Gevelsberg. Gevelsberg stellt den Medienentwicklungsplan für die Schulen vor. Das soll in den fünf Jahren passieren.

4,5 Millionen Euro sollen innerhalb von fünf Jahren in die Verbesserung der digitalen Ausstattung an den Gevelsberger Schulen investiert werden. Umgesetzt werden soll dies mit dem Medienentwicklungsplan, der von einem externen Büro in Kooperation mit den Schulen und der Stadtverwaltung entwickelt wurde. Bereits in diesem Jahr soll es damit gehen, wenn denn der Rat der Stadt am 18. März zustimmt.

2. Es ist der zweite Medienentwicklungsplan, der für die Schulen dieser Stadt erarbeitet wurde. Im ersten Konzept (2015-2019) wurde vor allem die Verbesserung der digitalen Infrastruktur in den Fokus genommen. Es wurden WLAN-Verbindnungen eingerichtet, wurden erste Geräte angeschafft, Software etabliert, die Voraussetzungen für digitales Lernen geschaffen. Die meisten Schulen wurden mittels Richtfunk ans Word Wide Web über das Rathaus angeschlossen. Das habe damals den Vorteil gegenüber Glasfaserkabel gehabt, dass die Verbindung schnell eingerichtet werden konnte, man unabhängig vom Breitbandausbau sei, und dass die Kapazität bei Bedarf hochgefahren werden könne, sie skalierbar sei, erklärt Kämmerer Andreas Saßenscheidt im Schulausschuss. Dort wurde die Fortschreibung des Medienentwicklungsplans der Politik vorgestellt. Darin geht es vor allem um die Anschaffung von neuen Geräten - sowohl für die Schüler und Lehrer als auch für Technik der Unterrichtsgestaltung.

167 sogenannte Präsentationsgeräte sollen insgesamt für die städtischen Schulen innerhalb von fünf Jahren angeschafft werden, jeweils eins für jeden Klassen- beziehungsweise Kursraum. Diese sind passive und interaktive Displays, sehen optisch aus wie große Fernseher und haben vielerorts schon längst die klassische Tafel im Unterricht abgelöst. 837.000 Euro sind für die Anschaffung dieser Geräte im Konzept vorgesehen. Die Größe und Anwendungsmöglichkeiten seien mit den jeweiligen Schulen abgesprochen und an die Wünsche angepasst, erklärt Dietmar Happe. Er kümmert sich seit Mai des vergangenen Jahres hauptverantwortlich um das Thema Digitalisierung in der Stadtverwaltung Gevelsberg.

Daten, Fakten und Hintergründe

Erarbeitet wurde der Medienentwicklungsplan 2021-2026 von dem Büro Dr. Garbe, Lexis und Berlepsch.Der Medienentwicklungsplan widmet sich der Verbesserung der technischen Ausstattung an den fünf städtischen Grundschulen, sowie an der Förderschule, der Hauptschule, der Realschule als auch am Gymnasium Gevelsberg. Im Schuljahr 2020/2021 werden diese Schulen von insgesamt 2707 Schülern besucht, die von 256 Lehrern unterrichtet werden.Der Planungsprozess für das Konzept begann im April 2020.Im Konzept geht es zwar in der Hauptsache um die Anschaffung von Geräten, es soll aber auch weiter in die Verbesserung der digitalen Infrastruktur investiert werden. Auch eine Anbindung an das Breitbandnetz soll geprüft werden. Die Ausgaben für die notwendige Software ist in die Gerätekosten mit eingepreist.Im Konzept wird von folgenden Kosten ausgegangen: 650 Euro für einen EDV-Arbeitsplatz, 250 Euro für ein Peripheriegerät, 9000 Euro für interaktive Displays und unter anderem 500 Euro W-LAN-Ausbau pro Raum. Zur Infrastruktur: Im Konzept ist die Übertragungsrate bei der Richtfunkstrecke mit 400 Mbit angegeben. Nur die Grundschulen Silschede und Vogelsang sind mittels einer VDSL-Leitung der Telekom an das Netz angeschlossen. Im Konzept steht dazu, dass für diese Einrichtungen eine Erschließung an das Glasfasernetz angeraten wird. Beim Richtfunk soll darauf geachtet werden, ob diese Technik die steigenden Bedarfe auffängt.

997 EDV-Arbeitsplätze sollen insgesamt am Ende geschaffen worden sein. Auf die Schüler umgerechnet wäre das ein Rechner für drei Schüler. 648.050 Euro sind in dem Konzept dafür eingerechnet - vorbehaltlich der weiteren Kostenentwicklung der Geräte. Dazu zählen Desktop-Computer mit Monitor, Notebook und Tablet. Außerdem sollen 103 sogenannte Peripheriegeräte gekauft werden. Dazu zählen Drucker, Kopierer und unter anderem Kameras. „Damit sind wir in Gevelsberg im Vergleich zu anderen Städten ziemlich gut ausgestattet.“ Wenn der Rat grünes Licht gibt, sollen die ersten Geräte bereits im Laufe des Jahres an den Schulen ankommen, teilt Dietmar Happe auf Nachfrage mit.

5,5 Stellen werden insgesamt geschaffen, um die Schulen beim Umgang, Support und der Wartung der Geräte zu unterstützen. 2,4 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. „Die Mitarbeiter werden nichts anderes tun, als sich um die Geräte und die übrige Technik in den Schulen kümmern“, erklärt Dietmar Happe.

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1 Million Euro steuert das Land NRW der Ausstattung der Schulen hinzu – im Rahmen des Soforthilfeprogramms des Digitalpakts. Nicht gefördert werden Personalkosten, die in diesem Zusammenhang anfallen.

655 IPads sollten schon längst verteilt sein, 400 für die Kinder aus bedürftigen Familien, 255 für Lehrer, allesamt aus dem Soforthilfeprogramm des Landes. Bestellt sind sie schon längst. „Wir warten seit Dezember auf die Lieferung, jetzt ist es März“, teilt Dietmar Happe auf Nachfrage im Schulausschuss mit. Die Verfügbarkeit habe sich durch die Corona-Pandemie und den hohen Bedarf verschlechtert. Doch selbst wenn die Geräte geliefert sind, reichten diese längst nicht aus, da ist sich Bürgermeister Claus Jacobi sicher und betont: „Das Land muss viel mehr machen.“ Er erklärt, dass ohne den kommunalen Beitrag eine Digitaloffensive an den Gevelsberger Schulen kaum möglich sei.