Gevelsberg. Der Spendentopf für die vom Hochwasser Betroffenen in Gevelsberg ist stetig gewachsen. Jetzt konnten 400.000 Euro übergeben werden.
Die Sonne scheint, die Temperatur ist angenehm, im Innenhof steht ein Eiswagen und die Kinder spielen Fußball oder toben – die Situation am Gut Rocholz ist am Freitag so gegensätzlich gewesen, wie sie es im Vergleich zu Mitte Juli nur hätte sein können. Das Hochwasser, das Gevelsberg zu dieser Zeit getroffen hat, hat hier besonders hart gewütet.
Familien, die in dem 400 Jahre alten Gebäudekomplex leben, verlieren Hab und Gut. Finanzielle und emotionale Schätze spült das Wasser davon. Wohnungen füllen sich mit Schlamm. Ein paar der Anwohnerinnen und Anwohner können immer noch nicht in ihr Zuhause zurück. Einige haben auch die Hochwasser der Jahre 2009 und 2013 erlebt. Auch da wurde das Gut Rocholz überschwemmt.
Mehr als 1.780 Einzelspenden
Am Freitag sollte all das aber nicht im Fokus stehen. Stattdessen geht es um die Hilfe, die die Menschen in Gevelsberg den Betroffenen in den vergangenen Wochen zu Teil werden lassen wollten. Und zwar in finanzieller Form. Der Verein „Taubenväter – Menschen helfen Menschen“ und die Stadt Gevelsberg hatten Spender, Vertreter der politischen Fraktionen und anderer Hilfsorganisationen gemeinsam mit vom Hochwasser Geschädigten aus Gevelsberg zur symbolischen Spendenübergabe in den Innenhof des Guts eingeladen.
Von Zeitung unterstützt
Die Aktion „Gevelsberg hilft“ hatte und hat viele Unterstützer, die den vom Hochwasser Betroffenen helfen wollen. Auch diese Zeitung gehört dazu und hat die Entstehung der Aktion von Anfang an und fortlaufend im Zuge ihrer Berichterstattung begleitet. Die Redaktion wird die Aufarbeitung des Hochwasser-Geschehens auch in den kommenden Wochen und Monaten begleiten.
Um es spannend zu machen, nennt Andreas Linke, Zweiter Vorsitzender der Taubenväter, von der letzten bis zur ersten jede Ziffer der zusammengetragenen Summe einzeln. Als er und Bürgermeister Claus Jacobi die Vorderseite des Schecks zeigen, steht 400.000 Euro darauf. Die sind das Ergebnis von mehr als 1.780 Einzelspenden, die Privatpersonen, Unternehmen, Vereinigungen oder andere Partner der Aktion „Gevelsberg hilft“ geleistet haben.
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Mehr als 44 Hilfsbedürftige konnten der Verein und die Stadt mit diesem Geld bereits unterstützen, damit sie zumindest einen Teil der ihnen entstandenen Schäden auffangen können.
Hilfe per Antrag an die Stadt
„Wir haben das hier organisiert, weil wir heute als Zivilgesellschaft vielen Leuten Danke sagen wollen, für das, was geleistet worden ist“, sagt Jacobi auch mit Blick auf die vielen Angebote von freiwilligen Helferinnen und Helfern, die sich an Aufräumungs- oder Säuberungsaktionen beteiligt hatten. „Was Sie als Anwohner hier erlebt haben, war schwer zu verkraften – wie an vielen anderen Punkten in Gevelsberg auch.“ Er sprach allen an der Hilfe Beteiligten seinen Dank aus.
„Es hat uns auch eine Freude gemacht, das Geld zu verwalten“, sagt Andreas Linke von den Gevelsberger Taubenvätern und richtet sich dabei auch direkt an die Anwohnerinnen und Anwohner: „Ich wünsche Ihnen alles Gute, damit Sie aus diesem Schlamassel herauskommen.“
Die einzelnen Summen, die die Betroffenen erhalten haben, sind je nach Schaden unterschiedlich. Jeder konnte über die Stadt Gevelsberg einen Antrag auf Hilfe aus dem Spendentopf stellen. Die Taubenväter entschieden letztlich darüber, wer welche Unterstützung bekommt. Dabei machten sie sich auch direkt vor Ort ein eigenes Bild der jeweiligen Lage.