Hagen..
Von den Juwelenräubern, die am Donnerstag bei einem Überfall auf den Juwelier Rüschenbeck in der Hagener Innenstadt kurz vor Geschäftsschluss Uhren und Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Euro gestohlen haben, fehlt jede Spur. „Wir haben keine neuen Erkenntnisse“, sagte Polizeisprecher Ewald Weinberger.
Die Täter waren arglistig und brutal vorgegangen. Sie hatten an der Eingangstür des Juweliers geklingelt. Das Geschäft kann nur nach vorausgegangener Freigabe des Personals betreten werden. Einer der Männer hatte sich als Rollstuhlfahrer getarnt. Er war von seinem Komplizen in den Laden geschoben worden. Kurze Zeit später war er aus dem Rollstuhl gesprungen. Die Männer hatten schließlich die beiden Angestellten mit einer Schusswaffe niedergeschlagen, gefesselt und geknebelt und dann die Auslagen ausgeräumt.
Der Hagener Polizei sind keine vergleichbaren Methoden bei Raubüberfällen im näheren Umkreis bekannt, wo sich Täter perfide als Rollstuhlfahrer tarnten, um sich das Vertrauen von Angestellten zu erschleichen.
Spektakulärer Kunstraub mit Rollstuhl-Trick
Ein ähnlicher Fall ist allerdings aktenkundig, liegt aber mehr als 20 Jahre zurück: Am 3. September 1989 hatte ein spektakulärer Kunstraub in Berlin für Aufsehen gesorgt, bei dem sich ein als Rollstuhlfahrer getarnter Mann und sein Begleiter im Schloss Charlottenburg zwei Gemälden, darunter Spitzwegs „Armen Poeten“, bemächtigt hatten. Der „Behinderte“ war im Museum plötzlich aufgesprungen. Die Männer hatten sofort den überraschten Wärter überwältigt, sich die Bilder geschnappt und waren aus dem Haus gerannt.
Weniger kriminell, dafür umso taktloser, hatte ein junger Italiener mit dem Rollstuhl-Trick die südafrikanischen Sicherheitsbehörden beim WM-Halbfinalspiel Deutschland gegen Spanien geneppt. Der Mann hatte im Rollstuhl im Innenraum des Moses-Mabhida-Stadions in Durban gesessen, war aufgesprungen, aufs Spielfeld gerannt und hatte für eine Spielunterbrechung gesorgt.