Hagen. Die Firma Stahlkontor aus Hagen ist nicht nur Zulieferer der Rüstungsindustrie. An der Preußerstraße wurde jüngst eine Straßensperre entwickelt.

Eine von der Firma Stahlkontor aus Hagen entwickelte Straßensperre soll dafür sorgen, dass sich die Besucher der Hasper Kirmes am Wochenende wohl und sicher fühlen können. Die wie ein Doppel-X geformte und ein wenig martialisch anmutende Barriere riegelt die Preußerstraße ab und soll jeden Gedanken an einen Anschlag mit einem Lkw von vornherein unterbinden. „Den Sicherheitsaspekt haben wir als Veranstalter immer im Kopf“, betont Dirk Wagner, Chef der Hagener Schausteller und Mitorganisator der Kirmes: „Es gibt ein umfassendes Sicherheitskonzept für die Kirmes, diese Straßensperre ist ein Teil davon.“

Spätestens seit dem feigen Terroranschlag vom Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016, als der Islamist Anis Amri mit einem Lastwagen in den Weihnachtsmarkt raste und elf Menschen tötete, werden die Zufahrten zu Großveranstaltungen in Deutschland mit Hindernissen blockiert. Diese können aus massiven Schranken, Pollern oder Betonquadern bestehen.

Die Straßensperre wirkt ein wenig martialisch - soll sie wohl auch. 
Die Straßensperre wirkt ein wenig martialisch - soll sie wohl auch.  © WP | Michael Kleinrensing

Die Firma Stahlkontor hat jetzt eine neue Sperre entwickelt, deren Prototyp auf der Hasper Kirmes zum Einsatz kommt: eine aus verschleißfestem Baustahl zusammengefügte, mit Laser geschnittene und geschweißte Konstruktion, die jedes schwere Fahrzeug stoppen soll.

Jedes Modul wiegt 600 Kilogramm

Schon rein äußerlich dürfte die Absperrung potenzielle Attentäter abschrecken. Sie besteht aus vier, jeweils 600 Kilogramm schweren Modulen, die mit einer schweren Eisenkette verbunden sind. Bei Bedarf, etwa in kleineren Straßen, reichen weniger Module aus, um den Weg zu versperren, umgekehrt können bei breiteren Fahrbahnen weitere Doppel-X hinzugefügt werden. Und Stahlkontor wäre auch in der Lage, auf Wunsch noch massivere Module zu produzieren. „Wir haben nach den Terroranschlägen in Europa mit Vertretern der Polizei und der Stadt Hagen eine Arbeitsgruppe gebildet und erörtert, welchem Anforderungen eine Straßensperre gerecht werden muss“, berichtet Roman Litschmann (59), Schweißfachingenieur und Entwickler bei Stahlkontor.

Roman Litschmann, Entwickler bei Stahlkontor in Hagen, hat die Straßensperre entwickelt.
Roman Litschmann, Entwickler bei Stahlkontor in Hagen, hat die Straßensperre entwickelt. © WP | Hubertus Heuel

Das Hasper Unternehmen, vornehmlich als Zulieferer der Rüstungsindustrie bekannt, ist auch in Luftfahrt, Industrie, Sicherheitstechnik und Schienenverkehr tätig. Die Firma mit dem markanten Bären im Emblem ist Teil der Hasper Metalltradition und im Stadtteil ein ausgesprochen beliebter Arbeitgeber. So mancher Mitarbeiter gehört seit über 30 Jahren zum Unternehmen, das 2019 zudem als besonders familienfreundlich ausgezeichnet wurde.

Fröhlichem Kirmesbeginn steht nichts im Wege

Erfinder Litschmann hat sich bei der Entwicklung der Straßensperre viele Gedanken gemacht, Modelle ent- und verworfen und Crash-Tests durchführen lassen. Außerdem galt es zu berücksichtigen, dass die Sperre schnellstens demontiert werden kann, damit bei medizinischen Einsätzen Rettungsfahrzeuge passieren können. Und siehe da: Die Module lassen sich in wenigen Sekunden zur Seite kippen und forträumen.

Die einzelnen Module der Straßensperre sind mit einer schweren Eisenkette verbunden.
Die einzelnen Module der Straßensperre sind mit einer schweren Eisenkette verbunden. © WP | Hubertus Heuel

Mit soviel Sorgfalt konzipiert, sollte einem fröhlichen Kirmesbeginn am Freitag um 14 Uhr nichts im Wege stehen. Zwischen den Fahrgeschäften, Buden und Verkaufsständen sorgt ein Sicherheitsdienst dafür, dass „die Besucher unbehelligt über die Kirmes bummeln können“, verspricht Dirk Wagner. In der Dämmerung wird dann das große Feuerwerk den Himmel über Haspe erleuchten.