Boele.. An der Autobahnauffahrt Hagen-Nord wurden am Freitag Wohnmobile und Hänger kontrolliert.

Er wollte nur mal schnell eine Probefahrt durch Hagen ­machen, „ob auch alles stabil befestigt ist, denn morgen geht’s ja in den Urlaub“. Doch dann kam Helmut Thiel in die Polizeikontrolle zum Ferienstart. Und die brachte ihn ganz schön ins Schwitzen . . .

Gestern Mittag 13 Uhr an der Autobahnauffahrt Hagen-Nord: Helmut Thiel wird aus dem fließenden Verkehr gewunken, sein Kombi mit Fahrradträger auf Sicherheit kontrolliert. „Man kann die Rückund Bremsleuchten ihres Autos überhaupt nicht sehen, der gesamte Bereich ist ja durch den Fahrradträger verdeckt“, stellt Volker ­Hohagen ohne Umschweife fest. Der Polizeihauptkommissar spricht Tacheles. „So ist eine Weiterfahrt für Sie nicht möglich.“

Ein herber Schlag für Helmut Thiel, der 24 Stunden später zum Trip an die Mosel starten will. „Der Fahrradträger hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Den ­hatte ich schon an meinem Passat und Mercedes angebracht. Aber an mein jetziges Auto, also den Skoda hier, passt er nicht richtig. So ein Pech.“

Einerseits bringt Thiel Verständnis für die Kontrollen zum Ferienstart auf („Klar, es geht ja um die eigene Sicherheit und um die der anderen Verkehrsteilnehmer“), ­andererseits findet er das Durchgreifen der Polizei doch „recht hart und in meinem Fall übertrieben“.„Wir wollen niemanden schikanieren oder schröpfen“, unterstreicht Volker Hohagen. Es gehe schlichtweg darum, die Leute zu beraten und zu einem sicheren Start in den Urlaub zu verhelfen.

Behebbare Nachlässigkeiten

Wie Thiels „unglückliche ­Sache“ ausging? Nun ja – er nahm seine beiden Fahrräder vom falschen Halter, parkte die Drahtesel an einem Laternenmasten an der Dortmunder Straße, besorgte sich einen Ersatz-Träger und kehrte an den Ort des Geschehens zurück. Und dann stand der Fahrt an die Mosel nichts mehr im Wege . . .

„Im Laufe des Tages haben wir etwa 200 Fahrzeuge kontrolliert, gut die Hälfte wies Mängel auf, meistens aus dem Bereich behebbare Nachlässigkeit“, bilanzierte Michael Hoffmann, Leiter der ­Direktion Verkehr, nach Beendigung der Aktion.

„Knapp zehn ­Prozent der Kontrollierten müssen ein Verwarngeld zahlen. Aber selbst die Leute, denen wir die ­Weiterfahrt untersagt haben oder die ein Verwarngeld zahlen ­müssen, können im Grunde froh sein. Denn wenn sie an der Grenze oder im Ausland aufgefallen wären, wäre die Strafe mit Sicherheit wesentlich höher ausgefallen.“

Mit Gurten fest verankert

Oliver Gierse war gestern Mittag auf dem Weg zum TÜV, um das Gesamtgewicht seines Vans samt Wohnwagen checken zu lassen. „Gegen 17 Uhr wollen wir nach Kroatien aufbrechen“, erzählte der Camping-Freund beim Öffnen seiner Heckklappe. „Hier ist mein Schlauchboot, dahinter der Motor. Und dort sind Tische und Stühle – ­alles mit Gurten fest verankert“, erklärte Gierse Polizeioberkommissar Udo Lindenbach, der das Gefährt inspizierte. Ach bei der Sicherung des Gepäcks im Wohnwagen gab’s nichts zu meckern.

„Wenn ich hier jetzt noch auf die Waage fahren darf, brauche ich gar nicht mal mehr zum TÜV“, flötete Gierse hoffnungsvoll. Und er hatte Glück – die stattliche, auf dem Randstreifen platzierte Radlastwaage gab „grünes Licht“, sprich, es war kein Übergewicht auszumachen. „Ich hab’ meiner Frau ja auch gepredigt, nicht wieder so viele Klamotten einzupacken“, schmunzelte Gierse. „Denn Hauptsache, mein Motorschlauchboot kann mit auf die herrliche Insel Rab“.