Gevelsberg. Nach einem Rettungseinsatz am Timpen in Gevelsberg spricht die Feuerwehr von einer Gefährdung der Einsatzkräfte durch rücksichtslose Autofahrer.
Es musste schnell gehen und der Transport in die Klinik möglichst schonend erfolgen. Sonst hätten dem ohnehin schwer verletzten Patienten noch schlimmere Folgen für sein Leben und seine Gesundheit gedroht. Doch der Start des herbeigerufenen Rettungshubschraubers auf der Kreuzung am Timpen soll sich verzögert haben. Die Feuerwehr spricht nach einem Notfalleinsatz am Mittwochabend von mehreren Autofahrern, die die Absperrung umfahren und den Einsatz behindert hätten.
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Es war ein Arbeitsunfall am Mittwochabend, der die rasche Hilfe der Rettungskräfte erforderte. Eine Person war in der Mylinghauser Straße von einer Leiter gestürzt und hart auf den Boden aufgeschlagen. Die Feuerwehr sprach später von einem häuslichen Unfall, die Polizei von einem Mitarbeiter einer Firma, der an einer Straßenlaterne gearbeitet hatte.
Patient schwer verletzt
Wie auch immer. Die Person stürzte und verletzte sich bei dem Aufprall auf den Boden so schwer, dass die herbeigerufenen Rettungskräfte beziehungsweise der Notarzt sofort entschieden, für den Transport in die Klinik besser den Rettungshubschrauber zu rufen. Um welche Verletzungen es sich genau handelte, darüber wurde keine Auskunft erteilt. Die medizinische Indikation für das Herbeirufen eines Rettungshubschraubers können beispielsweise schwere Kopfverletzungen, Verletzungen an der Wirbelsäule oder Mehrfachverletzungen sein. „Dann geht es immer um den Faktor Zeit und um einen möglichst schonenden Transport“, erklärte Feuerwehr-Chef Falk Ramme.
Zu diesem Zeitpunkt werden auch vier Kräfte der Hauptfeuerwache herbeigerufen. Sie sollen gemeinsam mit der Polizei die Landung des Rettungshubschraubers sichern. Als Landepunkt entscheidet man sich für die große Kreuzung Mittelstraße, Rosendahler Straße, Haßlinghauser Straße. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei sperren die komplette Kreuzung und auch den Engelbert-Tunnel ab, um den Verkehr vom Einsatzbereich fernzuhalten.
Nach wenigen Minuten setzt der Rettungshubschrauber auf der Kreuzung auf. In der Mylinghauser Straße wird derweil der Patient vom Notarzt erstversorgt und anschließend vom Rettungswagen zur Kreuzung auf der Mittelstraße gebracht. Dort wird der Schwerverletzte in den Hubschrauber umgelagert.
Doch es wird nichts mit einem schnellen Start. Die Feuerwehr Gevelsberg spricht von drei Autofahrern, die an der Absperrung vorbei gefahren seien und ihre Fahrzeuge damit über die Kreuzung quer durch den Einsatzbereich der Rettungskräfte gelenkt hätten. Ein Auto sei dem Rettungshubschrauber dabei so nah gekommen, dass die Besatzung hätte einschreiten müssen, um einen Zusammenstoß zu verhindern, gibt Feuerwehr-Chef Falk Ramme später die Wahrnehmungen seiner Kollegen wieder. „Durch dieses Verhalten wurden die Einsatzkräfte gefährdet und der Start des Hubschraubers verzögert“, teilt die Feuerwehr Gevelsberg in ihrer Mitteilung anschließend unmissverständlich mit.
Der schwer verletzte Patient wurde schließlich in ein Bochumer Krankenhaus geflogen. Über seinen Zustand liegen keine Informationen vor.
Für die Feuerwehr ist das ein mehr als ärgerlicher Vorfall. „Ein Rettungshubschrauber ist ein hochsensibles Fahrzeug, insbesondere an den Rotorblättern. Wird er von einem Auto berührt, gilt die Flugsicherheit als nicht mehr gegeben. Der Hubschrauber darf dann nicht mehr abheben und bleibt an Ort und Stelle stehen, wo er von einem Spezialtransporter abgeholt werden muss“, erklärt Feuerwehr-Chef Falk Ramme. Das sei durchaus schon vorgekommen. „Wer nah an den Rettungshubschrauber ran fährt, gefährdet sowohl den Patienten wie auch die Einsatzkräfte“, sagt Falk Ramme. „Das war ein rücksichtsloses Verhalten.“
Kennzeichen wurden nicht notiert. Die Beobachtungen der Feuerwehr konnte die Polizei am Donnerstag nicht bestätigen. „Unsere Kollegen, die vor Ort waren, auch die direkt am Hubschrauber, haben keine Autos bemerkt, die an den Absperrungen vorbeifuhren, und sind auch nicht von den Kollegen der Feuerwehr darauf angesprochen worden“, teilte Polizeisprecherin Sonja Wever mit. Die einzigen Fahrzeuge, die die Kreuzung während des Rettungseinsatzes passiert hätten, seien Linienbusse gewesen. „Und dies nach Absprache mit der Polizei“, so Wever.