Hagen. Die Detmolder Straße im Westen von Hagen war eine ruhige Wohnstraße. Bis neue Parkregeln geschaffen wurden. Warum die Anwohner jetzt sauer sind.
Es war hier alles so friedlich. Die Anwohner der unteren Detmolder Straße im Westen von Hagen durften ihre Autos am Rand der abschüssigen Strecke parken. Tempo 30 galt und wurde auch eingehalten, weil die Pkw gleichzeitig Hindernisse waren und im Begegnungsverkehr gegenseitige Rücksicht gefragt war. Dann aber wurden die Parkregeln geändert. Und seither sei die Straße, so beklagen es die Anwohner, zu einer Rennpiste verkommen, auf der sich die Nachbarn nicht mehr sicher fühlen und sich Sorgen um ihre Kinder machen.
„Am Zeichenbrett mag das ja alles ganz nett ausgesehen haben“, sagt Werner Kraupner, „aber in der Wirklichkeit ist das einfach Mist. Der erste schwere Unfall ist hier vorprogrammiert.“
„Der erste schwere Unfall ist hier vorprogrammiert.“
Parken eingeschränkt
In dieser Wirklichkeit gibt es gleich mehrere Knackpunkte. Der Kern: In der unteren Detmolder Straße, die vom Kreisverkehr am Tücking schräg nach hinten abzweigt, ist das Parken nur noch in den gekennzeichneten Flächen erlaubt. Ganze zwei Stellplätze, direkt hinter dem Abzweig, sind auf den Asphalt gepinselt. Der Rest der Straße ist jetzt eine zwar schmale, aber lange, gerade und abschüssige Piste - ohne jedes Hindernis.
„Das führt hier teilweise zu absurden Szenen“, sagt Familienvater Johannes Krajczy mit Blick auf jenen unteren Abschnitt der Straße, der so schmal ist, dass Begegnungsverkehr kaum möglich ist. „Anstatt zu bremsen, weichen Autos und Lieferwagen immer wieder über den abgesenkten Bordstein aus. Wenn da ein Anwohner, ohne darauf zu achten, aus seiner Zuwegung oder Einfahrt heraustritt, wird es gefährlich.“
Kinder in Gefahr
Auch für Kinder, die die Kita gegenüber oder die Grundschule Geweke besuchen, könne das Überqueren der Fahrbahn zu einem Abenteuer werden. „Sie müssen entweder hinter oder vor den ausgewiesenen Stellflächen, die Fahrbahn überqueren - weil dort nämlich der Fußweg endet“, so Krajczy weiter. „Wenn da aber Autos stehen, können sie die Situation gar nicht überblicken.“ Gleiches gelte übrigens für Autofahrer, die aus dem Kreisverkehr rechts bergan in die Detmolder Straße einbögen und erst einmal hinter den parkenden Pkw warten müssten.
All das Chaos spielt sich seit rund sechs Wochen in der Detmolder Straße ab. „Vor rund sechs Jahren ist die Straße saniert und so ausgebaut worden, wie sie heute ist“, sagt Gabi Golnow, „in all der Zeit hat es weder Unfälle noch Probleme gegeben. Die parkenden Autos haben für ein angemessenes Tempo gesorgt. Seit hier die neue Regel gilt, halten sich die wenigsten an das Tempolimit.“
Anwohner machen ihrem Ärger Luft
Ihrem Ärger haben die Anwohner jetzt auch in der Bezirksvertretung Haspe Luft gemacht, die den Umbau der Straße und die jetzt gültige Parkregelung in bester Absicht bereits vor vielen Jahren beschlossen hatte. Bis zur Umsetzung in letzter Konsequenz - also inklusive der neuen Parkregelung - zogen allerdings Jahre ins Land.
„Im Grunde genommen wünschen wir alle uns einfach den alten Zustand zurück“, sagt Kraupner. Immerhin: Die Bezirksvertretung hat den Fall jetzt noch einmal an die Bau- und Planungsverwaltung der Stadt Hagen geschickt - verbunden mit der Bitte, eine Lösung zu finden.
Dass die allerdings im Sinne der Anwohner ausfällt, steht nicht zu erwarten. Denn die Lage ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Was auch damit zu tun hat, dass die Anwohner aus Sicht der Stadt gültiges Regelwerk lange ignorierten. „In der Vergangenheit durfte auf dem Gehweg weder voll noch aufgeschultert geparkt werden“, so Stadtsprecher Michael Kaub, der darauf verweist, dass die jetzt markierten Stellflächen Teil eines politischen Beschlusses aus dem Jahr 2016 seien. Im Übrigen sei der Gehweg (1,65 Meter) für ein aufgeschultertes Parken ebenso zu schmal, wie die verbleibende Fahrbahnbreite. „Zwischen der Detmolder Straße 3 bis 11 darf kein Parken zugelassen werden“, unterstreicht Kaub. Man habe die Polizei nun gebeten, in der Straße die Geschwindigkeit zu überwachen.