Schwelm. Noch gibt es nur leichte Kostensteigerungen für Kultur- und Rathaus in Schwelm. Doch die Projektsteuerer rechnen mit weiteren Kostensteigerungen.

Wenn die öffentliche Hand baut, ist das so eine Sache. Es gibt kaum Projekte, die den Kostenrahmen einhalten. Beim Tiefbahnhof Stuttgart 24 ist das so, beim neuen Hauptstadtflughafen in Berlin war das nicht anders und die Elbphilharmonie hat auch mehr gekostet als ursprünglich ausgerechnet. In die Reihe der von der Kostenseite ausufernden Bauprojekte will sich Schwelm mit seiner Neuen Mitte nicht einreihen. Im Liegenschaftsausschuss ließ sich die Politik von dem Projektsteuerer der Assmann-Gruppe über den aktuellen Stand der Baumaßnahme informieren.

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Unverhältnismäßig hoch mit den Kosten über das Ziel hinaus geschossen ist Schwelm zwar noch nicht, aber es gab auch bei der Neuen Mitte bereits Kostenüberschreitungen. Das vorgegebene Budget für Kulturhaus und Rathaus beträgt 32,6 Millionen Euro. Assmann spricht von einer Zielwertüberschreitung zum jetzigen Zeitpunkt von 1,5 Prozent. Davon entfallen auf das Konto für das Kulturhaus 700.000 Euro – eine Kostenüberschreitung von neun Prozent. Beim Rathaus haben die Projektsteuerer eine Kostenunterschreitung von 190.000 Euro errechnet.

Neues Rathaus in Schwelm soll am 31. Juli fertig sein

Blick vom obersten Parkdeck des Schwelm-Centers auf die Baustelle des neuen Rathauses.
Blick vom obersten Parkdeck des Schwelm-Centers auf die Baustelle des neuen Rathauses. © Unbekannt | Bernd Richter

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Seitens der Stadt Schwelm als Bauherrin beider Immobilien gab es Projektänderungsanträge. So wird das Bürgerbüro im neuen Rathaus größer als ursprünglich geplant. Damit allein steigen die Kosten um rund 486.000 Euro. Assmann sprich von Projektänderungsanträgen für das Rathaus in Höhe von 965.000 Euro und für das Kulturhaus von 405.000 Euro.

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Noch nicht beziffert sind weitere mögliche Kostensteigerungen, die sich für durch Bauzeitverlängerungen (neun Kalenderwochen für das Kulturhaus, 22 Kalenderwochen für das Rathaus) ergeben könnten. Auch sind bei einigen Gewerken Mehrkosten angefallen. Hier wurde seitens der Stadt ein sogenannter Baubetriebler eingeschaltet, der prüfen soll, wer die Mehrkosten letztendlich zu bezahlen hat. Auch sind noch 11 der insgesamt 28 Gewerke beim Rathaus-Bau zu vergeben. Ohne Berücksichtigung dieser Unwägbarkeiten, prognostiziert Assmann bereits heute einen Baukostenanstieg um zwei Mio. auf 34,6 Mio. Euro.

Im Zuge der Präsentation nannte der Projektsteuer Assmann auch Daten, wann die Gebäude fertig sein sollen. Beim Kulturhaus ist nach jetzigem Stand der Dinge der 2. August 2022 avisiert. Das Rathaus soll am 31. Juli 2023 fertig sein. Hinzu gerechnet werden muss noch die Zeit für den Umzug der Verwaltung in die neuen Immobilien.

Erste Führung durchs Kulturhaus

Durch eine abgesetzte grau-beige Außenfassade wird der Baukörper des Kulturhauses Struktur bekommen.
Durch eine abgesetzte grau-beige Außenfassade wird der Baukörper des Kulturhauses Struktur bekommen. © Unbekannt | peivat

Für die Politiker gab es in dieser Woche auch eine kleine Premiere. Erstmals führte Thomas Striebeck vom städtischen Immobilienmanagement eine Gruppe Politiker durch das Kulturhaus. Die Mitglieder des Liegenschaftsausschusses wollten sich selbst ein Bild von der Baustelle und den Stand der Arbeiten machen. der Haupteingang für das Kulturhaus liegt an die Römerstraße. Der Nebeneingang erfolgt über den Wilhelmplatz. Vom Erdgeschoss, in dem die Stadtbücherei untergebracht ist, ging es für die Ausschussmitglieder ins erste Obergeschoss, dem späteren Sitz der VHS. Unter dem Dach wird einmal die Musikschule ihr Domizil beziehen. Hier fallen besonders die bis zu sechs Meter hohen Decken positiv auf. Besonderen wert habe man auch auf den Schallschutz gelegt, ließ der Architekt Andreas Schaube wissen. Schaube wies auch auf den Größenunterschied beider Baustellen hin: „Das Rathaus ist fünfmal so groß wie das Kulturhaus und deutlich anspruchsvoller, was das Bauen angeht und die Einhaltung von Terminen.“