Kreis Unna. Kaninchen, Katzen, Hunde: Fundtiere warten mitunter jahrelang, bis sie ein neues Zuhause finden. Das Kreistierheim reagiert nun.
Seit fast einem Jahr lebt der Staffordshire-Terrier-Mix Sid inzwischen im Kreistierheim. Wie ihm geht es vielen Tieren. Egal ob Hund, Katze, Maus, Kaninchen oder Frettchen: Sie alle suchen ein neues Zuhause. Doch immer mehr Fundtiere bleiben inzwischen auch länger in Obhut des Kreises. Nun reagiert man auf die Entwicklungen.
Kreistierheim seit 40 Jahren Anlaufstelle
Seit dem Jahreswechsel wird‘s für Menschen, die ihr Haustier im Kreistierheim abgeben wollen, teurer. Und dabei ist es egal, ob die Einrichtung als Urlaubspension für die Vierbeiner genutzt wird - oder ob man sich dauerhaft von Hund, Katze und Frettchen trennen will.
Seit fast 40 Jahren ist das Kreistierheim für viele Städte im Kreis Unna eine Anlaufstelle. Fast ebenso lange werden für Unterbringung, Abgabe und Vermittlung der Tiere auch Abgaben erhoben. „Die Entgelte sollen den Zuschussbetrag der beteiligten Städte und Gemeinden verringern“, heißt es dazu vonseiten des Kreises Unna. Die jährlichen Gesamtkosten des Tierheims werden dann an die Städte weitergereicht. Doch Ukraine-Krieg, Inflation und Corona-Pandemie sind auch am Kreistierheim nicht spurlos vorbeigegangen. Seit über zehn Jahren sind eben jene Entgelte nicht mehr gestiegen. „Aufgrund der allgemeinen Kostensteigerung in den vergangenen Jahren ist eine moderate Anhebung der Entgeltsätze unumgänglich“, folgert die Kreisverwaltung.
Kosten für medizinische Versorgung gestiegen
Oft steckt eine traurige Geschichte dahinter, wenn Tierheime ein Tier aufnehmen: Das Miteinander klappt nicht, der Zeitaufwand ist zu groß oder die Anschaffung unüberlegt. Das Tierheim Kreis Unna sucht für Fund- und Abgabetiere ein neues Zuhause. Und so auch für Sid. Seit fast einem Jahr ist Sid mittlerweile im Tierheim in Unna. „Seine Vorbesitzerin musste ihn dort abgeben, da seine Haltung nicht gut war“, teilt das Kreistierheim dazu mit. Trotz seiner schlechten Vorerfahrung sei der Rüde freundlich zu Menschen. Vier Jahre ist Sid inzwischen alt - einen großen Teil seines Lebens verbrachte er bisher im Tierheim. Und gleichzeitig macht genau dieses Schicksal deutlich, dass Unterbringung und Verpflegung der Tiere mitunter ins Geld gehen können.
Tierart | Betrag je Betreuungstag |
---|---|
Katzen | 10 Euro |
Hunde | 15 Euro |
Kaninchen, Frettchen, Meerschweinchen | 8 Euro |
Mäuse, Ratten | 5 Euro |
Großsittiche, Papageien | 7 Euro |
Andere Vögel | 5 Euro |
Reptilien | 7 Euro |
andere Tiere | nach Vereinbarung |
Doch dabei bleibt‘s nicht. Denn die Tiere müssen mitunter medizinisch versorgt werden. Sowohl der Standard in der Prophylaxe als auch in der Therapie ist in den vergangenen Jahren „deutlich gestiegen“. Einzig die Entgelte im Kreistierheim sind gleich geblieben. „Auch die Zahl der schwer vermittelbaren Tiere hat einen deutlichen Anstieg erfahren“, teilt die Kreisverwaltung dazu mit.
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Schwer vermittelbare Tiere wiederum verbringen noch mehr Zeit im Tierheim als ihre Artgenossen; denn sie bedürfen - um sie überhaupt vermitteln zu können - einer intensiven Betreuung. Eine vollständige Kostendeckung wird selbst durch die höheren Entgelte nicht möglich sein.
Tierart | Vermittlungsgebühr |
---|---|
Katze (m, kastriert) | 140 Euro |
Katze (w, kastriert) | 160 Euro |
Hund | 200 bis 500 Euro |
Kaninchen (geimpft) | 50 Euro |
Kaninchenbock (geimpft) | 70 Euro |
Meerschweinchen | 40 Euro |
Meerschweinchenbock (kastriert) | 70 Euro |
Frettchen | 80 Euro |
Frettchen (kastriert) | 125 Euro |
Degu | 25 Euro |
Chinchilla | 40 Euro |
Ratte | 10 Euro |
Hamster, Maus | 10 Euro |
Wellensittich | 30 Euro |
Kanarienvogel | 30 Euro |
Nymphensittich | 50 Euro |
Doch beim Kreistierheim, das auch für Fröndenberg zuständig ist, verfolgt man eine weitere Entwicklung: Vor allem immer mehr Hunde und Katzen würden inzwischen ohne Tollwutimpfung durch die Wohnungen ihrer Besitzer schlendern. Kommen diese Tiere dann ins Tierheim, müssen die Vierbeiner erst einmal in Quarantäne. „Daher erfordert die isolierte Unterbringung und Betreuung von Quarantänetieren einen erhöhten pflegerischen, seuchenhygienischen, arbeitssicherheitstechnischen und nicht zuletzt auch baulichen Aufwand“, heißt es dazu in einer Vorlage, über die der Kreistag zuletzt zu entscheiden hatte.
Der Kreistag hatte in seiner letzten Sitzung des vergangenen Jahres für eine Anhebung der Gebühren gestimmt.