Ennepetal. Der Mann, der sich auf dem Campingplatz Ennepetal verschanzt und einen SEK-Einsatz ausgelöst hat, war nicht nur mit Alkohol am Steuer unterwegs.
Der 58-jährige Ennepetaler, der sich am Samstagmorgen auf dem Campingplatz Ennepetal mit einem Messer in einer Hütte verschanzt hatte, befindet sich weiterhin in einem psychiatrischen Krankenhaus. Das sei ihr letzter Kenntnisstand, erklärte Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr, auf Nachfrage dieser Zeitung. Beamte eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei hatten den Mann letztlich ohne Gewaltanwendung vorübergehend in Gewahrsam nehmen können, um ihn zur psychologischen Untersuchung ins Krankenhaus zu bringen (wir berichteten).
Der Campingplatz liegt idyllisch am Waldesrand, wenige hundert Meter vom Rüggeberger Ortseingang entfernt. Am Samstagmorgen war von Idylle keine Spur mehr, als das SEK anrückte. Kurz nach 7 Uhr hatte die Polizei einen anonymen Anruf erhalten, wonach ein Mann betrunken Auto fahre. Die Besatzung eines Streifenwagens konnte den Fahrer ausfindig machen und auf dem Campingplatz stellen. Weil der Mann erst ein Messer herausholte und sich dann in einer Hütte verschanzte, forderten die beiden Polizistinnen Verstärkung an. „Sie haben die Situation so eingeschätzt, dass der Mann sich oder anderen etwas antun könnte“, meinte Polizeisprecherin Sonja Wever. Der 58-Jährige sei polizeilich bekannt, unter anderem wegen Gewaltdelikten.
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Letztlich sei er aus der Hütte herausgekommen, so dass die SEK-Kräfte ihn ohne Gewaltanwendung in Gewahrsam haben nehmen können, berichtete Wever. Da bei dem Mann offenbar eine psychische Erkrankung vorlag, wurde er ins Krankenhaus gebracht. Zudem fertigten die Beamten eine Anzeige wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss – der ermittelte Blutalkoholwert lag laut der Polizeisprecherin bei etwa einem Promille. Darüber hinaus war der Ennepetaler ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs, was ebenfalls zur Anzeige gebracht wurde. Ob hinsichtlich des Geschehens auf dem Campingplatz weitere Straftaten vorliegen, müssen noch überprüft werden, sagte Sonja Wever. „Er hat niemanden konkret bedroht“, betonte sie.
Campingplatzgäste eher gelassen
Campingplatz-Betreiberin Petra Steffen-Mester zeigte sich erleichtert, dass die Angelegenheit glimpflich ausgegangen ist. Der 58-Jährige habe sich eine Auszeit nehmen wollen und daher vor wenigen Wochen die Hütte angemietet. Er sei in der ganzen Zeit vollkommen unauffällig gewesen.
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Froh sei sie auch, so Steffen-Mester, dass ihre Gäste die Situation eher gelassen hingenommen hätten. Der Campingplatz an der Severinghauser Straße war zur Sicherheit evakuiert worden und die etwa 40 Personen waren in einem Bus der VER zum Feuerwehrgerätehaus in Rüggeberg gebracht worden. „Mir war das alles natürlich unangenehm und ich habe um Entschuldigung gebeten“, sagte sie. Doch die Campingplatzgäste hätten gesagt, dass sie doch nichts dafür könne und dass ja nichts Schlimmeres passiert sei. Beschwert habe sich niemand. Im Gegenteil, einige hätten es sogar als interessanten Vormittag empfunden, sagte Petra Steffen-Mester. Die Gäste seien verpflegt worden und die Kinder hätten ein Feuerwehrfahrzeug genauer inspizieren dürfen.
„Wir haben einen Beamten als Schnittstelle zur Polizei entsandt“, erklärte Björn Windhövel, Leiter Technik bei der Feuerwehr Ennepetal. Als klar war, dass man sich um etwa 40 Personen kümmern müsse, habe man aus dem Vorrat für die eigenen Kräfte, der für länger andauernde Lagen wie bei den Hochwasser- und Sturmereignissen angelegt ist, Kaffee und Tee bereit gestellt. Brötchen gab es dazu aus dem Rüggeberger Lädchen.