Hagen. Zum fünften Mal in der Reithalle auf dem Tücking: Dieser Weihnachtsgottesdienst in Hagen ist etwas ganz Besonderes. Die Besucher schwärmen.
Einen ganz besonderen Weihnachtsgottesdienst fernab aller festgefahrenen Rituale und dennoch in christlichem Sinne feiern die Menschen am Heiligen Abend um 17 Uhr auf dem Tücking in Hagen. In der Reithalle an der Tückingschulstraße 3 sind Katholiken und Protestanten ebenso willkommen wie Menschen aller anderen Konfessionen und Glaubensrichtungen. „Dieser Gottesdienst hat zwar noch keine lange Tradition, aber er ist mir jetzt schon so ans Herz gewachsen, dass ich ihn nicht mehr missen möchte“, sagt Stefan Wellerdieck, Vorsitzender des Reitervereins Tücking.
„Dieser Gottesdienst hat zwar noch keine lange Tradition, aber er ist mir jetzt schon so ans Herz gewachsen, dass ich ihn nicht mehr missen möchte“
Der Gottesdienst findet erst zum fünften Mal statt. Schon im letzten Jahr strömten 500 Menschen in die Reithalle, um an der ökumenischen Feier, die von Christian Haase, Seelsorger am Hildegardis-Gymnasium, gestaltet wird, teilzunehmen. Eigentlich als Schulgottesdienst ins Leben gerufen, ist die Kapelle des Gymnasiums an der Zehlendorfer Straße längst zu klein geworden, um all den Menschen, die diese besondere Feier miterleben wollen, Platz zu bieten. „Ich bin ja kein Kirchgänger, aber diese Atmosphäre in der Reithalle ist einfach einmalig“, schwärmt Thorsten Thoma, dessen Tochter beim Reiterverein aktiv ist. Für ihn sei der Besuch dieses Gottesdienstes ein Muss: „Man spürt förmlich die Wärme und die Herzlichkeit, die von diesem Abend ausgehen.“
Krippenspiel mit Esel und Schafen
Zunächst wird es am 24. Dezember um 15 Uhr ein Krippenspiel geben, das von Gläubigen und Kindern des Pastoralen Raums Hagen-Mitte-West gestaltet wird. Ein leibhaftiger Esel wird Josef und Maria auf dem Weg zur Krippe begleiten; die Verantwortlichen hoffen, dass das als stur bekannte Tier sich brav in seine Rolle fügt. „Ansonsten werden wir mit einigen Möhren nachhelfen“, lacht Gemeindereferentin Christine Dellmuth, die betont, dass das Krippenspiel vor allem für Familien mit Kindergartenkindern und Grundschülern gedacht ist. Schließlich bringen auch die Hirten aus der Bibel, wenn sie dem Jesuskind huldigen, echte Schafe mit. Die Kulissen stammen von zwei Vätern der Hildegardis-Schule, Dirk Kellermann und Jens Knaps: „Die haben wir in der Garage gebastelt.“
Der Gottesdienst mit Schulseelsorger Christian Haase wird um 17 Uhr beginnen. Sollte es Heiligabend bitterkalt auf dem Tücking sein, stehen einige Heizstrahler bereit, doch setzt der Reiterverein darauf, dass allein die Anwesenheit so vieler Menschen Wärme in die Halle bringt. Außerdem werden bei Regen und Matsch Überzieher verteilt, damit die Besucher trockenen Fußes von den Parkplätzen zum Halleneingang gelangen können. „Im Übrigen muss man sich nicht schick machen“, sagt Haase. Denn es gehe nicht ums Äußerliche bei dieser Feier.
Das bestätigt Vorsitzender Wellerdieck: „Wir wollen ein Fest feiern, das Hoffnung ausstrahlt. Gerade in der heutigen Zeit ist das doch unheimlich wichtig.“ Nach dem Gottesdienst werde er sich an der Tür postieren und allen Besuchern, die möchten, zum Abschied die Hand schütteln: „Ich kann mich noch an das letzte Jahr erinnern. Da hat mich dieser Abend tief berührt. Ich bin nach Hause gegangen und hatte in meinem ganzen Leben noch nie so ein schönes Weihnachtsfest.“