Hagen. Wenn die Mobilitätswende auf behördliche Vorschriften trifft, fällt der Radfahrer oft hinten runter, kritisiert Kommentator Martin Weiske.

„Wichtig ist es, die Radverkehrsinfrastruktur insgesamt – insbesondere auch an Landesstraßen – sinnvoll auszubauen und bedarfsgerecht zu erhalten sowie verkehrsträgerübergreifende Mobilitätsketten zu stärken. Dieses Ziel verfolgt die Landesregierung konsequent.“ So lautet eine Antwort der Landesregierung aus dem Jahr 2021 auf die Anfrage eines Abgeordneten. Entlang der Kohlenbahn bleibt dieser Anspruch leider schmählich unerfüllt.

Die Hagener Radfahrer müssen sich weiterhin entlang des Fahrbahnrandes über die Grundschötteler Straße bewegen und auf dem Weg nach Volmarstein und Silschede bibbern, dass die mit Tempo 100 nur knapp am Lenkerende vorbeirauschenden Autos und Lkw zumindest den Mindestabstand von 150 Zentimetern respektieren. Und das auf einer wichtigen Verbindungsachse, die viele Hagener Radfahrer auf dem Weg zu den touristischen Zielen entlang des Ruhrtals mangels sinnvoller Alternativen nutzen müssen – eine Mutprobe, die kein Mensch braucht.

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Formal, so machen die zuständigen Behörden überzeugend deutlich, hat die erfolgte Straßensanierung ohne Radwegeausbau ihre Richtigkeit. Doch ein wenig gesunder Menschenverstand gepaart mit ambitioniertem politischem Willen sind solchen Projekten häufig ebenfalls zuträglich. Es ist ein verkehrspolitisches Unding, dass in Zeiten der vielbeschworenen Mobilitätswende Straßenarbeiten in Millionenhöhe erledigt werden, ohne intensiv der Frage nachzugehen, die Sanierung mit einem Radwegeausbau intelligent zu kombinieren. Zumal, wenn offenkundig lediglich an wenigen Engstellen gerade mal ein guter Meter Breite fehlt.

Parallel ist der Hinweis des NRW-Verkehrsministeriums wichtig, dass laut Landesplanungsgesetz der Regionalverband Ruhr neue Radwege entlang der Landstraße zunächst priorisieren muss. Im Fall der L 807 ist da bislang rein gar nichts passiert. Hier sollten die Hagener Vertreter beim RVR besser schon heute damit beginnen, für die Grundschötteler Straße die Werbetrommel zu rühren, damit bei der nächsten Sanierung in 15 Jahren nicht erneut alles beim Alten bleibt.