Hagen. Sommer in Hagen: Die Feuerwehr warnt vor dem Schwimmen in unbekannten Flüssen. Nicht nur Strömungen können zur Gefahr werden:

Es ist Sommer in Hagen - und das lockt ins kühle Nass. Doch wer statt Freibad eher einen der hiesigen Flüsse ansteuern will, um sich abzukühlen, den warnt die Feuerwehr. „Ins Wasser gehen ist gut, aber besser im Freibad“, betont Peter Thiele, Sprecher Feuerwehr Hagen. Gefährlich sei es besonders in den Gewässern, die man nicht kennt. „Wir haben zwar Strömungsretter, aber die sind froh, wenn sie nicht eingesetzt werden.“

Welttag des Ertrinkens

Zum Welttag des Ertrinkens in dieser Woche (25. Juli) will die Feuerwehr für das Thema sensibilisieren. Auf der eigenen Facebookseite lieferte man Tipps zum sicheren Umgang in Gewässern: Nicht alleine in Flüssen oder Seen baden, kein Kopfsprung in flaches Wasser, nicht hungrig oder nach dem Essen ins Wasser gehen, bei Gewitter sofort aus dem Wasser und nur bei Problemen im Wasser mit den Armen winken und um Hilfe rufen.

Immer wieder Rettungseinsätze

Auch in Hagen komme es immer wieder zu Ertrinkungsunfällen. Die Feuerwehr bereitet sich stetig darauf vor, im Ernstfall auch Menschen aus den Flüssen und Seen im Stadtgebiet zu retten. „Wir rechnen jeden Tag mit solchen Einsätzen“, sagt Michael Funke, einer von vier Tauchern und Strömungsrettern bei der Feuerwehr Hagen. Die Einheit sei stetig in Bereitschaft.

„Selbst wenn sich der Wasserstand des Flusses nur um 10 Zentimeter verändert, können turbulente Strömungen die Folge sein. Das sind kleine Veränderungen, die man beim Schwimmen nicht merkt.“

Michael Funke
Strömungsretter bei der Feuerwehr Hagen

Gefährlicher Leichtsinn

Dass sich viele Hagener bei Sonne und sommerlichen Temperaturen allzu gerne an die Flüsse begeben, um zu grillen und Musik zu hören, das ist Funke bewusst. „Das sind natürlich Vorteile, allerdings sind die Gewässer nicht bewacht.“ Und ein allzu leichtsinniger Sprung ins Wasser könne schnell bedrohlich werden. Eine oft unterschätzte Gefahr dabei sind die Unterströmungen. Selbst wenn sich der Wasserstand des Flusses nur um 10 Zentimeter verändert, könnten turbulente Strömungen die Folge sein, so Funke. „Das sind kleine Veränderungen, die man beim Schwimmen nicht merkt.“ Vor allem von Wehranlagen wie am Hengsteysee und Stufen, wie es sie in Oege am ehemaligen Wasserwerk nahe Klein-Venedig gibt, solle man fernbleiben.

Strömungsretter Kai Deitmer von der Hagener Berufsfeuerwehr bei einer Rettungsübung an der Lenne in Hohenlimburg.
Strömungsretter Kai Deitmer von der Hagener Berufsfeuerwehr bei einer Rettungsübung an der Lenne in Hohenlimburg. © WP | Michael Kleinrensing

Taucher in Bereitschaft

Derweil sind der Taucherstaffel der Feuerwehr nicht nur wegen vergangener Einsätze im Ernstfall bereits viele hiesige Gewässer bekannt. Auch für Trainingseinsätze ist die Staffel gezielt auf der Suche nach noch unbekannten Gewässern in der Umgebung. So tauchte die Staffel jüngst zu Trainingszwecken etwa in einem alten Steinbruch in Herdecke. Bei der Wasserrettung arbeitet die Feuerwehr auch mit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zusammen.

Ruhrverband warnt

Angesichts sommerlicher Temperaturen machte der Ruhrverband jüngst auf eine weitere Gefahr aufmerksam: Sprünge von Brücken ins kalte Nass. Leichtsinnige Sprungmanöver könne man häufig etwa am Sorpesee und am Möhnesee beobachten. In dem als Tauchrevier ausgewiesenen Steinbruch in Delecke am Möhnesee müsse man zudem jederzeit damit rechnen, dass unter Wasser jemand unterwegs ist bzw. plötzlich auftaucht und durch Springer ebenfalls gefährdet wird. Während das Schwimmen in der Ruhr auch durch Strömungen an Brückenpfeilern und Wehren sowie aufgrund natürlicher Stromschnellen gefährlich ist, seien waghalsige Sprünge an den Talsperren des Ruhrverbands nicht nur für die Springer selbst, sondern auch für andere eine große Gefahr.

Aus dem Archiv: Ende 2023 hielten Feuerwehrleute auf der Ruhrbrücke Ausschau nach einer Person, die angeblich in der Lenne gesichtet wurde. Es stellte sich zum Glück als Fehlalarm heraus.
Aus dem Archiv: Ende 2023 hielten Feuerwehrleute auf der Ruhrbrücke Ausschau nach einer Person, die angeblich in der Lenne gesichtet wurde. Es stellte sich zum Glück als Fehlalarm heraus. © WP | Michael Kleinrensing

Ausgewiesene Badestellen

„Denn während jeder Sprung in unbekannte Gewässer wegen eventueller Hindernisse unter der Wasseroberfläche ohnehin schon zu schwersten Verletzungen führen kann, kommt bei einer Talsperre wie dem Möhnesee noch der schwankende Wasserspiegel hinzu.“ Heißt: Eine Stelle, die vielleicht gestern noch tief genug war, kann schon heute oder morgen zu flach sein. Sicheren Wasserspaß bieten derweil die ausgewiesenen Badestellen, die es an den Talsperren gibt.

Kontrolldienst überwacht

Das Springen von Brücken oder ähnlichem in die Talsperren des Ruhrverbands kann zudem als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Ein Landschaftskontrolldienst überwache regelmäßig die Einhaltung der Freizeitordnung. „Auch an der Ruhr ist das Baden – und das umfasst natürlich auch Sprünge ins Wasser – außerhalb der zugelassenen Badestellen in Bochum-Dahlhausen, Essen und Mülheim untersagt“, so der Ruhrverband.