Wetter/Herdecke. Noch sind nicht alle Ortskräfte aus Afghanistan in Wetter und Herdecke untergebracht. So sind die Kapazitäten auch für Ukraine- Flüchtlinge
Bei der ersten Zuweisung einer Familie aus Afghanistan Anfang Februar ist es nicht geblieben. Mittlerweile sind mehrere ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr in Herdecke angekommen. Auch in Wetter haben Menschen Aufnahme gefunden, die Repressalien oder den Tod zu fürchten hätten, wären sie als Zuarbeiter der Deutschen im mittlerweile von den Taliban regierten Afghanistan geblieben. Auch Kreis und Stadt Herdecke scheinen einen Modus für die Betreuung gefunden zu haben. Die Umstände der ersten Aufnahme waren von zwei örtlichen Grünen als Skandal gebrandmarkt worden.
In Wetter sind aktuell 13 Personen aus dem Kreis der afghanischen Ortskräfte angekommen, wie jetzt auch die Mitglieder des Sozialausschusses von der städtischen Verwaltung erfuhren. Der Ablauf des Verfahrens sei unproblematisch gewesen, so die städtische Pressestelle auf Nachfrage der Redaktion. Derzeit bestehe in Wetter laut Quote eine Aufnahmeverpflichtung von 70 Personen. Gerade bei Familien ist es aber laut Stadt „relativ schwierig, passende Unterkünfte zu finden“. Um hier die Aufnahmemöglichkeit für Ankömmling etwa aus Afghanistan zu bekommen, würde gerade versucht, weitere Wohnungen zu akquirieren.
In Herdecke hatte diese Suche schon vor Wochen zu einem ersten Erfolg geführt. Bei der HGWG fanden sich Wohnungen, die abgerissen oder renoviert werden sollten. Hier können zunächst die Flüchtlingsfamilien unterkommen, die der Stadt angekündigt waren. Die Wohnungen wurden so weit wieder hergerichtet, dass sie bezogen werden können. Für Donnerstag waren zwei afghanische Familien mit sieben Familienmitgliedern angekündigt. Eine vierköpfige Familie wird zudem kommende Woche erwartet. Die Berichterstattung über die bevorstehende Aufnahme von Ortskräften hat auch schon zu Spenden geführt. Der VCS hat dafür unter anderem bereits Bett-Inletts gekauft – die Kälte macht den Ankömmlingen ziemlich zu schaffen.
Für die Versorgung der Ortskräfte ist das Jobcenter des Kreises zuständig. Modalitäten wie die Auszahlung von Bargeld für einen Einkauf vom ersten Tag an waren aber zunächst nicht geklärt. Nun ist vereinbart: Das Sozialamt der Stadt Herdecke stellt dem Jobcenter EN auf der Grundlage des Zuweisungsbescheides die persönlichen Daten der angekündigten Ortskräfte noch vor deren Eintreffen zur Verfügung. Das Jobcenter EN bereitet Lebensmittelgutscheine und Barschecks vor, die von Mitarbeitenden des Sozialamtes im Empfang genommen und den Ortskräften und deren Familien am Tag der Ankunft zur Verfügung gestellt werden.
Mit Blick auf mögliche Flüchtlinge aus der Ukraine sehen beide Städte aktuell wenig Spielraum. In Wetter stehen für Flüchtlinge die Unterkünfte am Ochsenkamp, wo vorwiegend alleinstehende Männer untergebracht werden, und am Oberberger Weg zur Verfügung. Hinzu kommen noch einige freie Wohnungen. Mit Blick auf mögliche Flüchtlinge vor dem Krieg in der Ukraine kommt die Stadt Wetter rechnerisch auf rund 80 noch zu belegende Plätze. Dann wäre die Unterkunft am Ochsenkamp aber maximal belegt.
In Herdecke sind die Kapazitäten nicht mehr groß, heißt es auf Nachfrage. Es stünden nur noch wenige Einzelplätze an der Berliner Straße und der Walkmühle zur Verfügung. Von fünf Plätzen ist die Rede. Sollten Flüchtlinge aus der Ukraine zugewiesen werden, „müsste die Stadt Herdecke sich – wie alle Kommunen – nach Alternativen umsehen“, so die Auskunft. Noch aber sei darüber nichts bekannt.
So ist Ortskräfte-Begrüßung in Herdecke geregelt
Es liegen Bar-Schecks vor, mit denen die Menschen Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs kaufen können. Noch am Tag der Ankunft werden sie zur Sparkasse begleitet, um diese einzulösen und einkaufen zu können.