Breckerfeld. Auf riesiger Fläche recken sich in Breckerfeld Sonnenblumen der Sonne entgegen. Was es damit auf sich hat.
Die letzten Bienen summen umher. Schmetterlinge tänzeln noch durch die Luft. Dazu die prächtigen Blüten, die sich zigtausendfach der Sonne entgegen recken. Es scheint ein kleines Natur-Paradies. Ein Traum. Einer, der rund um das Gut Schöpplenberg in Breckerfeld aber nicht nur aus ökologischen Gründen wachsen durfte, sondern auch, weil sich die Landwirte Udo Baumeister und Hendrik Wulf etwas davon versprechen.
13 verschiedene Pflanzensorten stehen hier dicht beieinander. Pflanzen, die nicht geerntet werden, die aber - jede für sich betrachtet - unterschiedlich wurzeln. Manchen tiefer, manche breiter. „In Summe führt das dazu, dass der Boden gelockert wird“, sagt Hendrik Wulf. „So erreichen wir optimale Bedingungen für den Mais, der im nächsten Jahr wachsen soll.“ Natürlich sei das zunächst mit einem höheren Aufwand verbunden. Aber der zahle sich im nächsten Jahr aus - spätestens, wenn der Mais geerntet wird.
Sonnenblumen ragen heraus
Eine Pflanze ragt heraus - die Sonnenblume. Weithin sichtbar strahlt sie dieser Tage im prächtigen Gelb vor einem blauen Herbsthimmel. „Wir konnten nach der Gerstenernte Anfang/Mitte Juni früh säen“, sagt Hendrik Wulf, „die Bedingungen waren gut. Deshalb stehen die Pflanzen jetzt so hoch.“
„Zwischen den Pflanzen hingegen wächst nichts. Der Boden darunter bleibt feucht.“
Eine besondere Funktion hat auch die Phacelia, deren violette Blüten zwischen den Pflanzen sichtbar sind. „Sie setzt im Boden gebundenes Phosphor in Teilen wieder frei“, erklärt Hendrik Wulf, „Mykorrhiza-Pilze werden angeregt und binden Stickstoff.“
Boden durch Pflanzen dicht bedeckt
Der Boden ist dadurch dicht bedeckt, was sich besonders im Vergleich zu jenen Stücken zeigt, auf denen ein Güllewagen seine Spuren hinterlassen hat. „Da kann man Gras und Unkraut sehen“, sagt Hendrik Wulf und biegt Stängel und Halme an anderer Stelle ein Stück zur Seite, „zwischen den Pflanzen hingegen wächst nichts. Der Boden darunter bleibt feucht.“
„Viele Felder sind ja im Grunde Monokulturen. Das muss auch so sein, wenn man als Landwirt einen möglichst hohen Ertrag erzielen möchte. Aber durch die Zwischensaat schaffen wir Diversität.“
Noch ein positiver Effekt und ganz anders als zu jenen Zeiten, als Flächen gepflügt wurden und dann einfach bis zur nächsten Aussaat blieben, wie sie waren. „Wenn dann ein paar Tage lang die Sonne geschienen hat, waren die Böden völlig ausgetrocknet“, sagt Udo Baumeister, der in Brenscheid einen großen Hühnerhof betreibt, und ergänzt mit Blick auf Würmer. „Die Feuchtigkeit ist gut für das Bodenleben.“
Verzicht auf Glyphosat
Überhaupt: Einiges ist anders in dem landwirtschaftlichen Betrieb. Glyphosat - das nicht unumstrittene Unkrautmittel - kommt auf den Feldern schon seit zwei Jahren nicht mehr zum Einsatz. Auf denen, die wie die Sonnenblumen-Areale in der Schutzzone der Hasper Talsperre liegen, ohnehin nicht. Aber eben auch nicht auf den anderen Baumeister-Flächen. „Wir gleichen das aus, in dem wir die Flächen grubbern“, erklärt Udo Baumeister.
All das hat auch eine ökologische Komponente. „Viele Felder sind ja im Grunde Monokulturen“, sagt Baumeister. „Das muss auch so sein, wenn man als Landwirt einen möglichst hohen Ertrag erzielen möchte. Aber durch die Zwischensaat schaffen wir Diversität.“
Reste werden eingemulcht
Der Bestand auf den Flächen rund um Schöpplenberg wird sich zum Winter hin zurückbilden. „Im Frühjahr werden wir vermutlich dazu übergehen, die Reste einzumulchen“, sagt Hendrik Wulf. Im Mai wird dann der Mais ausgesät.