Herdecke. Nach Begutachtung vom Alpenverein: Die Stadt Herdecke hat nach dem Juli-Unfall die Sperrung im Klettergebiet Avalonia im Zillertal aufgehoben.
Wer in den letzten Tagen auf der Landesstraße 675 zwischen Herdecke und Wetter unterwegs war, hat auf dem Seitenstreifen im Zillertal wieder einige Autos mit auswärtigen Kennzeichen sehen können. Klares Indiz dafür, dass das lange gesperrte Klettergebiet Avalonia wieder zur Verfügung steht.
Aus dem Herdecker Rathaus kommt auf Anfrage die Bestätigung, dass die Felsen für die Freikletterer ohne Seil und Gurt seit dem 21. Oktober wieder freigegeben sind. „Die im Juli durch die Stadt vorgenommene Sperrung wurde auf Basis einer Begutachtung durch den Landesverband NRW des Deutschen Alpenvereins aufgehoben. Dieser hat die klettersportlich genutzten Bereiche auf potenziell ausbruchgefährdete Felsteile abgesucht sowie eventuell fragliche Strukturen auf ihre Festigkeit überprüft und dabei keine Mängel festgestellt“, heißt es in einer Mitteilung.
Keine Gefahrenpotenzial
Vor einigen Wochen sagte Joachim Fischer vom nordrhein-westfälischen Landesverband des deutschen Alpenvereins, dass es sich am 11. Juli um „einen bedauerlichen Einzelfall“ gehandelt habe. Der hauptamtliche Mitarbeiter im Referat Klettern und Naturschutz kam als Diplom-Geologe schon im Sommer zu der Ansicht, dass vom Avalonia-Klettergebiet keinerlei Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe. Er wehrte sich gegen Vorwürfe und Zweifel an der Sicherheit.
Auf seiner Facebookseite und Homepage verkündet der Boulderclub Ruhrtal, dem das Gelände gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein gehört, dass die Sperrung von Avalonia größtenteils aufgehoben werden konnte.
Gesperrte Felsen ausgeschildert
Kleine Einschränkung: „Gesperrt bleiben weiterhin die Felsen bei Katla Cave, Glücksdrachen und Heckenrosental. Dies ist vor Ort ausgeschildert.“ Die Stadt bestätigt, dass der Eigentümer weiterhin einen Bereich abgeriegelt habe, „in dem noch Felsberäumungsarbeiten durchgeführt werden.“ Alle anderen Avalonia-Steilhänge in dem Waldstück sind wieder freigegeben.
Die Vorgeschichte: Am 11. Juli war ein Freikletterer aus den Niederlanden auf einem rund fünf Meter hohen Felsplateau abgestürzt. Dabei löste sich ein ca. 500 Kilogramm schwerer Steinbrocken, der beim Aufprall die Beine des 41-jährigen Boulderers traf und ihn verletzte. Glück im Unglück: Der glatte Schienbeinbruch hinterlasse keine bleibenden Schäden. Nach dem Unfall verhinderte eine Bake an der Wetterstraße den Zugang ins Gelände. Die Stadt und die Eigentümer verabredeten, dass eine Freigabe der Ruhrsandsteinfelsen erst nach einer Überprüfung durch Fachleute hinsichtlich Gefahren und bei einem positiven Ergebnis des Gutachtens erfolgen könne.