Hagen-Mitte. Wer in Hagen eine Kneipen-Tour plant, landet immer irgendwann im Crocodile. Die Bar gibt es seit mehr als 20 Jahren. Ein Besuch bei Magnus Peters
Magnus Peters steht hinter der Theke und zapft ein Bier. Es ist 14 Uhr, an einem ganz normalen Wochentag. Und trotzdem sitzen ein paar Leute gemütlich an der Theke und den Tischen. „Natürlich ist abends mehr los - aber tagsüber kommen auch Stammgäste her. Ich bin eigentlich immer hier. Jeden Tag“, sagt Magnus Peters und lacht. Hier - das ist im Crocodile, in seinem „Croco“. Er ist seit mehr als 20 Jahren das Gesicht und der Kopf hinter der Bar, die Jahre mit Höhen und Tiefen erlebt hat. Aber, das kann man so sagen: Das Croco ist Kult - und wer in Hagen abends um die Häuser zieht, für den ist die gemütliche Bar in der Mittelstraße eigentlich immer eine Station.
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Übernommen ohne Gastronomie-Erfahrung
„Als wir das hier damals 2001 übernommen haben, hatte ich keine Gastronomie-Erfahrung“, erinnert sich Magnus Peters zurück. Damals hieß die Bar aus den 60ern noch Krokodil, stand schon gut ein Jahr leer. Seine Eltern betrieben in unmittelbarer Nachbarschaft ein Ladenlokal. „Wir waren zwar viel auf Festen vertreten - beispielsweise beim Springefest. Ich bin eigentlich gelernter Fachinformatiker - und habe später noch eine Ausbildung zum Koch gemacht. Aber mit knapp 20 Jahren war das damals schon eine riesige Verantwortung, die ich da übernommen habe“, sagt Magnus Peters, über die Entscheidung zu einer eigenen Gastronomie in der Innenstadt, die zugegebenermaßen damals noch „viel belebter war - es gab auch noch deutlich mehr Kneipen.“
Den Charakter in all den Jahren nicht verändert
Damals sah es in dem Lokal noch völlig anders aus. Es gab eine Zwischenwand, ein roter, schwerer Vorhang hing an der Tür. „Wir haben eigentlich komplett kernsaniert. Seitdem hat sich hier - zumindest optisch nicht viel verändert. Die Leute mögen das, was sie kennen. Wir haben zwar gestrichen und alles instand gehalten, optisch aber kaum etwas verändert“, erklärt der Wirt. Die kleinen silbernen Disco-Kugeln über der Theke, das silberne Krokodil hinter der langen Holztheke, die Palmendekoration im hinteren Bereich - und die markanten orangen Wände. All das mache das Croco einfach zum Croco.
Über all die Jahre, all die Abende, all die langen Nächte und Feste, hat sich das „Croco“ zu dem entwickelt, was es heute ist: zu einer Kult-Bar, die an den Wochenenden oft brechend voll ist. In der die Leute quatschen, singen, tanzen. Und das auch mal auf dem Tisch. „Wir haben hier sogar schon einmal eine Hochzeit gefeiert“, erinnert sich der 45-Jährige an einen besonderen Tag zurück und lächelt. „Die Gäste teilen viele Erlebnisse oder Probleme mit mir - das ist eigentlich das, was ich am meisten an dem Job schätze. Viele kenne ich ja schon seit Jahren“, sagt der 45-Jährige.
Außenterrasse vergrößert
Und ja, es habe auch herausfordernde Jahre gegeben. Monate, in denen er nur so viel verdient hat, wie er in guten Jahren manchmal an zwei Abenden im Dezember gemacht hat. „Man darf dann nicht aufgeben. Und glücklicherweise ging es ja auch wieder bergauf.“ Das sei nach der Coronazeit - die herausfordernd war, aber auch Luft für Erholung und Renovierungen bot - so gewesen. „Seitdem muss ich sagen, geht es nur noch bergauf. Im Sommer haben wir die Außenterrasse vergrößert und wollen das auch dieses Jahr wieder tun“, blickt Peters auf die Zukunft.
Natürlich gehe die wirtschaftliche Lage auch an Gastronomie-Betrieben nicht vorbei: „Wir merken auch, dass die Preise anziehen und die Betriebskosten steigen - ich zahle beispielsweise auch über Mindestlohn. Wir können das aber nicht eins zu eins an den Gast weitergeben, das Ausgehen soll ja Spaß machen“, sagt der Wirt.