Hagen. In Hagen fehlen Hunderte Kita-Plätze - die Stadt baut immer weiter aus. Bald könnten mehr als 200 Plätze in einer ehemaligen Bank entstehen
Die Stadt Hagen kommt schon seit Jahren nicht mehr hinterher: Es gibt immer mehr Kinder, aber nicht genügend Betreuungsplätze, um alle zu versorgen. Schon seit Jahren bemühen sich Verwaltung und Politik, Neu- und Ausbauten auf den Weg zu bringen, um die Situation zu entschärfen. Aber es reicht nicht. Zumal man im Rathaus mit weiter steigenden Kinderzahlen rechnet. „Mit Blick auf die ganze Stadt fehlen etwa 130 U-3 und 630 Ü-3 Plätze“, erklärt die Verwaltung dazu in einer Vorlage.
Der Sozialraum Mitte ist dabei nicht nur das Quartier mit der höchsten Einwohner-, sondern auch mit der höchsten Kinderzahl. 1700 Kinder im Alter zwischen 0 und 6 leben dort. Auch die Armutsgefährdung in diesem Bezirk gilt nach einer Berechnung der Stadt als besonders hoch - immerhin 43 Prozent der Kinder leben demnach in Haushalten, die von Armut gefährdet oder betroffen sind. Hinzu kommt, dass etwa 88 Prozent der Kinder im Sozialraum einen Migrationsanteil haben und oft auch sprachliche Herausforderungen mitbringen.
Allein im Bezirk Mitte fehlen mehr als 200 Plätze
Um eine volle Deckung des Bedarfs zu erreichen, fehlen allein im Bezirk Mitte noch etwa 130 U-3-Plätze, um eine Ausbauquote von 38 Prozent zu erreichen. Hinzu kommen 80 weitere Plätze im Ü-3 Bereich. Eine neue Kita in der ehemaligen Bundesbank-Filiale an der Grabenstraße soll zumindest Erleichterung schaffen.
Die Firma „High 5“ will als Investor das Gebäude nun so umbauen, dass der Betrieb einer Kita in städtischer Trägerschaft dort möglich wird. 10 Gruppen (205 Plätze) könnten dort einziehen, wenn die Stadt die Räumlichkeiten von der Firma anmietet.
Durch die zentrale Lage hätte die neue Kita ein Einzugsgebiet, das nicht nur Bedarfe in Mitte, sondern gleichzeitig auch in Haspe, Wehringhausen oder Teilen von Altenhagen decken könnte. Denn auch dort ist der Bedarf riesig - und weiter steigend.
1821 Quadratmeter auf zwei Geschossen
Die Stadt hat der Politik nun erste Pläne für die geplante, neue Kita präsentiert. Das Gebäude umfasst mehrere Etagen, für die neue Einrichtung wären die obere - ehemalige Verwaltungsetage - sowie die darüberliegenden Räume im Dachgeschoss vorgesehen. Dazu sollen die Etagen vollständig entkernt und neu hergerichtet werden. Auf der ehemaligen Verwaltungsebene könnten laut Stadt somit acht Gruppen betreut werden, im Dachgeschoss zwei weitere. Geplant ist, in der Immobilie 38 U-3-Plätze und 167 Ü-3-Plätze zu schaffen. Insgesamt stehen für die Gruppen dort 1821 Quadratmeter zur Verfügung.
Das Dach und eine Zwischenebene sollen darüber hinaus so hergerichtet werden, dass Außenspielflächen entstehen - ein ähnliches Konzept gibt es beispielsweise in der neuen Kita, die auf dem Penny-Markt an der Eppenhauser Straße eingezogen ist. Darüber hinaus soll die Spielplatzfläche an der Grabenstraße an der Volme temporär mit genutzt werden können.
Betriebserlaubnis in Aussicht gestellt
Das Landesjugendamt habe der Stadt bereits in Aussicht gestellt, für die Immobilie eine Betriebserlaubnis zu erteilen. Frühestens im Dezember 2026 könnten die Räume an die Stadt übergeben werden und der Betreuungsbetrieb überhaupt starten, so der aktuelle Zeitplan.
Für die Umsetzung der Maßnahmen können Fördermittel des Landes erbeten werden. Für den Umbau könnten somit insgesamt 3,52 Millionen Euro beantragt werden. „Der Betrag fließt in voller Höhe zur Teilfinanzierung in die Umbaumaßnahme“, so die Stadt, die einen Eigenanteil in Höhe von 10 Prozent (352.600 Euro) erbringen müsste. Für die Erstausstattung werden Fördermittel in Höhe von 820.000 Euro (Eigenanteil: 82.000 Euro) beantragt.
Der Jugendhilfeausschuss und der Haupt- und Finanzausschuss haben sich bereits einstimmig für die neue Kita ausgesprochen. Der Rat muss in seiner Sitzung am 19. September noch über den Vorschlag entscheiden.