Wetter. Der Verein „Wir in Wetter“ und die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Stadtmarketings teilen sich 5000 Euro. Das motiviert.
Geteilter Preis macht doppelt glücklich: Der Verein „Wir in Wetter“ und die ehrenamtlichen Helfer des Stadtmarketingvereins in Wetter können sich über je 2500 Euro freuen. Der geteilte Heimatpreis 2020 geht an „Menschen, die das Miteinander zum Leuchten bringen“, so Bürgermeister Frank Hasenberg bei der Vergabe der Auszeichnung in der Freiheit.
Ein gespanntes Drahtseil vor dem alten Burggemäuer kündigte den Kinder- und Jugendzirkus Ratzfatz aus Bochum an. Ein paar Meter weiter befand sich ein Imbissstand mit „Heimathäppchen“. Zur Nacht der Industriekultur vor einem Jahr war er schon einmal hier hin gerollt worden. Aber noch aus einem anderen Grund war der Ort für die Vergabe des Preises gut gewählt: Die Burg in der Freiheit ist ein selbstverständliches Ziel, das die ehrenamtlichen Stadtführer des Stadtmarketings bei ihren Führungen ansteuern.
Tolle Touren und Horror-Trips
Der Stadtmarketingverein setzt vielfach auf ehrenamtliche Helfer. Sie bietet Stadtführungen an und zeichnen Wanderwege aus. Doris Hülshoff nahm den Preis stellvertretend aus der Hand des Bürgermeister an. Auf ein Mikro verzichtete sie gern. „Ich bin ja gewohnt, hier laut zu sprechen“, sagte sie vor der gewohnten Kulisse und blickte auf über 25 Jahre Rundfahrten-Geschichte zurück. „Die meisten Fahrten sind Spitze“, lautete ihr Urteil, auch wenn drei regelrechte „Horrorfahrten“ dabei gewesen seien.
Und was macht eine Stadtführung zu einem Horrortrip für den Städteführer? Eine Reisegruppe aus Dortmund hatte sie dabei vor Augen, die mit dem Nostalgie-Zug bis Wengern gefahren war und dort in den von ihr bestellten Bus umsteigen wollte – dabei wartete doch schon der des Stadtmarketings. Dieser Bus machte dann allerdings schlapp und wurde durch einen Linienbus abgelöst, in dem sich kein Mikro für die Erklärungen fand… Und so fängt die Horrorgeschichte eigentlich erst an, zu der noch liegen gebliebene Kleidungsstücke und eine unter Wasser stehende Eisenbahnunterführung zählen.
Die zweite Hälfte des Heimatpreises überreichte der Bürgermeister vier Frauen vom Verein „Wir in Wetter“. Sie hätten in besonderer Weise Gemeinsinn bewiesen und sich für ein menschliches Miteinander eingesetzt – getreu ihres knappen Slogans „Helfen hilft“, so Hasenberg.
Hilfe bei den Hausaufgaben
Geleistet werde Lobbyarbeit für Benachteiligte, wobei gerade auch die Bildungsarbeit nicht nur Kinder aus Flüchtlingsfamilien im Blick habe. Beim Corona-Stillstand im Frühjahr sei Nachbarschaftshilfe hinzugekommen.
„Wir fühlen uns breit unterstützt“, gibt Edda Sichelschmidt vom Verein „Wir in Wetter“ zurück. An die Bürgerschaft denkt sie dabei, aber auch an die Ämter in der Stadtverwaltung und die Schulen. Eva Zeller ist besonders stolz auf die Hausarbeitenhilfe und „die messbaren Erfolge“ dabei. Als Vereinsvorsitzende will sie das Lob an die vielen Helfenden im Verein weitergeben.
Das Preisgeld von 2500 Euro wird nicht lange auf dem Konto bleiben. „Wir suchen immer noch nach Räumlichkeiten“, sagt Edda Sichelschmidt über die anhaltenden Schwierigkeiten, an geeigneter Lage in ausreichend großen Räumlichkeiten die jetzigen Standorte zusammen zu führen. Lernmittel würden jetzt beschafft werden können und speziell Laptops. Aber nicht nur an den richtigen Räumlichkeiten und an Geld mangelt es: „Mitmachen ist weiter möglich“, wirbt Edda Sichelschmidt, „auch noch bei der Hausaufgabenhilfe.“
Die jungen Artisten treten noch einmal auf. Dann bildet sich erneut eine Schlange vor dem Wagen mit den Häppchen. Und Ehrenamtskoordinatorin Marietta Elsche von der Stadt kann sich bei der Wahl des Ortes bestätigt fühlen: „Das hier ist die Heimat für die Stadtführer.“