Fröndenberg. Noch vor allen anderen Städten traf ein Unwetter am 4. Juli 2021 Fröndenberg. Häuser wurden überflutet, Wege weggerissen. Was hat man gelernt?
Wie gut ist Fröndenberg für neue Starkregenereignisse gewappnet? Nach dem von der Stadt als „Jahrtausendregen“ bezeichneten Unwetter vom 4. und 5. Juli 2021 gibt es weiter etliche Baustellen. Die Neugestaltung von Kanälen und Abflüssen könnte noch Jahre in Anspruch nehmen. Aber auch kurzfristig ließen sich Lehren ziehen. Die Feuerwehr hat aufgerüstet. In der Politik wird derweil noch diskutiert.
+++ Rückblick: Das passierte am 4. Juli und den Tagen danach in Fröndenberg +++
260 Einsätze nach dem „Jahrtausendregen“ am 4. Juli 2021
Weit mehr als 50 Liter in der Stunde waren an Wassermassen am 4. Juli 2021 vom Himmel gefallen. Das war einige Tage, bevor auch an anderen Orten Hochwasser und Überflutungen für Angst und Schrecken sorgten. Sturzbäche rasten durch die Stadt, sorgten für Millionenschäden.
Die Feuerwehr, die alleine an dem Tag zu 260 Einsätzen ausrücken musste, wurde selbst Opfer der Fluten. Das Gerätehaus wurde überschwemmt. Strom und Internet fielen aus – keine guten Voraussetzungen, um den vielleicht größten Einsatz aller Zeiten zu managen. Die Situation fiel damals kaum auf. Eine mobile Leitstelle vom Kreis wurde aufgebaut.
Die Berichte von 2021 im Überblick:
- Die Mendener Feuerwehr unterstützt die Fröndenberger Kameraden im Einsatz gegen die Wassermassen. Videobilder zeigen die gefluteten Straßen.
- Fröndenberg ist nach dem Unwetter schwer getroffen. In einer Fotostrecke zeigen wir viele Bilder vom Sturzregen, Schlamm und mitgerissenen Autos.
- Nach dem extremen Starkregen in Fröndenberg gehen die Schäden in die Millionen. Diese Versicherungen brauchen Betroffene.
Feuerwehr: Einsatzleitung zieht weiter nach oben
„Wir haben etwas an der Infrastruktur gemacht“, sagt Feuerwehr-Chef Jörg Sommer. So sei die Einsatzleitung im Gerätehaus nach oben in eine frühere Wohnung gezogen. Internet komme jetzt nicht mehr aus einer festen Leitung, sondern per Funk. „Wir haben uns unabhängig gemacht“, sagt Jörg Sommer.
Im vergangenen Jahr konnte man gar nicht so viele Pumpen heranschaffen wie gebraucht wurden. Der eigene Bestand der Feuerwehr reichte nicht aus, weil das Wasser von allen Seiten in die Stadt schoss, Keller und Erdgeschosse flutete. Für die Zukunft sollen zumindest die Kapazitäten beim Abpumpen etwas größer sein. „Wir haben zusammen mit der Verwaltung Tauchpumpen gekauft.“ Auch das Volumen sei größer als bei den vorhandenen Pumpen. Die Feuerwehr greife auch auf einen größeren Vorrat an Sandsäcken zurück. Die gefüllten Sandsäcke wurden neu angeschafft.
Feuerwehrkräfte halten sich jetzt früher in Bereitschaft
Neu ist: Steht jetzt ein Starkregenereignis bevor, dann wartet die Feuerwehr nicht, bis der erste Notfall gemeldet wird. „Wir richten dann bereits eine Einsatzbereitschaft ein“, sagt Sommer. Das heißt: Die Einsatzkräfte warten bereits in den Gerätehäusern und können ausrücken, sobald ein Alarm kommt. Zur Erinnerung: Die Feuerwehr in Fröndenberg besteht ausschließlich aus freiwilligen Kräften. Die Ehrenamtlichen müssen bei einem Alarm zunächst zu den Gerätehäusern fahren und rücken dann gemeinsam zur Einsatzstelle aus.
Die Stadtverwaltung ist unterdessen noch nicht ganz so weit. Ergebnisse aus beauftragen Untersuchungen, aus denen sich konkrete Baumaßnahmen ableiten sollen, lagen zuletzt in der Politik noch nicht vor. Stattdessen beauftragte die Politik ein sogenanntes Hochwassermonitoring. Dabei sollen Bürger unter anderem Tipps zur Vorsorge erhalten, Gefahrenstellen benannt werden.
Ganz praktische Vorsorge gegen Regen: Die Feuerwehr bekommt neue Jacken
Ein wenig Abhilfe könnte auch diese Anschaffung bringen. Die Feuerwehr hat neue Regenjacken. „Diese Anschaffung war aber schon vorher geplant“, erklärt Jörg Sommer.