Hagen. Das ehemalige Marienhospital in Hagen wird zur Schule umgebaut. Die Kita St. Marien wird abgerissen. Stattdessen wird eine Turnhalle gebaut.
Die Stadt Hagen hat der Anregung des Naturschutzbeirates, die geplante Turnhalle neben dem ehemaligen Marienhospital in der Innenstadt mit einem Blaudach zu versehen, eine Absage erteilt. „Wir ziehen solche Dächer nicht in Betracht und nach unserer Kenntnis gibt es solche Dächer in Hagen auch nicht, zumindest nicht bei öffentlichen Gebäuden“, so Michael Kaub, Sprecher der Stadtverwaltung.
Baustein für „Schwammstadt“
Blaudächer sind im Grunde nichts anderes als Flachdächer mit einem erhöhten Rand, der dafür sorgt, dass sich das Niederschlagswasser auf dem Dach staut. Das kann dazu beitragen, dass das Kanalnetz entlastet und bei Unwettern eine Überflutung abgemildert wird. Zudem kann das so gespeicherte Wasser in langanhaltenden Trockenphasen die Verdunstung steigern und das städtische Mikroklima verbessern.
Ein Blaudach „stellt einen wichtigen Schritt zur Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips dar: Regenwasser wird vor Ort zurückgehalten, gespeichert und verdunstet, anstatt es schnell abzuleiten“, heißt es in dem Vorschlag des Naturschutzbeirates, dem bis auf eine Enthaltung alle Mitglieder des Gremiums zustimmten: „Dies trägt nicht nur zur Entlastung der Kanalisation bei Starkregenereignissen bei, sondern verbessert auch die lokale Klimasituation nachhaltig.“
Der Naturschutzbeirat sehe in der Umsetzung des Blaudachs ein wegweisendes Beispiel für zukunftsfähige Bauplanung in Hagen: „Es wäre das erste Projekt dieser Art in der Stadt und könnte als Vorbild für zukünftige Bauvorhaben dienen, um Hagen resilienter gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu machen.“
Stadt gibt Dachbegrünungen den Vorzug
Die Stadtverwaltung lehnte den Vorschlag jedoch ab und verwies darauf, dass Flachdächer zwar in den 1970er und 1980er Jahren bevorzugt bei Neubauten - sowohl Bungalows als auch Mehrfamilienhäuser - beliebt gewesen seien. Ein sehr weit verbreitetes Problem sei jedoch gewesen, dass die Dächer undicht wurden.
Sinnvolle Alternative
Mit neueren Materialien ließen sich die Undichtigkeiten mittlerweile zwar besser beherrschen, so Stadtsprecher Kaub, doch dafür müsse die Statik anders ausgelegt sein, was unter Umständen zu erhöhten Baukosten führe: „Zudem ist unklar, wie viel eine solche Dachkonstruktionen tatsächlich zum Schwammstadteffekt beitragen könnte.“ Aus Sicht der Stadtverwaltung Hagen seien Dachbegrünungen die bessere Alternative, mit Blick auf eine Schwammstadt komme unter anderem aber auch der Einbau von Mulden-Rigolen-Systemen und anderen Wasserspeichern in Straßenzügen in Betracht.
Schule zieht in Hospital
Nach dem derzeitigen Stand der Planungen ist vorgesehen, dass die Hauptschule Geschwister Scholl aus der Boelerheide in das ehemalige Marienhospital, das dafür umgebaut wird, zieht. Gleichzeitig muss der erhöhte Sportstättenbedarf für die Hauptschüler sowie die Schüler der angrenzenden Schulen (z. B. Cuno-Berufskolleg, Fichte-Gymnasium) gedeckt werden. Um die geplante Dreifeld-Sporthalle zu realisieren, wird der katholische Kindergarten Sankt Marien auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Bergstraße 59 abgerissen. Die Kita soll in diesem Zuge erweitert und im Erdgeschoss des Marienhospitals untergebracht werden.
Zudem ist vorgesehen, das bestehende Technikgebäude abzureißen. Die dadurch entstehende Freifläche soll zum erweiterten Schulhofbereich, u. a. mit Neupflanzungen, umgestaltet werden. Nach Abschluss des Bauvorhabens soll die Sporthalle in städtisches Eigentum übergehen, während das Grundstück der Stadt über einen Erbbaurechtsvertrag zur Verfügung gestellt wird.