Hagen. In Hagen haben zwei Frauen eine neue Auffangstation für geschwächte Fledermäuse ins Leben gerufen. Von Welpenmilch, Flugübungen und Familiensinn.

Nachgefragt: Hinter dem Begriff „Bats Motel 58“ verbirgt sich eine ehrenamtliche Auffangstation für Fledermäuse, die vor kurzem von Daniela Kumbein und Mareike Grosch in Hagen ins Leben gerufen wurde. Die Frauen kümmern sich größtenteils um Zwergfledermäuse und päppeln diese in ihren eigenen vier Wänden auf.

Winzige Säugetiere sind oft geschwächt

In den meisten Fällen haben sich die winzigen Säugetiere verirrt oder sind geschwächt. „Manchmal werden die Tiere aber auch Opfer von Katzen. Wenn ihre Flügel verletzt sind, ist das natürlich besonders schlimm und kompliziert“, weiß Daniela Kumbein. In solchen Fällen werde ein Tierarzt aufgesucht und der schaue dann, wie es weitergehe, „aber zum Glück können wir die meisten Findlinge retten, indem wir ihnen bei uns ein sicheres Quartier und Ruhe bieten, damit sie wieder zu Kräften kommen“.

Daniela Kumbein (links) und Mareike Grosch haben in Hagen eine Auffangstation für Fledermäuse ins Leben gerufen. Die beiden Frauen engagieren sich ehrenamtlich für die kleinen Wildtiere.
Daniela Kumbein (links) und Mareike Grosch haben in Hagen eine Auffangstation für Fledermäuse ins Leben gerufen. Die beiden Frauen engagieren sich ehrenamtlich für die kleinen Wildtiere. © Alex Talash | Alex Talash

500 Euro pro Person

Gefüttert werden die Jungtiere mit Welpenmilch für Hunde oder Katzen, größere Tiere bekommen Mehlwürmer. „Wir bezahlen alles rund um die Fledermäuse selbst. Die Flexarien, Handschuhe, Einwegspritzen zum Füttern, das Futter - da kommt ganz schön was zusammen“, rechnen Daniela Kumbein und Mareike Grosch vor. An die 500 Euro habe jede von ihnen in das Projekt „Bats Motel 58“ bereits investiert, „aber wir sind eben Tierfreunde und hoffen, dass weitere Leute bei uns mitmachen und unsere Arbeit unterstützen“.

Zwergfledermäuse sind winzige Säugetiere.
Zwergfledermäuse sind winzige Säugetiere. © Alex Talash | Alex Talash

Weitere Unterstützer sind willkommen

Fledermäuse sind nachtaktiv. Wenn ein Tier tagsüber gesichtet wird, ist meist davon auszugehen, dass es verletzt oder geschwächt ist oder sich verirrt hat. Daher sollte telefonisch Kontakt zum Tierschutzverein oder zur Biologischen Station aufgenommen werden. Über die Seite „Bats Motel 58“ kann der Kontakt über Facebook laufen.

Auch jene, die sich für die Arbeit in der ehrenamtlichen Auffangstation interessieren oder sich dort selbst einbringen möchten, können sich über Facebook beim „Bats Motel 58“ melden..  

In die Freiheit entlassen werden die Tiere, wenn sie feste Nahrung wie Würmer selbstständig zu sich nehmen können und erste „Flugübungen“ unternommen haben.

In der Natur finden Fledermäuse in speziellen Nistkästen Unterschlupf.
In der Natur finden Fledermäuse in speziellen Nistkästen Unterschlupf. © Alex Talash | Alex Talash

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Mit Gleichgesinnten aussetzen

Nach Möglichkeit werden Fledermäuse in der Dämmerung an ihrem Fundort ausgesetzt (Mareike Grosch: „Sie haben eine starke Ortsprägung.“), außerdem werden sie am besten mit Gleichgesinnten in die Freiheit entlassen. „Fledermäuse leben in Gemeinschaften, und sie erkennen auch ihre Familienmitglieder wieder“, so die engagierten Frauen.

Tag der Artenvielfalt

Ihre Arbeit rund um das Projekt „Bats Motel 58“ stellen sie erstmals am 25. Mai von 10 bis 16 Uhr beim Tag der Artenvielfalt an der Biologischen Station, Haus Busch 2, vor. Dort sind Mareike Grosch und Daniela Kumbein mit einem eigenen Fledermaus-Stand vertreten.