Ennepetal. In herrlicher Landschaft liegt das Quellgebiet der Ennepe in Halver. Was kaum einer weiß: Die Stadt Ennepetal hat dort ein Grundstück gepachtet.
Der Blick geht über saftige Wiesen, Felder und nicht weit davon ist ein verwunschenes Waldgebiet zu entdecken. Zu der Schönheit der Landschaft gibt es noch Hörabenteuer für den, der mit dem Smartphone einen QR-Code abfotografiert. Hier, im Süden der Stadt Halver nahe der Siedlung „Auf der Mark“, liegt das Quellgebiet der Ennepe – und damit auch ein Stück Ennepetal.
Erst kürzlich wurde dort der Aussichtspunkt verschönert und mit zwei neuen Bänken versehen. Der „Naturpark Sauerland Rothaargebirge“ und die Stadt Halver hatten die Initiative ergriffen – und die Stadt Ennepetal war nicht ganz unbeteiligt. Denn sie hat das Grundstück, auf dem die Bänke stehen und eine Informationstafel und ein Gedenkstein zu finden sind, zur Verfügung gestellt. Was kaum einer weiß: die Stadt Ennepetal ist schon seit Jahrzehnten Pächterin des etwa 60 Quadratmeter großen Grundstücks und musste so selbstverständlich um Erlaubnis gefragt werden. So besuchte jetzt auch Bürgermeisterin Imke Heymann das Stück Ennepetal in Halver und schaute zusammen mit ihrem Halveraner Amtskollegen Michael Brosch weit ins Land.
Unweit des Aussichtspunktes befindet sich die große Wiese, in der die junge Ennepe kaum zu erkennen ist, aber diese Wiese beherbergt das Quellgebiet. Aus vier kleinen Teichen strömt Wasser, das sich zu einem Bach vereint: die Ennepe. Im nahen Naturschutzgebiet „Wilde Ennepe“ mit dem verwunschenen Waldgebiet fließt der Bach schon recht munter und oft murmelnd und langsam zum Fluss werdend in Richtung Breckerfeld und damit in die Ennepetalsperre.
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Wer sich aber vom Wanderparkplatz Karlshöhe (Halver) auf Schusters Rappen über den 6,4 Kilometer langen Rundwanderweg (A 2) macht, erlebt das Naturschutzgebiet „Wilde Ennepe“ mit allen Sinnen. Hier mäandern Bäche, hier gibt es Erlen- und Moorbirkenbrüche, seltene Pflanzen und ein Naturdenkmal namens „10 Hülsensträucher“, es sind unkultivierte Ilex-Bestände. Dann führt der Wanderweg weiter zur Ennepe-Quelle mit dem Aussichtspunkt. Hier, so heißt es in der Sage „Burg an der Ennepe-Quelle“, gab es einst ein Ritterleben. Wer einen dort angebrachten QR-Code zu Hilfe nimmt, erlebt eine spannende Geschichte.
Ennepe ist 42 Kilometer lang
Die Ennepe ist etwa 42 Kilometer lang und fließt durch das Stadtgebiet von Halver, Breckerfeld, Ennepetal und Gevelsberg. In der Nähe des Hagener Hauptbahnhofes mündet sie in die Volme.Es gibt mehrere Bücher über den Lauf der Ennepe.Wer aus Ennepetal das Quellgebiet der Ennepe erreichen möchte, kann unter anderem über die L 699 bis Breckerfeld und dann weiter auf der L 528 bis Halver fahren. Das ist – von der Innenstadt aus – mit 25 Kilometern nicht die kürzeste Strecke, führt ab er in weiten Teilen recht nah an der Ennepe entlang.Mehr zum Rastplatz an der Ennepe-Quelle und zum Naturschutzgebiet „Wilde Ennepe“ gibt es hier.
Spannend ging es auch in der Ennepetaler Stadtverwaltung zu, als sich dort vor Monaten Kai Hellmann aus der Verwaltung der Stadt Halver meldete. Der Grund war die geplante Verschönerung des Aussichtspunktes an der Ennepe-Quelle. Nach der ersten Überraschung war im Ennepetaler Rathaus schnell geklärt, warum Halver allen Grund hatte, sich zu melden. Denn seit 1980, so sagt es die Leiterin der Abteilung Liegenschaften und Immobilienbesitz, Claudia Hunsche, ist die Stadt Ennepetal Pächterin dieses Grundstückes. Die politischen Gremien der Stadt unter dem damaligen Bürgermeister Ewald Rettberg hatten sich für den heute noch gültigen Pachtvertrag mit dem Grundstücksbesitzer, einem Landwirt, entschieden.
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Die Stadt Ennepetal ließ dann dort eine Tafel anbringen. Es habe wohl damals eine einmalige Zahlung an den Verpächter gegeben. Auch werde das Gelände zweimal im Jahr im Auftrage der Stadt Ennepetal gereinigt. Mehrmals haben damals vor dem Pachtvertragsabschluss Vertreter aus der Ennepetaler Politik und Verwaltung das Quellgebiet besichtigt, weiß Claudia Hunsche aus den Akten. Seit etwa einem Jahr, als die Verschönerung des Geländes durch den „Naturpark Sauerland Rothaargebirge“ und der Stadt Halver konkret wurde, stehen Kai Hellmann (Stadt Halver) und Petra Martschinke (Stadt Ennepetal) in Kontakt.
Warum sich vor mehr als 40 Jahren die Stadt Ennepetal in Halver engagierte? Die Ennepe ist Namensgeber der Stadt. Die Politik wollte 1949 bei der Stadtgründung aus den damaligen Gemeinden Milspe und Voerde nicht die Stadt Milspe-Voerde machen. Es gab da ein Vorbild: Wuppertal. Die Wupper fließt durch Wuppertal. Und die Ennepe eben durch Ennepetal, wie die Stadt seit dem 1. April 1949 heißt. Daran sollte und soll im Ennepe-Quellgebiet in Halver erinnert werden. Und der Fluss sorgte auch für die Industrialisierung. Schmieden und Hammerwerke wurden mit der Kraft des Ennepe-Wassers angetrieben.