Hagen-Mitte. Der Gastrobereich der Volme-Galerie Hagen profitiert etwas vom Mitnahmeeffekt durch Dienstleister und Fitness-Anbieter. Aber die Rathaus-Galerie?
Ein Bummel durch die Innenstadt. . . Dass Gastrobetriebe schon seit längerem kränkeln, ist nicht neu. Viele haben sich nach der Pandemie nicht erholt, hinzu kommen steigende Kosten für Personal, Energie ect.
Doch während Betreiber von Restaurants oder Imbissbuden individuell reagieren, sprich: Öffnungszeiten nach verfügbaren Mitarbeitern ausrichten können, sind Standbetreiber in Gastrozonen von Einkaufszentren an die allgemeinen Öffnungszeiten – meist 10 bis 20 Uhr - gebunden. Einerseits verständlich, möchte das Center-Management doch garantieren, dass die ansässigen Mieter zu Kernzeiten vor Ort sind, andererseits bedeutet das starre Fesseln für die Kleingastronomen.
Auf Kundenfrequenzen kommt es an
Nun könnte man sagen „Das weiß man doch alles, bevor man einen Pachtvertrag unterschreibt.“ Was die Gastrobetreiber vor Vertragsabschluss aber anscheinend nicht wissen, weil sie es vermutlich nicht überprüfen, sind die Kundenfrequenzen. Wie viele Kunden durchqueren überhaupt im Durchschnitt wochentags, an Samstagen oder in den Abendstunden die Mall? Hinzu kommt die Krux, dass Gäste überhaupt nur erscheinen, wenn das Shopping-Center durch Kunden belebt ist. Die Quintessenz ist einfach: kaum Kunden, kaum Gäste.

Die Volme-Galerie Hagen ist – wenn auch aus der Not heraus, da die Leerstandsquote bei Einzelhandelsflächen hoch war – den richtigen Weg gegangen und hat sich Alternativ-Mieter abseits des Handels gesucht: das zentrale Bürgeramt mit Fundbüro und VHS-Räumen, ein ADAC-Büro, ein Fitness-Center im Obergeschoss. Und wer dort arbeitet, längere Zeit gewartet oder Sport getrieben hat, nutzt vielleicht die Schlemmermeile, um dort schnell etwas zu essen.
Rewe und Rossmann - und dann?
Von solch einem Mitnahmeeffekt profitiert die Rathaus-Galerie Hagen nicht. Zum Bummeln und Flanieren suchen Leute die zeitweise fast menschenleer wirkende Passage schon lange nicht mehr auf. Kunden marschieren gezielt zu Rewe, Rossmann, Mediamarkt oder Deichmann – aber vor oder nach dem Blitz-Einkauf etwas essen? Fehlanzeige.
Food Courts sind nicht immer gemütlich, müssen sie vielleicht auch gar nicht sein, weil sie den schnellen Hunger befriedigen sollen, doch wenn einem Kunden mit Jalousien verschlossene Stände, Plakatwände als Sichtschutz und Absperr-Gitterzäune begrüßen, wirkt das wahrlich nicht einladend. Ein Weg aus dem Dilemma? Leichter gesagt als getan, aber nur Kunden in den Geschäften spülen auch Gäste in die Gastrozone. Allerdings wohl kaum mit ausschließlich Asia-Food, Döner und Burger.