Wetter. Im April verhallte das Angebot aus Wetter, für zwei Kinder aus den Lagern zum „Sicheren Hafen“ zu werden. Nun sind weitere Aufnahmen angekündigt.
Als die Bundesregierung im April wissen ließ, dass sie knapp 50 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland holen würde, machten sich auch die Wetteraner bemerkbar. Das Angebot aus Wetter wurde aber nicht angenommen. Aktuell sind weitere Aufnahmen aus den griechischen Aufnahmeeinrichtungen vorgesehen. Die Aufnahmebereitschaft in Wetter ist der verteilenden Behörde jedenfalls bekannt, so die Stadt auf Anfrage.
Ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass sich Wetter zum „sicheren Hafen“ für Flüchtlinge erklärt hat - als Teil eines bundesweiten Städtebündnisses. Damit verbunden war auch die erklärte Bereitschaft, über die den Städten zugewiesene Quote hinaus, Flüchtlinge aufzunehmen.
Mit Blick auf die Flüchtlingslager hatte Bürgermeister Frank Hasenberg jüngst noch einmal erklärt, „dass wir in Wetter es nicht ertragen können, dass Menschen so leben müssen.“ Im Rat musste er trotzdem bekennen: zusätzliche Flüchtlinge gekommen sind noch keine. Bislang.
Dabei hatte es im Frühjahr eine Dringlichkeitsentscheidung in Wetter geben. Bürgermeister Frank Hasenberg und wie von der Gemeindeordnung verlangt ein weiteres Ratsmitglied hatten erklärt, Wetter wolle gerne „zwei unbegleitete Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren aus den überfüllten Aufnahmelagern in Griechenland aufnehmen - ohne Anrechnung auf die bisherige Quote.“ Diesen Dringlichkeitsbeschluss hat der Rat auf seiner jüngsten Sitzung bei zwei Enthaltungen einstimmig bestätigt.
Mehr als Worte
Für den Bürgermeister ist es besonders die Situation junger Flüchtlinge in den Auffanglagern unerträglich. Auch wenn die Bereitschaft der Wetteraner zur zusätzlichen Aufnahme noch nicht in Anspruch genommen worden sei, „stehen die Menschen in der Stadt zu ihrer Verantwortung“, zeigt er sich überzeugt. Karen Haltaufderheide (Grüne) wünschte, dass auf die grundsätzliche Bereitschaft auch die praktische Hilfe folgen möge. SPD-Fraktionschef Dirk Fröhning war der Dringlichkeitsbeschluss nur folgerichtig, solle doch die Sache mit dem „sicheren Hafen“ nicht nur deklamatorisch sein. Fröhning zu den katastrophalen Zuständen in den Lagern: „Das Sterben in Europa muss beendet werden.“
Post von Minister Stamp
„Wetter hat den Behörden mitgeteilt, dass wir zur Verfügung stehen“, bekräftigte der Bürgermeister im Rat. Jetzt hat die Stadt das gleich doppelt schriftlich. Kurz nach der Ratssitzung gab es Post vom für Flüchtlinge zuständigen Landesminister Joachim Stamp. Er bedankte sich für das Angebot aus Wetter, zwei Jugendliche über die allgemeine Verpflichtung hinaus aufzunehmen. Da war die Verteilung der knapp 50 Minderjährigen vom April bereits erfolgt.
Ein weiterer Brief ist mittlerweile im Rathaus eingegangen. Darin geht es um aktuelle Ansätze zur Lösung der Flüchtlingsmisere in Europa. Weitere Aufnahmen stünden bevor, im Rahmen des Zuweisungsverfahrens werde die freiwillige Aufnahmebereitschaft der Kommune berücksichtigt. „Es wurde bestätigt, dass die Bezirksregierung Arnsberg über die zusätzliche Aufnahmebereitschaft Wetter informiert ist“, heißt es bei der Stadt Wetter, „wir müssen uns daher nicht mehr in Erinnerung bringen.“