Hagen. Orientierungslos und apathisch: Tierschützer vermuten eine Vergiftung. Der Vorfall wird untersucht. Auffällige Beobachtungen bitte melden.
Sind möglicherweise in Hagen zahlreiche Tauben vergiftet worden? Das vermuten zumindest Tierschützer, die am Dienstag und Mittwoch mehrere apathische Tiere im Bereich der Innenstadt gefunden haben.
Im Laufe des Dienstags wurden im Bereich Mittelstraße allein 12 Tiere von Mitgliedern der Tauben- und Wasservogelhilfe aufgegriffen. „Teilweise fielen die Tiere regelrecht aus der Luft. Sie waren orientierungslos, flogen gegen Mülltonnen“, sagt ein Teammitglied, das dort im Einsatz war. Eine Taube sei am Morgen bei einem Tierarzt eingeschläfert worden. Das Tier sei daraufhin zu einer Laboruntersuchung nach Arnsberg geschickt worden, „dort werden die tote Taube sowie erbrochenes Futter auf eine Vergiftung untersucht“, sagt die Tierschützerin.
Ein weiteres Indiz für eine Vergiftung sei, dass es den anderen elf Tieren, die allesamt zu Pflegestellen in der Umgebung gebracht, mit einem Gegenmittel, Wärme und Flüssigkeit behandelt wurden, bereits besser gehe. Am Mittwochmorgen wurden dann noch zwei weitere apathische Tiere aufgegriffen - wieder im Bereich der Innenstadt. Auch sie wurden zu Pflegestellen gebracht.
Auffällige Beobachtungen melden
Der Tierschutzverein bittet alle Bürgerinnen und Bürger, sich bei auffälligen Beobachtungen oder Tieren beim Verein umgehend zu melden. Auch dort vermutet man eine mögliche Vergiftung der Tiere. „Mit Sicherheit bestätigen können wir das aber noch nicht“, sagt die Vorsitzende Birgit Ganskow. Dennoch gilt dann erst einmal Handlungsbedarf: „Wenn die Tiere rechtzeitig gefunden werden, können sie behandelt und gerettet werden“, betont die engagierte Vereinsvorsitzende. Alle Tierarztpraxen seien daher umgehend informiert worden, um bei Bedarf direkt reagieren zu können.
„Es ist mit Sicherheit keine Lösung, Tiere zu vergiften. Das ist verboten und ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.“
„Viele ärgern sich über die zahlreichen Tauben in der Innenstadt - vielleicht ist das der Hintergrund, sollte tatsächlich eine Vergiftung vorliegen. Aber es ist mit Sicherheit keine Lösung, Tiere zu vergiften. Das ist verboten und ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz“, sagt Birgit Ganskow verärgert. Vielmehr müsse man auf andere, tierschutzgerechte Maßnahmen setzen, um den Bestand in Hagen auf Dauer zu reduzieren. „Aber so etwas geht überhaupt nicht.“
Hinweise werden vertraulich behandelt
Schon lange würden beispielsweise an den festen Taubenschlägen die Eier von den Tierschützern ausgetauscht (was bei wilden Niststätten nicht möglich ist). Der Tierschutzverein fordert daher schon seit mehreren Jahren die Einrichtung weiterer Taubenhäuser im Stadtgebiet, um kontrollierten Zugriff auf die Eier zu haben.
Der Tierschutzverein weist außerdem darauf hin, dass Hinweise zu den Vorfällen vertraulich behandelt würden. Wenn also jemand etwas beobachtet habe, könne er sich auch anonym an den Verein wenden.