Herdecke. Für die Brotkorb-Ehrenvorsitzende Irmingard Schewe-Gerigk ist es ein Skandal, wie Opfer der Taliban in Herdecke klar kommen müssen.
Als einen „gesellschaftlichen Skandal“ hat Irmingard Schewe-Gerigk gebrandmarkt, was geflüchtete Menschen aufgrund von Zuständigkeiten erleiden müssten. Konkret geht es um afghanische Ortskräfte, die als Dolmetscher bei der Bundeswehr oder in der deutschen Botschaft gearbeitet haben und in Herdecke vor den Taliban Sicherheit gefunden haben.
Wörtlich schreibt Schewe-Gerigk: „Ihr erster Tag in Herdecke gestaltet sich für sie aber kritisch, denn sie haben nichts zu essen. Das Sozialamt ist nicht zuständig, da die Geflüchteten aufgrund ihres Alters als Arbeitssuchende in den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters fallen. Das Jobcenter gewährt seine Leistungen aber erst, wenn die Betroffenen einen persönlichen Antrag gestellt haben. Das heißt: Kein Antrag, also auch kein Geld und kein Essen. Da inzwischen das Jobcenter für Herdecke in Wetter ansässig ist, müssten also die Geflüchteten mit leerem Magen und ohne Geld für ein Busticket irgendwie nach Wetter kommen, in der Hoffnung, dass das Jobcenter noch geöffnet ist. Diese Situation ist unerträglich.“
Um die Not ein wenig zu lindern, springe seit einiger Zeit der Brotkorb ein, dessen Ehrenvorsitzende Irmingard Schewe-Gerigk ist, und stelle eine Erstversorgung sicher. Auf ihre Frage als Mitglied im Sozialausschuss, was denn ohne Brotkorb passieren würde, „erfolgte nur ein Achselzucken. Nichts also“.
Diese Situation müsse sich schnellstens ändern, so Irmingard Schewe-Gerigk. Die Zuständigkeitsprobleme dürften nicht auf dem Rücken der Geflüchteten ausgetragen werden: „Die Menschen brauchen sofort etwas zu essen und nicht am nächsten Tag nach Antragstellung.“ Darum sei es gut, dass die Stadt versuche, mit dem Jobcenter eine menschenwürdige Lösung jenseits der Paragrafen zu finden.