Hagen-Mitte. Das Stadtmuseum Hagen wird im September eingeweiht. Eine große Statue wurde schon aufgestellt. Warum die Figur aus Holz „Eiserner Schmied“ heißt?

Neues aus der innenstadt: Er ist schon da und wartet darauf, dass es endlich losgeht: der „Eiserne Schmied“. Vor gut zwei Wochen ist der Vier-Meter-Koloss ins Erdgeschoss des ehemaligen Kreisgerichtsgebäudes auf der Museumsinsel in Hagen gehievt worden. Dort im Eingangsbereich begrüßt die über eine Tonne schwere Statue demnächst die Besucher des Stadtmuseums. Die Einrichtung wird künftig übrigens von der Hochstraße aus zugänglich sein.

Der Eingang des neuen Stadtmuseums wird verlegt. Die Einrichtung ist ab Mitte September über die Hochstraße zu erreichen. Der Koloss  „Eiserner Schmied“ ist aus Holz, über vier Meter groß und wiegt über eine Tonne.   
Der Eingang des neuen Stadtmuseums wird verlegt. Die Einrichtung ist ab Mitte September über die Hochstraße zu erreichen. Der Koloss „Eiserner Schmied“ ist aus Holz, über vier Meter groß und wiegt über eine Tonne.    © WP | Yvonne Hinz

Eröffnung Mitte September geplant

Zur Erläuterung: Das Stadtmuseum soll in zweieinhalb Monaten nach fast zehn Jahren wiedereröffnet werden. Man sei im Zeitplan, der geplante Eröffnungstermin 13./14. September könne eingehalten werden, hieß es im jüngsten Kulturausschuss. Das Mobiliar sei bereits angeliefert worden, nun müssten die Möbel nur noch montiert werden.

Das Stadtmuseum, das am neuen Standort in der Hagener Innenstadt wiedereröffnet wird, kann ab Mitte September besucht werden. Der Eingang liegt an der Hochstraße.    
Das Stadtmuseum, das am neuen Standort in der Hagener Innenstadt wiedereröffnet wird, kann ab Mitte September besucht werden. Der Eingang liegt an der Hochstraße.     © WP | Yvonne Hinz

Eine von wenigen noch erhaltenen Nagelfiguren

Aber zurück zum „Eisernen Schmied“, der mit Sockel fast vier Meter groß ist: Die Figur wurde 1915 von dem Dortmunder Bildhauer Friedrich Bagdons  (*1878, †1937) geschaffen. In Hagen konnte sich die Figur gegen zwei von Karl Ernst Osthaus ins Spiel gebrachte Gegenentwürfe von Ernst Ludwig Kirchner und Milly Steger durchsetzen. Heute zählt die Statue zu den mittlerweile nur noch wenigen bekannten und erhaltenen Nagelfiguren aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.

Das macht den „Eisernen Schmied“ zu einem wichtigen Zeugnis für Propaganda- und Finanzierungsmittel Anfang des vergangenen Jahrhunderts in Hagen.

Nagel gegen Spende

Am 28. November 1915 wurde die Statue vor dem Hagener Rathaus feierlich eingeweiht. Gegen eine Spende konnten die Hagenerinnen und Hagener einen Nagel in das Holz schlagen und die Figur so sinnbildlich stärken. Zahlreiche Firmen, Institutionen und Vereine verewigten sich damals mit einer Plakette am Sockel des Schmieds.

Auf einer der zahlreichen Plaketten am Sockel ist zu lesen: „Zur Erinnerung an die große Zeit 1915. Das Rote Kreuz der Stadt Hagen“.
Auf einer der zahlreichen Plaketten am Sockel ist zu lesen: „Zur Erinnerung an die große Zeit 1915. Das Rote Kreuz der Stadt Hagen“. © WP | Yvonne Hinz

Holzriese wurde schwerer und schwerer

Der Holzriese wurde somit innerhalb kürzester Zeit immer schwerer, also praktisch „eisern“ und füllte – hingegen der offiziellen Behauptung, die Spenden würden für soziale Zwecke wie die Unterstützung von Kriegswitwen und Waisen verwendet – die Kriegskasse beachtlich.

Nachdem der „Eiserne Schmied“ nach dem Ersten Weltkrieg zunächst aus der Öffentlichkeit verschwand, wurde er Ende Januar 1934 von den Nationalsozialisten im Eingangsbereich des Rathauses wieder aufgestellt und für ihre Zwecke instrumentalisiert, sprich, für Propagandazwecke erneut öffentlichkeitswirksam genutzt.

Kritische Würdigung in der Wippermann-Passage

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs folgte wieder eine Einlagerung des Kolosses, bevor er 1984 als Ausstellungsstück im ehemaligen Stadtmuseum in der Wippermann-Passage in der Eilper Straße 71-74 bis zu dessen Schließung präsentiert und kritisch gewürdigt wurde.

Gesamtkosten liegen bei 2,96 Millionen Euro

Das neue Stadtmuseum will nicht als „antiquierte Heimatstube“ verstanden werden, sondern als moderne, helle und weitläufige Kultureinrichtung.

Die Kosten für den Neubau (Renovierungskosten und Einrichtung der Dauerausstellung) belaufen sich auf 2,96 Millionen Euro. 

Das Stadtmuseum wird das dritte Museum auf der Museumsinsel. Es ergänzt das Osthaus-Museum sowie das Emil-Schumacher-Museum.

Sechs Jahre im Zwischenlager

Im Februar 2018 verließ der „Eiserne Schmied“ als letztes Exponat die Wippermann-Passage und zog in ein Zwischenlager – für über sechs Jahre. Nun steht der Riese direkt hinter der Eingangstür und weist mit seinem strengen Blick die Richtung an, die die Besucher des Stadtmuseums für einen Rundgang einschlagen sollen.

Eine Plakette mit Schriftzug „Der Industrie der Stadt Hagen aus Dankbarkeit  gegenüber den tapferen Mitbürgern“.   
Eine Plakette mit Schriftzug „Der Industrie der Stadt Hagen aus Dankbarkeit gegenüber den tapferen Mitbürgern“.    © WP | Yvonne Hinz

Apropos Besucher: Die können in der Hochstraße 67 ab Mitte September unter anderem Exponate, die Hagens Stadtgeschichte widerspiegeln, inspizieren. Auf einer Fläche von etwa 350 Quadratmetern wird eine große Dauerstellung gezeigt. Auch der Flur wurde zum Schaudepot umgestaltet, in dem künftig Exponate präsentiert werden.