Herdecke. Das „Grüne Klassenzimmer“ der Werner-Richard-Schule in Herdecke ist möbliert. Von den Blumen und Bäumen sollen nicht nur Bienen etwas haben.
Mit den Bienen hat vor drei Jahren alles angefangen, und sie stehen auch weiterhin im Mittelpunkt der Überlegungen für den Klimagarten an der Werner-Richard-Grundschule in Herdecke: Kommen sie bei wärmeren Temperaturen endgültig aus ihrem Bienenhäuschen, sollen sie einen gedeckten Tisch vorfinden. Und das über das ganze Jahr. Diese Woche gab es eine große Pflanzaktion: Lehrer sowie Mitarbeitende des Offenen Ganztags griffen zu den von Idealspaten gesponserten Schaufeln und Spaten und richtete das „Esszimmer“ für die Beinen ein.
Länger schon ist die Grundanlage des Klimagartens in der nordöstlichen Ecke des Schulgrundstücks erkennbar: In der Mitte ein kreisrundes Beet. Der Trachtengarten. Drumherum Wege. Die Hänge zur Straße hoch fürs Pflanzen bereit. Nach der Aktion des Pflanzteams aber ist der Garten noch mehr ein „Eye-Catcher“ geworden, wie Schulleiter Matthias Wittler aus seinem Büro heraus beobachten kann: Gerne mal bleiben die Passanten stehen und schauen, was ihrem Auge und den hungrigen Bienen am Bleichstein geboten wird.
„Das ist ein sehr emotionales Projekt und auch ein ästhetischer Ort“, sagt Matthias Wittler. Bodendecker hat das Pflanzteam in die Erde gebracht und Obstbäume, dazu Beerensträucher und allerlei Blumen. Im Rund des Trachtengartens warten nun das ganze Jahr über wechselnde Leckereien. Hochbeete kommen hin, und auch das Bienenhaus als entscheidender Punkt in dem Klimagarten hat bereits einen neuen Standort gefunden.
Große Eröffnung kommt später
Im ersten Winter war das Bienenvolk eingegangen. Im aufkeimenden Frühjahr haben sich einzelne Insekten dieses Jahr aber schon an der Sonne blicken lassen. „Die Bienen bauen sich selbst eine Wabe, wie man das aus der Natur kennt“, sagt der Schulleiter und betont: nicht um den Ertrag geht es im neuen Klimagarten sondern um Naturnähe an einem besonderen Lernort. Die Schule hat ein viel weiter gehendes Nachhaltigkeitskonzept. Ihr „Fair-Trade-Laden“ beispielsweise zählt dazu. Das geht durchaus mit dem Schwerpunkt im MINT-Bereich zusammen, also in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. „Als MINT-Schule wollen wir diesen ökologischen Bereich mit weiteren naturwissenschaftlichen Bereichen verknüpfen“, heißt es im Konzept der Schule. Das grüne Klassenzimmer solle einen Erfahrungsraum schaffen, „in dem Altbewährtes mit neuen digitalen Technologien verknüpft wird.“
Gerne hätte Matthias Wittler das Grüne Klassenzimmer zusammen mit den Eltern und Schülern eingerichtet. Corona aber lässt das nicht zu. Deshalb gibt es auch erst im Mai eine offizielle Einweihung des Klimagartens, zu dem auch die Sponsoren eingeladen sind. Bis dahin werden die fleißigen Bienen im rund angelegten Trachtengarten schon einen Teil des Blütenrings abgefrühstückt haben.