Hagen-Mitte.. Das war filmreif: Bei einem Blitz-Einbruch in ein Juweliergeschäft in der Hagener Innenstadt machten Täter Beute im Wert von rund 30.000 Euro.

Sie rollten in einer schwarzen Mercedes-Limousine vor. Sie stemmten zu mehreren einen Gullideckel. Sie zertrümmerten damit eine Panzerglasscheibe. Mit ihrer Beute im Wert von rund 30.000 Euro aus der Auslage des Juweliers Ercosman an der Mittelstraße waren die maskierten Täter in sekundenschnelle wieder verschwunden.

Polizei kann Täter nicht schnappen

Mit diesem schweren Gullideckel zertrümmerten die Täter eine Panzerglasscheibe.
Mit diesem schweren Gullideckel zertrümmerten die Täter eine Panzerglasscheibe. © WP | WP

Zeugen, die am Morgen gegen 4.30 Uhr noch in den Altweiberdonnerstag im benachbarten Café des Paris hineinfeierten, beobachteten den Einbruch. Reagieren konnten sie kaum. So zielstrebig und schnell gingen die vier Täter vor. In ihrem Mercedes mit gefälschten Kennzeichen flohen sie mit gut 35 Ringen und Ketten quer über den Friedrich-Ebert-Platz, durch die Badstraße in Richtung Emilienplatz. Auch die Polizei, die von der nahe gelegenen Wache Mitte anrückte, kam zu spät.

Edip Ercosman, Besitzer des Juwelierladens an der Ecke Mittelstraße/Elberfelder Straße, kann das kaum fassen: „So schwer wie dieser Kanaldeckel ist, müssen sie ihn zu dritt gepackt und dann immer wieder gegen die Scheibe gestoßen haben“, sagt er.

Dreiste Betrüger vor drei Monaten

Erst vor rund drei Monaten war der Juwelier Opfer eines dreisten Betrügerpärchens geworden, das eine ganze Lage mit 80 Eheringe in einem Verkaufswert von 16.000 Euro hatte mitgehen lassen.

Eine massive Zunahme von sogenannten Blitzeinbrüchen beobachtet Klaus Winckel seit gut einem Jahr. Der Hagener, selbst Juwelier, hatte einst den Internationalen Warndienst der Juweliere ins Leben gerufen. Eine Organisation, in der sich eine ganze Zunft im Kampf gegen international operierende Ganovenbanden verbündet hat.

Taten in ganz Westeuropa

Die Überwachungskameras konnten die Täter nicht erfassen.
Die Überwachungskameras konnten die Täter nicht erfassen. © WP | WP

„Die Taten ziehen sich durch ganz Westeuropa“, sagt Winckel. „Besonders stark ist Österreich betroffen. Der gestiegene Goldpreis macht das ,Geschäft’ lukrativ.“

Die Einbrüche, so meint der Experte, dauerten in aller Regel höchstens 60 Sekunden. Es gebe häufig einen sogenannten Residenten, der sich vor Ort mit den Gegebenheiten auskenne. Hinzu kämen dann weitere Täter, die gezielt für einen Einbruch eingeschleust würden. „Die kennen sich nicht einmal“, sagt Klaus Winckel, „selbst wenn jemand gefasst wird, kann er seinen Kumpanen gar nicht verpfeifen.“ Hintermänner seien häufig ehemalige Mitarbeiter des Jugoslawischen Geheimdienstes.