Hohenlimburg. Bodo Sonnenschein gibt seinen legendären Verleih auf. Für Skifahrer in der Region war diese Nachricht bitter. Nun gibt es Neuigkeiten.
Aufrufe wie diese schallen - gerade in Hagen und Hohenlimburg - oft ins Leere: „Geschäftsnachfolger gesucht“. Die Gründerszene ist ohnehin überschaubar, da ist gerade die Nachfolge eine ebenso große Baustelle. An der Färberstraße kann aber aktuell eine ganz andere Geschichte erzählt werden. Dort - so hatte diese Zeitung es bereits im Januar berichtet - gibt nämlich eine echte „Type“ in dieser Stadt ihr Geschäft auf: Bodos Skikeller, der einzige verbliebene Anlaufpunkt für Skifahrer in Hagen, um Equipment zu leihen, zu kaufen oder pflegen zu lassen. Doch jetzt folgt quasi die Schussfahrt in die Nachfolge. Es geht nämlich weiter.
„„Als wir den Bericht darüber gelesen haben, dass Bodo aufhört, haben wir angefangen nachzudenken.“
„Das ist doch auch mal eine Geschichte, oder“, kann Sonnenschein selbst kaum glauben, dass sein alpines Vermächtnis wirklich eine Zukunft hat. Er, 72 und am Theodor-Heuss-Gymnasium über viele Jahre zum Kult-Sportlehrer avanciert, hatte den Skikeller aus dem Nichts aufgebaut. Als Schul-Ski-Verleih hatte das alle angefangen. Heute ist das Geschäft Anlaufpunkte für die Aufbereitung von Skiern in der gesamten Umgebung. Rund 4000 Kunden zählte die Kunden-Datenbank zuletzt. Den kleinen Verleih in Hohenlimburg erreichen Anfragen auch über die Stadtgrenzen hinaus - aus Siegen, Wuppertal oder Ennepetal. Der persönliche Service, moderate Preise, wenig Konkurrenz in der Umgebung und die Beratung eines Mannes, der seit vielen Jahren im Skisport aktiv ist, bilden das Erfolgsrezept.
Das Herz auf der Zunge
Im Übrigen auch eines Mannes, der das Herz ziemlich auf der Zunge trägt, mit seiner schroffen Direktheit nicht überall den Beliebtheitspokal gewinnt, aber den der überwiegende Teil seines Publikums genau dafür schätzt. Doch aus Altersgründen, so entschied Bodo Sonnenschein, will er den Laden abgeben und warb im Januar um mögliche Nachfolger. Vermutlich hätte er selbst nicht geglaubt, dass da was kommt. Es kam aber. Aus dem eigenen Kundenstamm.
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„Als wir den Bericht darüber gelesen haben, dass Bodo aufhört, haben wir angefangen nachzudenken“, berichtet Christian Obst, selbst 62 Jahre als. Und mit „wir“ meint er sich und Siegfried Grzeschista, der wiederum 63 ist. Beide sind leidenschaftliche Skifahrer, seit Jahren Bodo-Sonnenschein-Kunden. Christian Obst befindet sich in der passiven Phase seiner Alterszeit und Grzeschista hat das Arbeitsleben ebenso hinter sich gelassen. „Das hat natürlich eine Rolle bei unserem Entschluss gespielt, Bodos Geschäft zu übernehmen.“
Zwei Quereinsteiger machen es
Grzeschista war in der IT-Beratung tätig und Obst als Kaufmann bei der Enervie. Mit Skiern kennen sie sich zwar aus, werden aber im Oktober unter anderem bei einem Maschinenhersteller in Ulm eine Fortbildung machen. „Was das Einstellen von Bindungen und vielen anderen technischen Dingen angeht, hat Bodo Sonnenschein natürlich eine riesige Erfahrung. Wir schaffen das auch, werden aber natürlich auch weitere Erfahrung sammeln müssen.“
Zwei Tage die Woche, mittwochs und samstags, war der Verleih zuletzt geöffnet. Teils stehen 40 bis 50 Leute im Laden, weshalb Sonnenschein die Öffnungszeiten zuletzt ausweitete um einen Tag. Nämlich Montag. „Die bekannten Öffnungszeiten werden wir erst mal beibehalten“, blicken die neuen Betreiber auf die kommende Saison. Vorerst auch den Namen des Geschäfts. „In der nächsten Skisaison wird der Laden definitiv noch weiter Bodos Skikeller heißen. Danach wollen wir mit einem eigenen Namen an den Start gehen. Ideen gibt es aber noch nicht.“ Der Standort bleibe auch derselbe.
Am Samstag, 27. April, verabschiedet sich Bodo Sonnenschein von seinen Kunden. „Für eure langjährige Treue und die vielen schönen Erlebnisse und Erfahrungen mit euch möchten wir uns bedanken und uns mit einem kleinen Umtrunk verabschieden“, schreibt er auf der Homepage. Und zwar in der Zeit von 10 bis 12.30 Uhr.