Hohenlimburg/Nachrodt. Lkw-Fahrer Sascha Ostling muss seine Zugmaschine in Hohenlimburg parken - weil die Lennebrücke in Nachrodt gesperrt ist:

Dass Sascha Ostling seinen Lastwagen am Montag auf einem Parkstreifen in Hohenlimburg abstellen musste, hätte er vor einer Woche noch nicht gedacht. Doch seit Freitag ist die Lennebrücke in Nachrodt gesperrt und damit ist auch der Arbeitsweg des Lkw-Fahrers beschnitten. Denn Ostling wohnt in Nachrodt, oberhalb der gesperrten Brücke. Eigentlich fährt er täglich über die Bundestraße 236, die sich durch das obere Lennetal schlängelt und Städte wie Finnentrop, Werdohl, Plettenberg, Nachrodt-Wiblingwerde und Altena mit der Autobahn 46 bei Letmathe verbindet.

Zugmaschine in Hohenlimburg geparkt

„Normalerweise habe ich meine Zugmaschine mit nach Hause genommen und vor der Haustür in Nachrodt geparkt“, sagt Ostling, der tonnenschweren Bandstahl von Betrieben in Hohenlimburg unter anderem in das Märkische Sauerland befördert. „Doch jetzt muss ich über Veserde zur Arbeit fahren“, berichtet der Nachrodter, der seit 25 Jahren für die Spedition Hülsbusch fährt. Um seiner 440-PS-starken Zugmaschine die Strecke über die Höhenmeter zu ersparen, parkt er in Hohenlimburg und pendelt mit dem Privatauto nach Hause.

Mehr Themen aus Hohenlimburg

Mehr Verkehr

Von Nachrodt nach Hohenlimburg über Veserde - eine Strecke, auf der Sascha Ostling längst nicht alleine ist. „So viel Verkehr wie jetzt habe ich auf dem Weg noch nie gesehen“, sagt der 53-Jährige. Damals nach der Starkregen-Flut 2021, da habe er die Strecke über Veserde auch fahren müssen, weil die Bundesstraße 236 wegen des Hochwassers gesperrt war. „Aber das war vom Verkehrsaufkommen her kein Vergleich mit heute.“

Sperrung mit Ansage

Nicht nur wegen seiner persönlichen Betroffenheit ärgert sich Sascha Ostling, der einst bei Hoesch Hohenlimburg seine Lehre gemacht und lange im Werk gearbeitet hat, über die Sperrung der Lennebrücke. Für ihn eine Sperrung mit Ansage: „Über Jahre hat der Rost daran gefressen und es hat sich keiner gekümmert.“ Vor elf Jahren habe er seine Frau geheiratet und schon da habe man über den Baubeginn der neuen Lennebrücke gesprochen. „Aber es ist bis heute nichts passiert.“

Mehrere Brücken gesperrt

Erst vor drei Jahren die gesperrte Rahmedetalbrücke auf der Autobahn 45, dann im Vorjahr die Sperrung der Bahnbrücke in Altena für Lkw-Verkehr und nun die Lennebrücke in Nachrodt: Auf seinen Routen, die ihn als Lastwagenfahrer täglich durch das Märkische Sauerland führen, bemerkt er, dass der Verkehr immer dichter wird. Die ausgewiesenen Ausweichstrecken seien kaum für Schwerlastverkehr ausgelegt, kritisiert Ostling. Auf einzelnen Strecke wie zum Beispiel über Balve schnauben die tonnenschweren Zugmaschinen die Berge hoch und können nicht viel schneller fahren als in einer Tempo-30-Zone.

„Und wenn man über Hemer fährt, ist das eine Schlagloch-Piste“. Noch weiß er nicht, welche Routen ihn in den nächsten Tagen erwarten. Aber wenn es wieder ins Lennetal zum Beispiel nach Finnentrop geht, dann wird es sportlich. „Die Strecke über die Bundesstraße 54 fahren alle oder man fährt über Menden, Lendringsen, und Werdohl über steile Berge, was wieder auf das Material geht. Aber da ist jeder Fahrer betroffen.“

Brücke in Altena für Lkw gesperrt

Die Brücke, die in Nachrodt über die Lenne führt, wird mindestens zwei Wochen für den Verkehr gesperrt bleiben. Bei der Bahnbrücke in Altena brauchen Betroffene deutlich längeren Atem: Mit zeitnaher Abhilfe kann hier nicht gerechnet werden. „Da sind wir leider komplett von den Sperrpausen der Bahn abhängig“, so Andreas Berg, Sprecher von Straßen NRW. Die Errichtung einer Behelfsbrücke, über die dann auch wieder Lastwagen fahren dürften, sei erst für 2026 in einer zugesicherten 14-tägigen Sperrpause geplant. Anschließend wird dann die alte Brücke abgerissen und neu gebaut. „Momentan kommt eine Katastrophe nach der anderen“, sagt Berg in Bezug auf die Lennebrücke in Nachrodt. „Wir müssen jetzt alles nach und nach abarbeiten, aber auch unsere Mitarbeiteranzahl ist begrenzt.“