Hengstey. Sind Hagen und Herdecke raus bei einer Übernahme der Brücke am Wehr? Falls ja, müsste ein Ersatzbau her. Ein Kommentar
Die nächste Woche wird - und damit sind wir direkt im Bilde - eine, die Weichen stellt. Denn möglicherweise ist AG Koepchenwerk gGmbH drauf und dran, den Zuschlag für die alte Eisenbahnbrücke am Laufwasserkraftwerk zu erhalten, die Hagen und Herdecke verbindet, die Hengsteysee-Umrundung möglich macht und ein wichtiger Baustein am Ruhrtalradweg.
Die Vision, einen musealen Zug hier fahren zu lassen, der über die Brücke zum Koepchenwerk rollt, könnte damit Wirklichkeit werden. Auch wenn aus meiner Sicht völlig unklar ist, ob das wirklich eine Perspektive für Jahrzehnte hat. Denn wer will die Brücke aus diesen Reihen so lange pflegen, beobachten und sichern?
Unbeantwortetes Schreiben
In Herdecke singen die Zug-Befürworter am Anfang der Woche in einem politischen Ausschuss vor. Netzbetreiber Amprion, Noch-Besitzer der alten Brücke, hat die Verhandlungen mit Hagen und Herdecke derweil längst abgebrochen. Ein Schreiben der Bürgermeister Katja Strauß-Köster (Herdecke) und Erik O. Schulz vom 30. Oktober soll laut einem Mitarbeiter der Bauverwaltung in der Bezirksvertretung Nord am vergangenen Donnerstag bis heute unbeantwortet sein. Über alle anderen Dinge besteht bekanntlich Stillschweigen.
Übrigens: Das Becken, in dem die Brücke steht, gehört RWE, die Brücke selbst Amprion. Mit RWE wäre sich die Stadt wohl einig geworden über eine Grundstücksübernahme. Von Amprion selbst höre man nichts. Damit wird ein Ersatzneubau neben der Brücke oder an anderer Stelle wieder wahrscheinlich. Was den Bürgern in Zeiten knapper Kassen und explodierender Preise eigentlich gar nicht zu vermitteln ist. „Bitte, liebe Bürger, über diese Brücke fahren Sie nur mit dem Zug und bleiben ansonsten da weg. Auch wenn Sie schon seit 50 Jahren darüber laufen. Über die andere dürfen Sie mit dem Rad und zu Fuß. Die haben ihnen ihre Städte für ein paar Millionen Euro dahin gestellt.“
Lässt sich beides auf der alten Brücke im Sinne einer Freizeitaufwertung am See für Museumsfans, Radfahrer, Jogger und Spaziergänger nicht realisieren? Mit beiden Städten und der Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk im Boot? Das will nicht in meinen Kopf.