gucken, sondern auch aktiv mitwirken. Dazu gehören beispielsweise Gespräche mit Mitgliedern oder solchen, die es noch werden wollen.

Inwieweit hat sich das Stadtmarketing Ihrer Meinung nach in der vergangenen Zeit verändert?

Wir sind ja jetzt anders aufgestellt. Bis vor kurzem mit Thorsten Keim und jetzt mit Sarah Schölling haben wir eine hauptamtliche Geschäftsführerin. Sie tritt auch nach außen hin sehr engagiert auf, daher liegt der Fokus natürlich auf ihr.

Wie passen Sie dann als Ehrenamtlicher in das Gefüge?

Ich bin ja kein Marketingmensch an sich, sondern Jurist. Also kann ich erstmal die juristische Sicht beisteuern. Aber ich habe auch Manpower zu bieten, beispielsweise wie früher beim Fegen der Kaiserstraße für den Weihnachtsmarkt oder Schleppen der Boxen bei anderen Veranstaltungen.

Wieso engagieren Sie sich für Wetter?

Ich finde es wichtig, sich für seine Stadt zu engagieren. Es gibt viele Menschen, die Kritik üben, aber nur wenige, die es wirklich aktiv besser machen wollen. Das ist mein Ansporn. Es wäre schön, wenn sich mehr Leute dazu entschließen, sich zu engagieren, egal wo, ob im Verein oder in einer Werbegemeinschaft. Einfach mal aktiv mitmachen.

Der Vorsitz im Stadtmarketing ist nicht Ihre erste ehrenamtliche Position...

Nein, das stimmt. Den Ursprung hatte das Ganze im Bismarckquartier. Damals drohte der Feierabendmarkt nicht mehr fortgesetzt zu werden. Der stand zu der Zeit noch unter der Führung des Bauernmarktes. Daraufhin haben wir den Verein WetterWechsel gegründet. Dann kam irgendwann gemeinsam mit der Kirche der Weihnachtsmarkt dazu und verschiedene andere Veranstaltungen. Das Schöne an Wetter ist ja, dass man teilweise gar nicht weiß, wer denn jetzt Veranstalter ist, weil es einfach eine gemeinsame Sache ist.

Gefühlt wurden Sie schon helfend auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen gesichtet: Oldtimertreffen, Flohmarkt, Blaulichttag, Wetteraner Herbst. Man könnte fast meinen, es sind immer die gleichen Menschen, die in Wetter etwas auf die Beine stellen. Wie denken Sie darüber?

Es gibt halt Menschen, die immer wieder angesprochen werden, wenn sie sich bewährt haben. Das halte ich für normal. Es ist ein bisschen schade, dass es immer die gleichen sind, aber es entwickelt sich halt so. Aber es kommen auch neue Leute hinzu. Nehmen wir beispielsweise den Feierabendmarkt, der jetzt im Bismarckquartier ist. Da hat die Vinothek Christho die Federführung übernommen, und es ist klasse. Die Atmosphäre dort ist wirklich super. Selbst wenn ich alleine hingehe, bleibe ich nie alleine stehen. Man trifft immer jemanden. Das ist in Wetter nun mal so.

Nun sind im vergangenen und auch dieses Jahr viele Veranstaltungen ausgefallen. Wird es denn 2021 einen Weihnachtsmarkt geben?

Ein Weihnachtsmarkt ist geplant, wo und wann er stattfindet, ist allerdings noch nicht fest. Wir haben erstmal die üblichen Akteure angeschrieben.

Stimmt es, dass auch der Ringplatz als Ort im Gespräch ist?

Der Ringplatz war mal im Gespräch, weil er sich einzäunen ließe. Aber ich sage jetzt einfach mal, dass er vom Tisch ist und der Weihnachtsmarkt irgendwo in der Innenstadt stattfinden wird. Es ist auch noch nicht klar, wie lange der Weihnachtsmarkt dieses Jahr bleibt – 14 Tage oder ein Wochenende. Aber das entscheidet sich in den kommenden zwei Wochen. Die große Unbekannte ist momentan leider Corona und die daraus resultierenden möglichen Auflagen.

Viele Menschen in Wetter reden schlecht über ihre eigene Stadt. Hier sei der Hund begraben. Wie denken Sie darüber?

Die Außendarstellung ist sehr viel besser, als die Wetteraner glauben. Alle Leute, die ich kenne, die von außerhalb kommen, kommen hier hin und sagen `Boah, habt ihr es schön hier´. Die Wahrnehmung ist eine ganz andere. Aber wenn man auch als Wetteraner mal genauer hinschaut, kann man das ziemlich leicht selbst feststellen: Der Seeplatz, die historische Freiheit, die Hauptstraße in Volmarstein mit den alten Häuschen und dem Kopfsteinpflaster, dahinter der Blick über das Ruhrtal – vielen Menschen in Wetter fällt das nicht mehr auf. Wir haben unglaublich viele Ferienwohnungen hier in Wetter. Das wusste ich früher gar nicht. Also gibt es viele Menschen, die hier hinkommen, um Urlaub zu machen.

Stört Sie das Gemeckere?

Ich finde das Gemecker sogar liebenswert. Gemecker ist nicht schlimm, wenn es augenzwinkernd passiert und nicht alles nur schlecht geredet wird. Ich würde mir wünschen, dass die Leute auch ein wenig liebevoller auf die Stadt gucken.

Wie kann man denn augenzwinkernd meckern?

In vielen Wetteranern steckt noch ganz viel Ortsteildenken. Da kommen dann schon mal Aussagen wie „Die da oben aus Volmarstein“ oder „Die Wengeraner“. Vielleicht könnten wir mal Ritterturniere zwischen den Ortsteilen anbieten. (lacht) Man darf sich halt selbst nicht zu ernst nehmen. Ich halte es da mit Tegtmeier: Mensch bleiben.