Hagen. Seit April fährt Flixbus wieder Hagen an. Was das Fernbus-Unternehmen zu künftigen Verbindungen und einem möglichen Flixtrain-Anschluss sagt.
Der Umzug zum Hauptbahnhof hat sich offensichtlich ausgezahlt: Rund ein halbes Jahr, nachdem Flixbus seine Verbindungen von und nach Hagen wieder ins Programm genommen hat, fällt das Fazit des Unternehmens positiv aus. Und auch die Stadtverwaltung und Bürger äußern sich zufrieden. Ob das Angebot ausgeweitet wird oder Hagen sogar mit Flixtrain einen Zug-Halt des Unternehmens bekommt, ist noch offen.
Das sagt das Unternehmen
Die Fernbus-Halte in Hagen sind seit Jahren ein Diskussionsthema. Erst hielten die Busse am Loxbaum, dort beschwerten sich aber die Anwohner. Dann wurde den Unternehmen von der Stadt ein Halt am Konrad-Adenauer-Ring in Kückelhausen zugewiesen. Für Marktführer Flixbus zu abgelegen, die Fahrgastzahlen waren zu niedrig. Das Unternehmen strich kurzerhand im Jahr 2018 den Hagen-Halt aus dem Fahrplan.
Das brachte Tempo in die Diskussion: Galt der Hauptbahnhof wegen der Schadstoffbelastung lange als unmöglich für einen Halt, so änderte sich dies, auch die Bezirksregierung Arnsberg stimmte zu: Seit April darf Flixbus am Hauptbahnhof halten – und zwar laut Fahrplan dreimal am Tag (nach Brüssel, nach Hamburg über Hannover und nachts nach Frankfurt/Main).
Wie sich die Fahrgastzahlen seitdem konkret entwickelt haben, dazu schweigt Flixbus-Sprecher Sebastian Meyer: „Aus Wettbewerbsgründen geben wir auch keine ungefähren Zahlen heraus.“ Immerhin aber die allgemeine Einschätzung: „Die Fahrgastzahlen am Standort Hagen entwickeln sich positiv. Das deckt sich mit unsere Erfahrungen, dass Fahrgäste zentral gelegene Haltestellen wegen der attraktiven Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr gegenüber solchen am Stadtrand deutlich bevorzugen.“
Auch die etwas beengten Verhältnisse am Hagener Hauptbahnhof sind für Flixbus kein Problem: „Beschwerden von Fahrern zu Haltestellen sind uns nicht bekannt.“ Der neue Fahrplan greife ab Anfang November. Derzeit sind keine Veränderungen geplant. „Wir überarbeiten unser Netz aber stetig, so dass nicht auszuschließen ist, dass wir nächstes Jahr auch neue Verbindungen ab Hagen anbieten – oder gegebenenfalls auch Ziele wegfallen.“
Das sagt die Stadt
Lange hatte sich die Stadt schwer getan mit dem Halt in der Straße am Hauptbahnhof. Noch im Juni 2018 war man davon ausgegangen, dass die Busse dort gar nicht drehen könnten und somit über die Bus-Spur am Graf-von Galen-Ring, der weiter als Schadstoff-Hotspot gilt, wieder wegfahren müssten. „Ein sehr schwieriger Standort“, hieß damals die Einschätzung.
Die ist heute eine völlig andere: „Aus unserer Sicht funktioniert der Standort“, so Stadtsprecher Michael Kaub. „Beschwerden oder Schwierigkeiten sind uns nicht bekannt. Von daher ist auch kein neuer Standort angedacht.“ Weitere Anfragen anderer Anbieter seien bislang nicht eingegangen.
Das sagen Bürger
Von Hagener Bürgern gibt es ebenfalls positive Reaktionen zu der Hagener Fernbus-Strecke: „Ich find’s super“, sagt Maya Kroner. „Ist eine zugegeben auch mal anstrengende, aber im Vergleich zum Zug um einiges günstigere Möglichkeit, von meiner Wahlheimat Hamburg nach Hause zu kommen. Hab mich damals schon ziemlich geärgert, dass Hagen aus dem Programm genommen wurde.“
Und Natalie Hepp sagt: „Bin jetzt ab Hagen-Hauptbahnhof gefahren und war froh, nicht mehr bis Dortmund zu müssen.“ Immer wieder werden aber Stimmen laut, dass mehr Verbindungen wünschenswert wären. Etwa von Tina Grigo: „Wäre super, wenn ein Bus von Berlin nach Hagen und andersrum fahren würde.“
Die Flixtrain-Frage
Seit 2017 bietet Flixbus über das Tochter-Unternehmen Flixtrain auch Zugverbindungen an. Wird Hagen hier bald auch im Programm sein? Flixbus-Sprecher Sebastian Meyer bleibt zurückhaltend: „ Der Beantragungsprozess für Trassen ist sehr langwierig und auch komplex, da wir als privater Anbieter immer die Wirtschaftlichkeit der Verbindungen im Blick haben müssen. 2020 wird es keinen Flixtrain-Halt in Hagen geben. Wie es in der ferneren Zukunft aussieht, kann ich heute leider noch nicht sagen.“