Boele. 3,3 Millionen Euro werden in den Neubau investiert: Die Nachfrage ist groß, fast alle Wohnungen sind vergeben. Ein Besuch auf der Baustelle
Wer vor dem Gebäude steht, würde kaum erwarten, welcher Ausblick sich hinten heraus bietet. Der Blick schweift rechts ins Grüne, zur linken Seite auf den Boeler Kirchturm. Das Haus liegt quasi, kann man sagen, mitten an der Verbindungsstelle zwischen Zentrum und Grünzug, an der Schwerter Straße. Der Rohbau steht, der Rest ist Baustelle. Handwerker schuften unermüdlich. „Denn schon im Mai kommenden Jahres sollen die ersten Mieter in die insgesamt 13 Wohnungen einziehen“, erklärt Dr. Karen Mücke, Geschäftsführerin der Firma Meier Haus- und Grundverwaltung aus Hagen, die immerhin eine stattliche Summe von 3,3 Millionen Euro allein für den Neubau investiert hat.
Und das in einer Zeit, die viele Bauherren oder Investoren angesichts von Kostensteigerungen und Gesetzesänderungen durchaus als angespannt und schwierig bezeichnen dürften. Einige haben sich gar aus Bauprojekten zurückgezogen. „Wir wollten eigentlich Fördermittel beantragen - doch dann wurden einige Förderprogramme plötzlich gestoppt“, erinnert sich die Geschäftsführerin an die Hiobsbotschaft für die Baubranche im vergangenen Jahr. Das gesamte Projekt sei daher nun frei finanziert - und damit am Ende auch ohne Sozialwohnungen geplant worden. 14 Euro pro Quadratmeter kostet der neu geschaffene Wohnraum. „Bis auf vier Wohnungen ist alles schon vermietet“, freut sich Karen Mücke über die gute Resonanz auf das Projekt, zu dem neben dem Neubau des Mehrfamilienhauses auch die Sanierung eines bereits bestehenden Gebäudes auf dem Grundstück gehört, das die Firma, die etliche Wohnungen in diversen Hagener Stadtteilen verwaltet, bereits 2021 gekauft hatte.
Extensive Begrünung und Wärmepumpe
„Das Altbau-Haus sowie den stadtbildprägenden Baum wollten wir unbedingt erhalten“, betont auch Architekt und SPD-Ratsmitglied Jörg Meier, der das Projekt planerisch begleitet hat. Die drei bestehenden Altbau-Wohnungen wurden durchsaniert. 2023 startete dann der barrierefreie Neubau auf dem hinteren Teil des Grundstücks. „Um das gesamte Gebäude wird extensive Begrünung angelegt, auch eine Dachbegrünung ist geplant“, erklärt Meier die Marschrichtung, auch neues Grün im Rahmen von Bauprojekten zu schaffen. „Auch die neuen Wärmestandards werden natürlich erfüllt“, betont der Architekt.
„Wir investieren grundsätzlich nur in Hagen. Ich bin hier groß geworden, das war uns immer ein wichtiges Anliegen.“
Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 69 und 95 Quadratmetern. In einem Fall wurden zwei Wohnungen durch einen Durchbruch zusammengelegt. „Damit haben wir bereits Erfahrungen - der Vorteil ist, dass, wenn der Wohnraum irgendwann zu groß ist, man die Wohnungen auch wieder teilen kann“, erklärt Dr. Karen Mücke das Angebot vor allem für ältere Generationen, die sich irgendwann vielleicht wieder verkleinern möchten. Lediglich auf einen Keller habe man angesichts der wegfallenden Fördermittel verzichten müssen: „Dafür haben wir eine Wohnung geopfert - dort befinden sich nun Räume, die von den Parteien ähnlich wie Kellerräume genutzt werden können“, betont Mücke, die mit der Familienfirma ausschließlich neuen Wohnraum in Hagen schafft: „Wir investieren grundsätzlich nur in Hagen. Ich bin hier groß geworden, das war uns immer ein wichtiges Anliegen.“ In den nächsten Jahren ginge es nun vor allem darum, Bestandswohnungen - mehrere hundert sind es - auf den neusten Stand zu bringen.