Hagen. Erstmals seit sechs Monaten ist die Arbeitslosigkeit in Hagen im Oktober gesunken. Doch der Jahresvergleich und die Aussichten sind negativ.
„Von einer Herbstbelebung ist angesichts der schwachen Arbeitsmarktentwicklung in der Stadt Hagen leider wenig zu sehen“ – das ist das ernüchternde Fazit der Arbeitsagentur Hagen.
Im Oktober ging die Zahl der Arbeitslosen demnach nur um 147 auf 10.292 zurück, die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 10,3 Prozent. Vor zwölf Monaten waren es 9,1 Prozent. „Vor einem Jahr hatten wir im Oktober den Tiefststand der Arbeitslosigkeit für das ganze Kalenderjahr erreicht mit rund 700 Arbeitslosen weniger im Vorjahresvergleich, jetzt liegen wir fast 1200 darüber und sind von der diesjährigen Bestmarke aus dem März weit entfernt“, so Arbeitsagentur-Chefin Maren Lewerenz. Auch die Kräftenachfrage sei für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrig.
Arbeitsagentur-Chefin: Herbstbelebung fällt in Hagen aus
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„Die Herbstbelebung fällt in diesem Jahr in Hagen aus“, sagt Maren Lewerenz. „Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit ist zu gering für die Jahreszeit. Er liegt deutlich unter dem saisonal üblichen Durchschnitt der letzten Jahre. Wenigstens ging es für die jüngeren Erwerbslosen unter 25 Jahren mit einer weiteren Abnahme um über zehn Prozent gut weiter.“
Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung entwickelten sich unterschiedlich: 2548 Arbeitslose waren bei der Arbeitsagentur gemeldet (39 oder 1,6 Prozent mehr als im Vormonat), und 7744 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (186 oder 2,3 Prozent weniger).
Zahl der Kurzzeitarbeitslosen steigt stärker als die der Hartz-IV-Bezieher
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In der Volmestadt gibt es aktuell fast 1200 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Der Vorjahresvergleich fiel wie folgt aus: 589 oder 30,1 Prozent mehr Erwerbslose bei der Arbeitsagentur als im Oktober letzten Jahres, zufällig ebenfalls 589 (hier aber nur 8,2 Prozent) mehr beim Jobcenter (Hartz IV). Positiv fiel dagegen der weitere Rückgang bei den unter 25-Jährigen auf, deren Zahl nochmal um 106 oder 10,9 Prozent auf 867 sank. Auch die Ausländerarbeitslosigkeit ging um 110 oder 2,6 Prozent auf 4165 zurück.
Die Kräftenachfrage im Oktober passte ins allgemein trübe Bild. Während üblicherweise im Herbst steigender Kräftebedarf zu verzeichnen ist, gab es aktuell mit 311 neuen Stellen einen Rückgang um 173 oder über ein Drittel, ebenso in Relation zum Vorjahresmonat ein Minus von 151 Stellen oder 32,7 Prozent. Den dabei noch größten Kräftebedarf hatten Zeitarbeitsfirmen (126 neue Stellen), das Gesundheitswesen (60) und der Handel (20). Es folgten das Verarbeitende Gewerbe (18) und die Logistik (16). Das Gastgewerbe meldete nur acht, das Baugewerbe fünf Stellen.
Zahl der Kurzarbeiter droht weiter zu steigen
Im Gesamtstellenbestand der Arbeitsagentur befinden sich aktuell 2461 Stellen, 74 weniger als im September (- 2,9 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 214 Stellen (- 8,0 Prozent). Im Oktober gab es weitere Anzeigen über Arbeitsausfälle, mit denen potentiell bis zu 600 weitere Arbeitnehmer in den nächsten Monaten von Kurzarbeit betroffen sein könnten. Der Anstieg bei den Neuanzeigen war jedoch nur halb so hoch wie noch im September. Die Situation bleibt aber angespannt, da einige zusätzliche Voranfragen von Unternehmen eine Ausweitung der konjunkturell bedingten Arbeitszeitausfälle erwarten lassen.
Erstmals seit mehr als sechs Monaten ist die Arbeitslosigkeit in Hagen überhaupt wieder gesunken. „Dies ist jedoch sehr schwach ausgeprägt und kein Anzeichen einer echten saisonalen Belebung“, so das Fazit der Arbeitsagentur. „Zumindest ist der Abstand zur Vorjahresarbeitslosigkeit aktuell nicht noch weiter angewachsen. Die Entwicklung bei der Kurzarbeit stimmt derzeit auch nicht optimistisch. Bei diesen Vorzeichen ist für den November nicht mit einer Besserung zu rechnen.“