Herdecke. Die Grünen in Herdecke fordern, oberhalb der Wetterstraße das Gelände am Cuno-Schornstein und den Kamin neu zu nutzen. Mark-E reagiert.

Der Cuno-Schornstein und das brach liegende Gelände davor waren in den vergangenen Monaten kein öffentliches Thema. Das ändern nun die Herdecker Grünen: Die Partei fordert per Pressemitteilung eine neue Nutzung der Altanlagen oberhalb der Wetterstraße.

Die Sprengung des Steag-Kraftwerks in Lünen Ende März nahmen Bündnis 90/Die Grünen in Herdecke zum Anlass, auf dieses Areal des Energieversorgers Mark-E hinzuweisen. Dieser Teil der Anlage des ehemaligen Kohlekraftwerks steht seit Jahren still. „Aber immer noch stehen der Schornstein, die Entschwefelungs- und Entstickungsanlage sowie weitere Anlagenteile und verrotten langsam vor sich hin. Der Kohlelagerplatz vermüllt immer mehr und ist ebenso kein schöner Anblick“, sagt die Grünen-Ortsvorsitzende Sarah Rosa Gerigk. Ihrer Ansicht nach könnte der Bereich oberhalb der Straße nach Wetter sicher anders genutzt werden.

„Aber die Altanlagen verhindern dies und blockieren so ein Gebiet, das für Neunutzungen gut geeignet ist. Das Gebiet ist im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen und könnte deshalb zum Beispiel ohne Änderung des Regionalplans schnell neu bebaut werden,“ ergänzt Jassin El-Atmani, Ortsvorsitzender der Grünen. Die Partei kann sich viele möglichen Nutzungen vorstellen: Gewerbe, Wohnbebauung oder Freizeitangebote, etwa in Kooperation mit dem benachbarten Boulderclub Ruhrtal.

Kamin wird regelmäßig kontrolliert

Der weithin sichtbare Cuno-Schornstein steht nicht unter Denkmalschutz und ist in der Bevölkerung umstritten: mangels Nutzung abreißen oder als Landmarke stehen lassen? Mark-E kontrolliert den Kamin nach eigenen Angaben regelmäßig (auch die Warnlampen für Flugzeuge). Ca. 57.000 Quadratmeter groß sind die zwei Ebenen oberhalb der Wetterstraße (Zufahrt durch die Siedlung neben Dörken).

Die Grünen erinnern daran, dass auch einmal ein Aufwindkraftwerk dort angedacht war. Daraus wurde nichts. Nun könnten Teile des Geländes doch für Photovoltaik genutzt werden. „Der Eigentümer der Altanlagen, Mark-E, hat eine Verpflichtung gegenüber der Stadt Herdecke. Wir gehen davon aus, dass bei der Errichtung des alten Kohlekraftwerks Rücklagen für dessen Beseitigung gebildet wurden. Es wird Zeit, dass Mark-E jetzt diese Rücklagen dazu benutzt, die Altanlagen zu beseitigen und das Gebiet so für eine zukünftige möglichst nachhaltige neue Nutzung herzurichten“, so Sarah Rosa Gerigk. „Was in Lünen geschehen ist, muss auch in Herdecke möglich sein.“

Die Grünen wollen jetzt mit der Mark-E Kontakt aufnehmen und gemeinsam über Lösungen nachdenken. Sie unterstützen auch die Erarbeitung einer ergebnisoffenen Machbarkeitsstudie, über die grundsätzliche Möglichkeiten eine Neunutzung des Cuno-Geländes festgestellt werden können. Diese kann nach Meinung der Partei Beratungsgrundlage für die weiteren Schritte der Herdecker Politik sein. Fraktionsvorsitzender Andreas Disselnkötter ergänzt, dass die Grünen mit CDU und FDP in der nächsten Sitzungsrunde das Thema in Ausschüssen besprechen wollen.

Mark-E im Dialog mit der Stadt

Mark-E erklärt auf Anfrage, dass es zu den Themen Gewerbeflächenentwicklung und/oder Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem ehemaligen Gelände der Rauchgasentschwefelungsanlage des Cuno-Kraftwerks bereits mehrere „konstruktive Gespräche mit der Stadt Herdecke gab. Wir befinden uns in einem guten Dialog, haben auch ähnliche Interessen.“ Erste, aber noch nicht verbindliche Machbarkeitsstudien liegen schon vor. Es bedarf demnach noch einer Konkretisierung, die wirtschaftlich vernünftig sei und Perspektiven aufzeige.

Und: „Dass wir unserer Standortverantwortung grundsätzlich gerecht werden, kann man aktuell an den laufenden Rückbauarbeiten am Kraftwerksstandort Werdohl/Elverlingsen erkennen“, so Mark-E.