Gevelsberg. In 33 Jahren hat Annette vom Bruch die Malschule Maldumal in Gevelsberg zu einer Institution gemacht. Jetzt übernimmt dort ein bekanntes Gesicht.
„Ich kann von meiner Mutter auch noch viel lernen, sie ist ein wandelndes Kunstlexikon“, sagt Isabel vom Bruch, grinst und schaut zu ihrer Mutter Annette von Bruch. „Wenn man älter ist, dann weiß man eben auch mehr“, reagiert diese bescheiden, aber auch ein wenig geschmeichelt. Eine kurze Szene beim Gespräch mit der Redaktion in der Malschule Maldumal, die sehr gut zeigt, auf welcher Basis die Arbeit dort in Zukunft weitergeführt wird.
Denn Isabel vom Bruch übernimmt die Leitung der Institution an der Teichstraße in Gevelsberg. Und Institution ist in diesem Fall wohl nicht zu hochgegriffen. Denn Annette vom Bruch hat mit Maldumal in den vergangenen 33 Jahren Generationen von Schülerinnen und Schüler begleitet. Aus Gevelsberg selbst, aber auch über die Stadtgrenzen hinaus. Von klein auf mit dabei: Tochter Isabel.
Umso besonderer und schöner ist der Wechsel für das Malschul-Team und die, die dort seit vielen Jahren lernen, aber auch für Familie vom Bruch selbst.
Malschule für jede und jeden
Experimentelles und abstraktes Malen für Jugendliche und Erwachsene oder die Vermittlung künstlerischer Inhalte für Kinder – das Angebot der Malschule richtet sich an alle, die sich mit Kunst auseinandersetzen möchten, egal ob sie malen oder gestalten, jung oder alt, Mann oder Frau sind. Egal, woher sie kommen. Kunst als verbindendes Element. Inklusiv und integrativ. Auch syrische und ukrainische Geflüchtete zählen zu den aktuell rund 250 Schülerinnen und Schülern.
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Annette vom Bruch gründete die Malschule im Januar 1989, damals die erste private Malschule in Gevelsberg und noch am Großen Markt beheimatet. Die Kunsterzieherin Annette vom Bruch war damals 31 Jahre alt, nur ein bisschen älter als ihre Tochter Isabel heute. 2000 kam der Umzug in die Teichstraße 17. Maldumal zog in die Räumlichkeiten der alten Gießerei der Gebrüder vom Bruch, die der Großvater von Annette vom Bruch gegründet hat. Dort entwickelte sich Maldumal zu der Schule, die sie heute ist.
Und auch Isabel vom Bruch entwickelte sich dort. „Schon 14 Tage nach ihrer Geburt stand sie hier im Maxi-Cosi auf dem Tisch“, sagt Annette vom Bruch und lacht. Und auch ihre Tochter erinnert sich gerne zurück. „Ich habe hier immer irre viele Leute kennengelernt“, sagt sie.
Eigene Schule in Hamburg
Die 30-Jährige studierte Modedesign in Berlin und Modemanagement in Düsseldorf. Vor dem Studium absolvierte sie ein dreimonatiges Praktikum in der Galerie Sassa Trülzsch in Berlin und anschließend ein dreimonatiges Praktikum bei einem jungen Fashionlabel in Melbourne (Australien). In Gevelsberg begleitete sie schon mit 14 Jahren Kurse für kleinere und größere Malschülerinnen und Malschüler als Helferin. Mit 18 Jahren gestaltete und leitete sie selbstständig Kurse und Projekte.
Alles rund ums Angebot
Wer sich für das Angebot der Malschule Maldumal in der Teichstraße 17 interessiert, findet alle Informationen rund um die verschiedenen Kurse, Veranstaltungen und Preise auch im Internet unter der folgenden Adresse:www.maldumal.de
Jetzt gibt Annette vom Bruch Maldumal in die Hände ihrer Tochter. Und das sehr guten Gewissens. „Das fühlt sich sehr gut an, ich habe 33 Jahre Knallgas gegeben, aber jetzt bin ich in der Situation, dass ich auch mal trödeln und mal länger schlafen möchte“, sagt Annette vom Bruch. Auch möchte die 65-Jährige sich mehr Zeit für die Familie nehmen.
Die Familie ist auch ein Grund dafür, dass Isabel vom Bruch von Hamburg wieder zurück nach Gevelsberg gekommen ist. Dort hatte die 30-Jährige Anfang 2020 ihre eigene Malschule eröffnet – ebenfalls Maldumal. Eine gute Vorbereitung auf das, was jetzt vor ihr liegt. „Ich bin total glücklich, dass mich alle hier so gut aufnehmen“, freut sich Isabel vom Bruch auf die Zusammenarbeit mit Team und den Schülerinnen und Schülern. Gleichzeitig ist sie sich der Verantwortung bewusst: „Ich trete in die großen Fußstapfen meiner Mutter.“
Keine Konzept-Änderung
Das aus ihrer Sicht einzigartige Konzept der Malschule möchte Isabel vom Bruch genauso fortführen. „Ich möchte kleinen Kindern zum Beispiel etwas über Claude Monet beibringen, das ist hier nicht einfach ein bisschen rummalen“, erklärt sie. Dabei möchte Maldumal eine entspannte Atelier-Atmosphäre bieten, in der sich kreativ ausgetobt werden kann. Zusätzlich können Schülerinnen und Schüler jederzeit auf bergeweise Kunstliteratur zurückgreifen und sich weiterbilden.
Annette vom Bruch wird ihnen dabei sogar erhalten bleiben. „Ich mache noch einen Malkurs für die, die in meinem Alter sind und mache individuelle Mappenberatung, je nachdem an welcher Hochschule sich jemand bewerben will“, sagt sie.
Künftig wird es also weiterhin heißen: „An die Pinsel, Paletten, los geht’s“. Ab sofort aber von Annette und Isabel vom Bruch gemeinsam.