Breckerfeld. In Breckerfeld mittlerweile eine schöneTradition: „Wandern für die Andern“. Alles zum Spendenprojekt, zu Wanderern und Mountainbikern.
Etwas Gutes tun, für sich und für die anderen - das stand am Samstag, 9. März, in Breckerfeld im Vordergrund. Das Projekt „Wandern für die Andern“, das mittlerweile schon als Breckerfelder Tradition angesehen werden kann, ging in seine 32. Auflage. Das Ziel: Wanderspaß durch die Landschaften Breckerfelds und das Sammeln von Spenden für die „Anderen“ im globalen Süden.
Das Wetter ist ungewöhnlich schön für einen Samstagmorgen Anfang März. Strahlender Sonnenschein sorgt für angenehme Temperaturen und hebt die Wanderlust. Das Atrium des Schulzentrums ist der diesjährige Startpunkt der Wander- und Mountainbikerouten im Rahmen der ökumenischen Initiative. Dort hat sich bereits eine beachtliche Anzahl Besucher eingefunden, ausgestattet mit festem Schuhwerk, Rucksäcken oder geländetauglichen Mountainbikes. Die Schlange vor der Spendenkasse reicht bis zum Eingang.
Spenden Wasserversorgungsprojekt in Westafrika gewidmet
Organisiert wurde die Spendenaktion von dem neugegründeten „Verein Wandern für die Andern e.V.“. „Wir sind bemüht jedes Jahr ein anderes Hilfsprojekt zu suchen“, erklärt Michael Borlinghaus, erster Vorsitzender des Vereins und Mitorganisator der Veranstaltung. Dieses Jahr gehen die Spenden an die Hilfsorganisation Misereor, die im Rahmen des Projekts „Christen und Muslime gemeinsam gegen Hunger“ die Menschen in Burkina Faso in der Region Dori im Kampf gegen das weitere Vordringen der Wüste unterstützt.
Das Land in Westafrika zählt zu den ärmsten der Welt. Mit den Spenden soll der Bau von Brunnen und Wasserauffangbecken unterstützt werden, um die vorrückende Wüste in fruchtbares Ackerland verwandeln zu können. „Da schaut die Weltöffentlichkeit gerade nicht drauf“, begründet Michael Borlinghaus die Entscheidung, die Spenden gerade diesem Projekt zu überlassen.
„Wir haben gesehen, was passieren kann“, mahnt der Breckerfelder Bürgermeister André Dahlhaus und erinnert an den Krieg in Nah-Ost. „Es ist wichtig, dass Religionen gemeinsam solche Hilfsprojekte wie dieses organisieren“, erklärt der Bürgermeister und appelliert an die Besucher, fleißig für den guten Zweck zu spenden. „Dann kommt einiges zusammen und dann können auch wir der Dritten Welt helfen“.
1990 gegründet
10.000 Euro lautet erfahrungsgemäß das Spendenziel. Mit der 1990 ins Leben gerufenen Spendenaktion „Wandern für die Andern“ sind über die Jahre bereits mehr als 300.000 Euro gesammelt worden. „Es ist wichtig, dass die Leute wissen, wo ihr Geld hingeht“, erklärt Ilse-Lohre-Valentin, Mitorganisatorin des „Eine-Welt-Kreises“, der vor der Vereinsgründung das Projekt organisierte.
Die Gruppe, die auf Veranstaltungen Fairtrade Produkte verkauft, hat mit einer Spende in Höhe von 2500 Euro gut vorgelegt. Das Gesamtergebnis stünde in zwei bis drei Wochen fest, wenn alle Spenden überwiesen seien, erklärt Borlinghaus.
Vielseitiges Angebot
Pünktlich um halb elf startet die Traube aus 20 bis 30 Moutainbikern in voller Montur in Richtung der 15 bzw. 25 Kilometer langen, geführten Radtour. Seit letztem Jahr gilt nicht mehr nur „Wandern für die Andern“, sondern auch „Mountainbiken für die Andern“, wodurch sich das Angebot erweitert hat und auch jüngere Besucher angesprochen werden sollen.
Das breite Angebot an Wanderstrecken von fünf, zehn oder 15 Kilometern Länge bringt altersunabhängig Wanderspaß für die verschiedenen Ansprüche der 250 bis 300 erwarteten Besucher. Die ehrenamtlichen Helfer haben in der Routenplanung ihr Bestes gegeben, um ein abwechslungsreiches Erlebnis in der Natur zu schaffen.
„Alle sind gut drauf und freuen sich wieder rauszukommen nach all dem Regen“, heißt es am dritten Kontrollpunkt. Zwischen der Prioreier Straße und dem Bach Süße Epscheid lädt der Punkt mit aufgestellten Tischen, Tee, Wasser und bunten Eiern zum Verschnaufen ein. Mitgebrachter Proviant wird verspeist, und die Besucher kommen ins Gespräch.
„Wir genießen das schöne Wetter“, erzählt Marion, die zusammen mit ihrer Enkelin Elivia die Zehn-Kilometer-Strecke bestreitet. Die beiden Breckerfelderinnen wandern gerne zusammen und nehmen nun zum zweiten Mal an der Aktion Teil, diesmal bei traumhaftem Wetter. „Es ist schön, gemeinsame Zeit mit meiner Enkelin zu verbringen“, fügt Marion hinzu.
Schöner Ausblick
„Das absolute Highlight ist der weite Ausblick von Langenscheit auf Breckerfeld“, weiß Jürgen Niehaus zu berichten. Er habe sich mit seiner Begleitung ganz bewusst für die mittlere Strecke entschieden, auch wenn diese durchaus anspruchsvoll gewesen sei. „Wir sind schon lange nicht mehr in diesem Teil des Waldes gewesen.“.
Die Wanderrouten zeigen nicht nur die Idylle des Breckerfelder Waldes: „Kyrill war schlimm, aber das ist erschreckend“, sagt Niehaus und deutet auf die abgeholzten Hänge, die dem Borkenkäfer zum Opfer fielen. Auf diese Weise schafft der Wandertag auch ein gewisses Bewusstsein für die Natur. Trotzdem lassen sich die Besucher die gute Laune nicht verderben. Auf dem gemeinsamen Weg durch die Natur kommt man ins Gespräch mit Familien, Bekannten und Bundestagsabgeordneten.
Offenes Ohr für Fragen zur Politik
Unter den Wandersleuten ist Besuch aus dem Berliner Parlament. „Wertschätzung dieser Tradition und Spaß stehen im Vordergrund“, erklärt Timo Schisanowski (SPD), direktgewählter Bundestagsabgeordneter des hiesigen Wahlkreises, der im Rahmen der Wahlkreiswoche in der Gegend war. Den Besuchern zeigte der Politiker ein offenes Ohr für Fragen über Berlin, die Politik und den Sorgen der Bürgerinnen und Bürger und erfreute sich eines „konstruktiven Austausches“.
Gespräche werden geführt, es wird gelacht und die gemeinsame Zeit bei wunderbarem Wetter in der Natur genossen. Und im Hinterkopf bleibt der Gedanke, dass man mit dem Tag in der Natur etwas Gutes für sich und „für die Anderen“ getan hat.