Ennepe-Ruhr. Guter Start in der temporären Impfstation: 4000 Bürger (60-79 Jahre alt) aus dem EN-Kreis bekommen nächste Woche weitere Chancen auf Astrazeneca.
Am Mittwoch zog Armin Laschet die Aufmerksamkeit auf sich. Einige Stunden vor der Visite des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen an der temporären Impfstation auf dem Parkplatz der Schwelmer Dreifachsporthalle hatte der Ennepe-Ruhr-Kreis eine Pressemitteilung verschickt. In der geht es um eine Übersicht, wer hier nun wo, wie und wann eine Anti-Corona-Spritze erhalten kann. Die Meldung enthält etwas Zündstoff, da der Kreis vorhandene Impfdosen noch zurückgehalten hat.
Bekanntlich hat das Land NRW den Kommunen ein Sonderkontingent an Astrazeneca-Impfstoffdosen zur Verfügung gestellt, die kurzfristig Menschen zwischen 60 und 79 Jahren erhalten sollen. Zu diesem Zweck hat der EN-Kreis, der 8770 Dosen aus dem Kontingent bekommt, am Ostermontag eine temporäre Einrichtung in unmittelbarer Nähe zum Impfzentrum in Betrieb genommen, die komplett mit dem Auto durchfahren wird.
Nun zum zweischneidigen Schwert. „Wir haben zunächst nur einen Teil der 8770 Termine freigeschaltet, um zu sehen, wie gut der Ablauf in der mobilen Impfstation funktioniert und um sicherzugehen, dass es vor Ort nicht zu langen Rückstaus kommt“, erklärt Krisenstabsleiter Michael Schäfer. Die ersten zwei Betriebstage hätten aber gezeigt, dass „die Impfstation leistungsfähiger ist und wir die Taktung erhöhen können“. Das bedeutet: EN-Bürger zwischen 60 und 79 Jahren erhalten noch einmal die Möglichkeit, Termine für eine Impfung mit Astrazeneca in der mobilen Station zu buchen. Derzeit sei laut EN-Kreis alles ausgebucht.
Taktung kann erhöht werden
Auf Nachfrage, warum der Kreis Impfdosen zurückhält und wann womöglich frustrierte Senioren, die sich Ostersamstag vergeblich um Termine bemühten, einen erneuten Anlauf per Telefon oder Internet starten könnten, erklärt die Pressestelle des Kreises: „Es ging nicht darum, Impfdosen zurückzuhalten, sondern erst einmal den Start in der mobilen Impfstation abzuwarten.“
Weitere Pannen
Am Samstag standen die Telefone bei der Kassenärztlichen Vereinigung wegen Impfnachfragen von Menschen von 60 bis 79 Jahren (im Kreis mehr als 70.000) nicht still. Bei der Internet-Terminvergabe gab es laut Kreis Pannen: Bei der Registrierung akzeptierte das System teilweise nicht die Mails aller Anbieter (gmx.de, web.de). Zudem gab es den Hinweis, zum Impfzentrum statt zur temporären Station zu kommen. Das wollte der Kreis korrigieren.
Mittwochnachmittag traf eine weitere Mitteilung zu dem Thema ein. Angesichts des guten Ablaufs am Parkplatz der Schwelmer Dreifachsporthalle will der Kreis dort eine dritte Impfstraße einrichten. Ziel: Tempo erhöhen. Und: Die Freischaltung weiterer 4000 Astrazeneca-Impftermine für Menschen zwischen 60 und 79 Jahren erfolge voraussichtlich nächste Woche.
„Wir mussten zunächst sehen, wie das Impfen hier läuft, wie es angenommen wird und wie viele Impfungen auf diese Weise pro Stunde machbar sind. Immer mit dem Ziel, so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich zu impfen“, sagt Andreas Töpke, organisatorischer Leiter des Impfzentrums und der Impfstation. Zum Start am Ostermontag wurde mit einer Taktung von fünf Minuten pro Impfung, an den darauffolgenden Tagen mit 3,25 Minuten geplant. „Jetzt haben wir erste Erfahrungen gesammelt – und die sind sehr gut. Deshalb bauen wir die Kapazitäten so aus, dass wir noch mehr Termine pro Tag anbieten können“, so Töpke.
Dritte Impfstraße
Am Dienstag hat das THW ein drittes Zelt aufgebaut, damit eine dritte Impfstraße in Betrieb gehen kann. Noch fehle aber medizinisches Personal. „Wir haben der Kassenärztlichen Vereinigung gemeldet, dass wir einen zusätzlichen Impfarzt und drei medizinische Fachangestellte benötigen. Jetzt warten wir auf die Zusagen, ab wann wir die Verstärkung bekommen“, sagt Dr. Christian Füllers, ärztlicher Leiter der zwei EN-Impfeinrichtungen.
Sobald das Personal bereit stehe, will der Kreis Termine für die zweite Hälfte des einmaligen Astrazeneca-Sonderkontingents von 8770 Impfstoffdosen freischalten. Erneut nur für Kreis-Bürger über 60 Jahren. „Dann können wir statt der momentan 36 Termine 60 pro Stunde anbieten. Täglich werden wir dann an der mobilen Impfstation 720 Impfungen schaffen – und das zusätzlich zu den rund 1000 Impfstoffdosen, die Tag für Tag im Impfzentrum verspritzt werden“, so Schäfer.
„Wir werden rechtzeitig über die Medien, auf unserer Internetseite und über die Ennepe-Ruhr-Kreis-App informieren, wann und wie genau Termine gebucht werden können“, so Schäfer. Fest steht: Die neuen 4000 Impftermine werden nicht mehr bei der Kassenärztlichen Vereinigung, sondern über das kreiseigene Buchungssystem vergeben, über das auch impfberechtigte Berufsgruppen ihre Termine erhalten.